Deutschland Thüringen Saale-Holzland-Kreis

Hermsdorf

PLZ: 07629

GPS: N 50° 53.763', O 11° 51.402'

Standort: In der "Schulstraße", an der Giebelseite von Haus Nr.15.

Größe / Material: 67:34-48:18 / Sandstein

Geschichte: Das Haus Nummer 13 wurde 1890 oder etwas davor von einem Schneider, das Haus Nummer 15 im Jahr 1890 bis 1891 erbaut, Bauherr war Hermann Peuckert. Beide Häuser stehen im ehemaligen "Serflings Teich". Das Haus Nummer 13 wurde in der Folge von Hermann Peuckert zugekauft. Im Mittelalter gehörte das gesamte Gelänge, welches von der heutigen Alten Regensburger Straße - Eisenberger Straße - Schulstraße und Wiesenstraße begrenzt wurde, zum Gasthof "Zum Schwarzen Bär". Die Straße von der Alten Regensburger Straße zur Schulstraße verlief direkt durch das Gelände der Gastwirtschaft. Einer der Bärenwirte hieß später Serfling, nach ihm wurde der Teich benannt. Mit der Zeit wurden nach und nach Grundstücksteile verkauft und es siedelten sich dort andere Hermsdorfer an.
In Höhe der heutigen Schulstraße verlief zum Zeitpunktes Hausbaues Nr.15 ein Moorgraben. In diesen wurden die, in der Aufzeichnung meines Vaters Werner Peuckert genannten, drei umgestürzten und zertrümmerten Sühnekreuze gefunden. Diese Steine wurden, bis auf das am besten erhaltene Stück, in den Grundmauern des Hauses verbaut. Nachdem das bessere Stück zunächst längere Zeit im Hausflur lag, wurde es später an der Giebelseite des Hauses in der Schulstraße aufgestellt. Dort steht es noch heute und hat zum Glück auch die Ereignisse vom 09.04.1945, als das Grundstück ausgebombt wurde, gut überstanden. (Peukert o.J.)

Im Ort, an der W-Seite des Hauses Friedrich-Engels-Straße Nr.115 (Peukert), 3m ö. der Schulstraße, im Vorgarten. Steinkreuz-Rest (ehemals Gruppe mit zwei weiteren Steinkreuzen). Das Steinkreuz ist das letzte erhaltene aus einer Gruppe von ehemals drei Steinkreuzen, die etwa 40m von der alten Regensburger (heutige Schulstraße) entfernt an einem Hohlweg standen. Sie wurden beim bau der Schulstraße im 19.Jh. zerstört und zum Auffüllen eines Grabens verwendet. Nur das am besten erhaltene Bruchstück kam beim Hausbau 1894 als Pflasterstein in der Hauseinfahrt zur Verwendung. Um 1925 nahm es W. Peukert, Hermsdorf, heraus und stellte es an der jetzigen Stelle auf.
Schaft eines Steinkreuzes, nach unten verbreitert und in ungleichmäßiges Fußteil übergehend. W-Seite, mittig im Umriß eingeritzt: Unterer Teil einer spitz auslaufenden (Schwert-)Klinge. Alt verstümmelt. Reststück gut erhalten. (Störzner / Möbes 1988)

In Hermsdorf lehnt am Hause des Fleischermeister Peuckert ein Steinkreuz (112) aus hartem Sandstein. Das ehemalige Kreuz ist unterhalb des Querbalkens abgebrochen worden, der Stumpf verjüngt sich nach oben und ist mit einer eingehauenen Schwertklinge verziert. Das untere Ende des Längsbalkens verbreitert sich seitwärts zu einem Sockel, der sich in der Erde halbkreisförmig ausgebaucht und dadurch einen festen Halt verleiht. Heimat und Mundartforscher Werner Peuckert erzählt über das Schicksal des Steinkreuzes folgendes: Ehemals standen etwa 40 Meter abseits der alten Regensburger Straße an einem Hohlwege (heute Schulstraße) drei Steinkreuze. Beim Bau der Schulstraße wurden sie zerstört und zusammen mit anderen Bauschutt zum Auffüllen eines Grabens verwendet. Jedoch wurde das am besten erhaltene Stück beim Hausbau 1894 als Pflasterstein zur Hauseinfahrt benutzt. Werner Peuckert ließ es in den zwanziger Jahren aus dem Pflaster herausnehmen und stellte es im Vorgarten an der Hauswand auf. (Deubler / Künstler / Ost 1976)

Nr. 542. Hernsdorf, Eisenberger Str.15. Vorgarten, mit Schwert. Kopf abgebrochen. Lat. 70x42x15. Sandstein. (Köber 1965)

Nachtrag: Kurz vor der Drucklegung dieses Heftes machte mich der Eisenberger Heimatfreund Paul Heinecke noch auf drei bisher vollkommen unbekannte Steinkreuzreste aufmerksam. Einer steht in Hermsdorf am Wohnhaus des Fleischermeisters Beukert [richtig Peukert], der zweite zwischen Schleifreisen und Bobeck nahe der Wüstung Bleifeld und der dritte bei Stadtroda an einem Wiesenhang links des Tissaer Weges. (Ost 1962)

Sage: In Verbindung mit den zwei verschwundenen Kreuzen: Es sollen drei Nonnen vom Blitz erschlagen worden sein. (Störzner / Möbes 1988)

Quellen und Literatur:
Greß,Kurt - Die Kreuzsteine in Bad Klosterlausnitz, in: Holzlandsagen. Sagen, Mährchen und Geschichten aus den Vorbergen des Thüringer Waldes, Leipzig 1870, S.45-46
Ost, Gerhard - Alte Steinkreuze in den Kreisen Jena, Stadtroda und Eisenberg, Jena 1962, S.46
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens. Nachtrag, 1965, S.6, Nr.542
Deubler, Heinz / Künstler, Richard / Ost, Gerhard - Steinerne Flurdenkmale in Ostthüringen, 1976, S.61, S.77
Störzner / Möbes - Steinkreuze in Thüringen: Katalog der Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.138 (Gera)
Die Hermsdorfer Sage und die Steinkreuze nach Aufzeichnungen von Werner Peuckert mit Ergänzungen von Ottomar Peuckert (o.J.)
recherchiert und bebildert von Stefan Lechner, Hermsdorf


Sühnekreuze & Mordsteine