Deutschland Thüringen Saale-Holzland-Kreis

Bobeck


Detail der
Einzeichnung

Abbildung bei
Störzner / Möbes
(1988)

PLZ: 07646

GPS: 50° 53.815', O 11° 48.655'

Standort: Etwa 700m südöstlich des Ortes, etwa 300m südlich der Landstraße im Gelände der Freilichtanlage.

Größe / Material: 83:78:22 / Sandstein

Geschichte: Das Steinkreuz stand bis 1976 etwa 200m nordwestlich des jetzigen Standortes, am Kirchweg von Bobeck nach Schleifreisen. Die Neuaufstellung am jetzigen Standort erfolgte am 24.6.1978. Die Arme sind rekonstruiert (1977/78) und nicht Original. Auf der Ostseite im Kreuzungsfeld eingeritzt: Geschäftetes Beil in einfacher Ausführung. Auf dem Kopf ist deutlich eine Wetzrille zu erkennen.
Text auf dem Schild links neben dem Kreuz:
Dieses Steinkreuz (Sühnekreuz) soll sich auf einen Mord beziehen, den ein Zigeuner im Jahre 1576 an einem Ehepaar verübt hat. Auf dem Kreuz war die Mordwaffe (hier ein Fleischerbeil) abgebildet.

Rund 4 Kilometer westlich von Hermsdorf liegt zwischen den Dörfern Schleifreisen und Bobeck die sagenumwobene Wüstung Bleifeld, in deren Nähe mitten im Walde ein mit einem Fleischerbeil verzierte Steinkreuzrest (106). Wahrscheinlich sind auch hier die Seitenarme beim Holzfällen abgebrochen worden, die Abbruchstellen sind wie beim Rattelsdorfer "Schwertstein" deutlich zu sehen. Am Scheitel befinden sich Grenzkerben. Werner Peuckert fand das längst vergessene Kreuz bei Grabungen im Wüstungsgelände wieder auf. Unweit davon führt der Kirchweg von Bobeck nach Schleifreisen vorbei; in Verbindung damit wird erzählt, der Bobecker Pfarrer sei auf einem Dienstgang hier ermordet worden, doch dieser Geschichte ist wenig glaubhaft. (Deubler / Künstler / Ost 1976)

Nr. 543. Schleifreisen-Bobeck. Mit Beil (Wüstung Bleifeld). Lat. 78x35x24. Sandstein. (Köber 1965)

Nachtrag: Kurz vor der Drucklegung dieses Heftes machte mich der Eisenberger Heimatfreund Paul Heinecke noch auf drei bisher vollkommen unbekannte Steinkreuzreste aufmerksam. Einer steht in Hermsdorf am Wohnhaus des Fleischermeisters Beukert [richtig Peukert], der zweite zwischen Schleifreisen und Bobeck nahe der Wüstung Bleifeld und der dritte bei Stadtroda an einem Wiesenhang links des Tissaer Weges. (Ost 1962)

Sage: 1. Bezogen auf den ursprünglichen Standort 200m nordwestlich: Hier soll der Bobecker Pfarrer auf einem Dienstweg von Zigeunern (oder auch Räubern) mit einem Beil erschlagen worden sein.

Quellen und Literatur:
Ost, Gerhard - Alte Steinkreuze in den Kreisen Jena, Stadtroda und Eisenberg, Jena 1962, S.46
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens. Nachtrag, 1965, S.6, Nr.542
Deubler, Heinz / Künstler, Richard / Ost, Gerhard - Steinerne Flurdenkmale in Ostthüringen, 1976, S.61, S.76
Störzner / Möbes - Steinkreuze in Thüringen: Katalog der Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.131 (Gera)
aktuelle Aufnahmen von Andreas Schumann, Reichenbach
Ergänzungen von Stefan Lechner, Hermsdorf


Sühnekreuze & Mordsteine