Österreich Niederösterreich Bezirk Korneuburg

Korneuburg


Foto: Lefnaer (2010)

Detail Inschrift
Foto: Hartmann
(2008)

Detail
Kreuzigungsrelief
Foto: Hartmann
(2008)

Abbildung bei
Hula (1948)

Abbildung bei
Vancsa (1905)

PLZ: A-2100

GPS: N 48° 20,412', O 16° 19,352'

Standort: An der Ecke "Donaustraße 57" / "Am Hafen 1" (Straße zur Schiffsanlegestelle).

Größe / Material: 350cm hoch

Geschichte: Weiß getünchter Tabernakelpfeiler mit abgefastem Pfeiler. Relief Kreuzigung und Inschriftstafel in der Nische. Inschrift:
Sag GOTT
Dem HERREN
Lob und dannekh.
Das Raab wider,
ist kommen in der
Christenhandt. den 29
Martiÿ Im 1589 Jar
Korneuburg
Daneben ein Kreuzigungsrelief. Zwei Seiten des vieseitigen Tabernakelgehäuses sind offen. Als Bekrönung ein schmiedeeisernes Kreuz.

[...] Eine ganz merkwürdige und interessante Spezialität bilden die sogenannten Raaberkreuze, auch im allgemeinen Türkenkreuze genannt. Die Festung Raab [Anm.: Heute Györ, Ungarn] galt im 16.Jahrhundert als Hauptbollwerk gegen die Türken und als Schlüsselpunkt für Österreich. Es wurde daher als ein ungeheures Unglück angesehen, als diese Festung im Jahre 1594 in die Hände der Türken fiel. Umso größer war der allgemeine Jubel, als sie im März des Jahres 1598 durch den Freiherrn Adolf von Schwarzenberg wieder erobert wurde. Kaiser Rudolf II. erließ am 25. April desselben Jahres eine Verordnung, daß die "stainern oder andre Kreuz und Marter-Säulen an allen Strassen, Pässen und Wegscheiden inner 2 Monat neu aufgerichtet werden sollen" mit einem gemalten Kruzifix und mit der Inschrift entweder auf dem Stein oder auf einer Blechtafel: "Sag Gott dem Herrn Lob und Dank, daß Raab ist kommen in der Christen Hand den 29. Martii im 1598 Jar".
   Dem Dekrete scheint nicht im vollen Umfang nachgekommen worden zu sein oder es wurden tatsächlich in den meisten Fällen nur Blechtafeln angebracht, deren Inschrift bald verwitterte oder die später ganz abfielen. Wenigstens sind nicht so viele Raabersäulen erhalten, als man nach dem Mandate voraussetzen sollte.
   Dennoch haben wir noch einige schöne Beispiele solcher Raaberkreuze, besonders das in Korneuburg [...] (Vancsa 1905)

Sage:

Quellen und Literatur:
Vancsa, Dr. Max - Über Bet- und Denksäulen in Niederösterreich, in: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereins zu Wien, Band XXXIX, 1905, S.108-109
Hula, Franz - Die Bildstöcke, Lichtsäulen und Totenleuchten Österreichs, 1948, S.37, 79 und Tafel 12/22
recherchiert und bebildert von Harald Hartmann, Klosterneuburg (Fotos von März 2008)
Ergänzungen von Stefan Lefnaer (Foto von Juni 2010)


Sühnekreuze & Mordsteine