Geschichte & Forschung Ikonographie Werkzeuge & bäuerliches Gerät

Pflugsech
auch Pflugmesser, Vorschneider etc.


 Einzeichnungen auf Steinkreuzen und Kreuzsteinen 

Unterscheidental (I)
Baden-Württemberg / Neckar-Odenwald-Kreis

Am linken Arm ein nach links zeigender Pflugsech, der an einer parallelseitig geführten, senkrecht über den Längsbalken ziehenden Einrillung zu enden scheint.
Foto: Hessek (2006)


Durlach
Baden-Württemberg / Kreisfreie Stadt Karlsruhe

Senkrecht eingeritzte Sech. Schneide nach rechts.


Grünwettersbach
Baden-Württemberg / Kreisfreie Stadt Karlsruhe

Senkrecht eingeritzte Sech. Schneide nach links gerichtet.
Foto: Wild (2006)



Waldmichelbach (I)
Hessen / Lkr. Bergstraße

Sech über den ganzen Querbalken eingezeichnet.
Foto: Wild (2006)


Hohenwettersbach
Baden-Württemberg / Kreisfreie Stadt Karlsruhe

Pflugsech, senkrecht auf Kreuzstamm.
Foto: Müller (1930)


Obererthal
Bayern / Lkr. Bad Kissingen

Pflugsech mit der Spitze nach oben eingezeichnet.
Foto: Glückert (2011)



 Darstellungen in anderer Verwendung 

Gekreuzte Pflugseche auf einer Grabplatte im Museum im Andreasstift in Worms.
Foto: Rumpf

Handwerkerwappen eines Nürnberger Zeugschmieds auf einer Grabplatte von 1582. Dargestellt in der Mitte: eine Pflugschar.
Quelle: Deutsche Gaue (1904/05)

Pflugschar und -sech als bäuerliches Hauszeichen (1718) am Kaiserstuhl.
Foto: Müller



 Der Pflug 

Auf dieser historischen Darstellung ist Die Pflugschar und die Pflugsech gut zu erkennen. Durch die Schneidwerkzeuge Schar und Sech wird der Erdstreifen herausgeschnitten und vom Streichblech gewendet. Der Bewuchs, auch ungewolltes Beikraut (sog. Unkraut), wird dadurch vergraben und es findet sich nur saubere Erde auf der Oberfläche.
Das Sech war vor der Pflugschar montiert und hatte den Zweck, den Boden senkrecht einzuschneiden. Es hatte die Form eines leicht gekrümmten Messers und wurde seit dem Mittelalter eingesetzt, um den Zugwiderstand des Pfluges zu verringern und den Boden vor der Pflugschar zu lockern. Es wird auch als "Vorschäler" bezeichnet.

Sammlung von Pflug-Sechen Freilichtmuseum Landwüst (Vogtl.).
Foto: Gerth (2007)





 Weiterführende Quellen und Literatur (speziell) 
Amira, Karl von - Grundriss des germanischen Rechts, 1913, S.241-242
Azzola, F.K. / Bormuth, H. - Der Pflug als Zeichen bäuerlichen Standes auf Steinkreuzen und anderen Kleindenkmalen, in: Beiträge zur Erforschung des Odenwaldes und seiner Randlandschaften, Bd. 2, Breuberg-Neustadt 1977, S.208f.
Götzinger, Dr. E. - Reallexikon der Deutschen Altertümer. Ein Hand- und Nachschlagebuch der Kulturgeschichte des deutschen Volkes, Leipzig 1885
Grabplatten und Handwerkerplatten, in: Deutsche Gaue, Jahrgang 6, 1904/05, S.53-65


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