Deutschland Hessen Lkr. Fulda

Unterbimbach (I) / OT von Großenlüder


Abbildung bei
Jakob (1979)

Abbildung bei
Frölich (1950)

PLZ: 36137

GPS: N 50° 34,436', O 9° 35,317'

Standort: Auf der Böschung der verlängerten Fuldaer Straße ca. 500m ostwärts des Ortes, etwa gegenüber der Überführung über die B 254.

Größe / Material: 109:62:26 / grauer Sandstein

Geschichte: Als Relief sind auf Kopf, Schaft und rechtem Arm des Kreuzes figürliche Darstellungen herausgearbeitet. Unter einer offenbar kniend betenden Gestalt, vor deren Kopf ein nicht deutbarer Gegenstand schwebt, ist eine weitere Figur neben einem baumähnlichen Gegenstand erkennbar, die die Arme ausbreitend erhoben hat. Es kann vermutet werden, dass eine biblische Szene dargestellt ist.
Riebeling verweist in diesem Zusammenhang auf Erwin Sturm, der in der Darstellung Christus am Ölberg zu erkennen glaubte; die Darstellung könnte aber auch den Empfang der Gesetzestafeln mit den zehn Gebote durch Moses zeigen. Die Reliefs sind stark abgewittert.


Eine interessante Parallele zur Figur von Wolgast zeigt sich auch auf dem Steinkreuz bei Unterbimbach (Fulda) an der B 62, wo auf dem Sockel ebenfalls eine primitiv gestaltete Figur eingemeißelt ist, welche links eine Lanze hält. Den gestreiften oder gefalteten Rock des Wratislawsteins von Stolpe / Grüttow weist auch neben der typischen Armhaltung die Grabplastik des sog. Wojwoden von Radimlja, Ostherzegovina auf. [...] (Jakob 1979)

Sage:

Quellen und Literatur:
Frölich, Karl - Das Rätsel der Steinkreuze, in: Nachrichten der Gießener Hochschulgesellschaft, 19. Band, 1950, S.58-71
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, S.137, Ziff. 5423.3
Jakob, Hans - Der Schamelstein bei Kirchleus, in: Archiv für Geschichte von Oberfranken, 59.Bd., Bayreuth 1979, S.19 m.Abb.
recherchiert und bebildert von Volker Rumpf, Ebsdorfergrund, Foto von 2002



Unterbimbach (II) / OT von Großenlüder


Abbildung bei
Riebeling (1977)

GPS: N 50° 34,572', O 9° 34,745'

Standort: In der Stützmauer des Hauses Fuldaer Straße 49 eingemauert.

Größe / Material: 113:54:? / grauer Sandstein

Geschichte: Der Schaft des kurzarmigen Kreuzes verbreitert sich nach unten. Im Kreuzungsfeld befindet sich das Relief einer Schneiderschere, deren geöffnete Schneiden nach oben zeigen.
Neben dem Kreuz ist an der gleichen Stützmauer eine Tafel mit folgender Inschrift angebracht:
Zum Gedenken an den Tod
französischer Soldaten
nach dem Rußlandfeldzug
Napoleons 1813
Die irreführende Tafel sollte schnellstens entfernt werden. Sie gibt wohl lediglich die volkstümliche Erklärung wieder, die aufkam, als der wahre Grund zur Errichtung des wohl spätmittelalterlichen Kreuzes längst in Vergessenheit geraten war.

Sage:

Quellen und Literatur:
Stein, Ferdinand - Steinkreuze an der Grenze der Kreise Fulda, Lauterbach und Hersfeld, in: Buchenblätter, Nr.16 vom 7.August 1971, S.61-62
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, S.137, Ziff.5423.4
Stein, Ferdinand - Steinkreuz in Unterbimbach, in: Buchenblätter Nr.13, S.52 vom 5.Mai 2003
recherchiert und bebildert von Volker Rumpf, Ebsdorfergrund, Foto von 2002


Sühnekreuze & Mordsteine