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Nieder-Klingen / OT von Otzberg


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PLZ: 64853

GPS: N 49° 49,349', O 8° 53,616'

Standort: Nördlich des Ortes, an der Landstraße nach Lengfeld.

Größe / Material:

Geschichte: Ersatzstein für die drei verloren gegangenen "Leffel- und Kleessteine". Das letzte der drei Kreuze ging erst nach 1977 verloren.

Nördlich der Gemeinde NiederKlingen steht neben der Landstraße K 116 in Richtung Lengfeld ein neuzeitliches Steinkreuz. Es wurde 2002 errichtet und soll an die hier einst gestandenen drei Sühnekreuze erinnern. Die alten vorzeitigen Kreuze waren wesentlich kleiner und hatten wegen ihrer Unscheinbarkeit kaum Beachtung gefunden. Dies war wohl auch der Grund, dass sie nacheinander verschwanden. Die örtlichen Heimatfreunde erinnerten sich an die alten Steine mit ihren überbrachten Mythen und Sagen und stellten ein neues Steinkreuz an den historischen Platz. Nach volkstümlicher Überlieferung sollen auf den alten Sühnekreuzen ein "Leffel" (Löffel) und ein "Klees" (Klos) abgebildet gewesen sein. Darum war auch der alte Name "Leffel- und Kleessteine" für die überbrachten Flurdenkmäler gebräuchlich. (Morr 2011)

St.: Neben der Landstraße nach Lengfeld.
Das Steinkreuz 6119.1 steht als letztes einer Gruppe von ehemals drei Kreuzen. Die beiden anderen Kreuze wurden 1945 zerstört. Sie sollen noch kleiner als das vorhandene Kreuz gewesen sein. Die ganze Gruppe habe recht unscheinbar gewirkt und kaum Beachtung gefunden. Nach volkstümlicher Deutung waren auf den verlorenen Kreuzen ein "Leffel" und ein "Klees" dargestellt (Löffel und Kloß). [...] (Riebeling 1977)

Sage: 1 Bei einer Belagerung der Burg Otzberg saßen drei Soldaten der Belagerungsmannschaft am Straßenrand außerhalb des Dorfes Klingen beim Kleesesse (Klöseessen). Voller Neid wurde dies oben von der Burg aus beobachtet. Mit einer einzigen Kanonenkugel wurden alle drei Kleesesser getötet.
2. Vor langer Zeit, als im Odenwald noch Räuberbanden unterwegs waren, fuhren drei Edelfrauen mit der Kutsche von der Burg Otzberg kommend auf der Landstraße in die benachbarte Stadt. Dabei wurden sie von einer Räuberbande überfallen und ermordet. Zur Sühne und zur Abschreckung wurden die drei Sühnekreuze errichtet. (Morr 2011)

Quellen und Literatur:
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, S.180, Ziff.6119.1-3
Morr, Hans-Günther - Sühnekreuze, stumme Zeugen alter Schuld, 2011, S.83-84
Keller, Peter - Sühnekreuz ersetzt die Blutrache, auf: echo-online.de, 30.03.2016
recherchiert und bebildert von Gerdi Röske, Höchst (Fotos vom 29.12.2012)


Sühnekreuze & Mordsteine