Deutschland Baden-Württemberg Neckar-Odenwald-Kreis

Rippberg / OT von Walldürn


Detail Inschrift

PLZ: 74731

GPS: N 49° 35,979', O 9° 18,790'

Standort: Südöstlich vom Ort, am Verbindungsweg nach Walldürn.

Größe / Material:

Geschichte: Benennung: "Eberhardsbild". Das Eberhardsbild ist ein relativ kleiner Bildstock, der mitten im Wald auf der Kühruh, an der alten Straße Walldürn-Rippberg (Römerstraße; Alte Amorbacher Straße) steht. Schräg gegenüber (andere Wegseite) findet sich eine kleine Quelle, die indirekt mit der Errichtung des Bildes zu tun gehabt haben könnte.
Der insgesamt nur ca 150cm hohe Bildstock besteht aus einem vierkantigen Stamm, der auf seiner Vorderseite die Inschrift trägt und auf dem ein vierseitiges Oberteil sitzt, welches auf seinem abgerundeten, flachen Dach ein kleines Steinkreuz aufweist. Auf jeder der vier Seiten des Oberteils finden sich flache, eher angedeutete Nischen, die oben jeweils mit einem halbrunden Dach abschließen.
In der vorderen Nische sieht man das übliche Blutsbild der Walldürner Wallfahrt, also zentral den Gekreuzigten mit dem umgestoßenen Kelch zu seinen Füßen und den elf "Veronikaköpfen" um ihn herum. Die Nische auf der Rückseite beinhaltet nur das schlichte Relief eines einfachen Kreuzes. In der linken Nische sitzt eine (Relief-)Pieta. Am interessantesten, weil einmalig und vermutlich den Errichtungsgrund des Bildstocks thematisierend, ist jedoch das Relief in der Nische auf der rechten Seitenfläche des Bildstocks: Hier ist ein Baum dargestellt, von welchem links eine kleinere Person (ein Kind?) herunterzufallen scheint.
Meine spekulative Vermutung: Die Bildstockstifter, das Ehepaar Eberhart und Maria Keim, legten im Jahre 1728 an der hier direkt an der alten Straße Walldürn-Rippberg gelegenen Quelle eine Rast ein, womöglich um ihre Pferde / Ochsen zu tränken oder sich selbst an der Quelle zu erfrischen. Ihr Kind war auch dabei und das nutzte die Pause, um gegenüber auf einen Baum zu klettern, von dem es unglücklich hinabstürzte und sich dabei tödlich verletzte. Die Eltern ließen daraufhin in ihrer tiefen Trauer zum Gedenken an ihr Kind den Bildstock an der Todesstelle errichten, welchen sie mit einer Darstellung des Unglücks, einem Kreuz (als Zeichen des Todes?), der Schmerzensmutter (Pieta) und dem Walldürner Blutbild - zum welchem sie vielleicht wallten, um für das Seelenheil ihres ohne Sterbesakramente zu Tode gekommenen Kindes zu beten - versahen.
Die Inschrift auf dem Stamm lautet: Inschriften:
EBERHA
RT KEIM
UND
MARIA
SEINE
HAUS
FRAU
ANNO
1728

Sage:

Quellen und Literatur:
Das "Eberhardsbild" - hier starb offenbar 1728 ein Kind beim Sturz von einem Baum
recherchiert und bebildert von Hendrik Beierstettel, Tauberbischofsheim (Foto vom 18.04.2013)


Sühnekreuze & Mordsteine