Deutschland Baden-Württemberg Neckar-Odenwald-Kreis

Walldürn (I)


Abbildung bei
Azzola (1976)

PLZ: 74731

GPS: N 49° 35,211', O 9° 21,624'

Standort: Am Ende der Schmalgasse, in einer Wiese links neben der Transformatorenstation.

Größe / Material: 70:72:20 / Buntsandstein

Geschichte: Besonders hoher Kopf. Abgeschrägte Kanten.
Zeichen: Schwert mit Knaufgriff; Parierstange bei Restaurierung ergänzt. Kleines Kreuz im Kopf. Das Kreuz zeigt teilweise Bearbeitungsspuren. Des weiteren sind zwei schräg nach rechts verlaufende, tiefe Schleifrillen auf dem Kopf zu finden. Die Arme wurden 1967 ergänzt. Das Kreuz ist am Schaftende einzementiert. (Losch 1981)

Max Walter beschreibt das Kreuz bereits 1923 als "zerschlagen bis auf einen etwa 70cm hohen Steinstumpf".

[...] Sein frommer Sinn ließ den Restaurator jedoch in die Irre gehen, denn ohne auf das [...] Steinkreuz mit seinem eingerillten Schwert (vgl. Walldürn III) als Vorbild zu achten, wurde die Parierstange beiderseits in der Art des Griffs mit Knauf ergänzt, so daß man nun mehr von einem eingerillten Kreuz mit knaufförmigen Balkenenden als von einem Schwert sprechen muß.
Man darf annehmen, daß das Steinkreuz einst um 1,50 Meter hoch war und im beginnenden 16. Jahrhundert errichtet wurde. (Azzola 1976)

Es befinden sich noch drei Rebellionskreuze am Hettinger-Rinschheimer Weg und in den drei Billen (Bildern), das vierte am sogenannten Schachleiters Garten, jetzt Fliegersgarten, ist verschwunden, wo vier Stadträte von hier, die sich am Bauernkrieg beteiligten, hingerichtet wurden. Die Namen derselben sind nicht bekannt. (Hildebrand 1906)

Sage: 1. Vier Stadträte , die sich am Bauernkrieg beteiligt hatten, wurden später auf Geheiß des Truchseß von Waldenburg an den vier Ende der Stadt enthauptet. Jedem der Opfer soll ein Steinkreuz errichtet worden sein. Die anderen drei sind die Kreuze am Alten Hettinger Weg, in der Neuen Altheimer Strasse sowie das 1901 verschwundene am Weg zum Schießplatz. (Walter 1936)
2. Literarische Benennung: "Rebellionskreuze". Max Walter (1931, S.51) mit dem ausdrücklichen Hinweis, daß es sich um eine Erfindung handelt.

Quellen und Literatur:
Woerls Führer durch Walldürn und Umgebung, Würzburg 1889, S.9 , zitiert bei Walter 1931
Hildenbrand, Fr.J. - Amorbach in Franken. 1894, S.54,58
Hildebrand, Wilhelm - Volksüberlieferungen von Walldürn, in: Alemannia 34 (NF 7), 1906, S.271
Walter, Max - Vom Steinkreuz zum Bildstock, 1923, S.8, Ziff.c
Walter, Max - Bauernkrieg und Volksüberlieferung, in: Mein Heimatland 18, 1931
Azzola u.a. - Dolch, Schwert und Spieß als Steinkreuzzeichen im hinteren Odenwald, 1976, S.58
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.174, Ziff.I
Recherche, Wegbeschreibung, aktuelle Infos und Aufnahme von Leopold Hessek, Mosbach
zusammengestellt und bearbeitet von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach



Walldürn (II)

GPS: N 49° 34,664', O 9° 22,121'

Standort: Auf einer Böschung in der Neuen Altheimer Straße.

Größe / Material: 60:58:17 / Buntsandstein

Geschichte: Das Kreuz trägt als Zeichen eine nach unten gerichtete linke Schuhsohle, darunter ein Halbmond (Lederschneidewerkzeug). (Losch 1981)

Max Walter (1923) will in der Einzeichnung ein Beil erkennen.

Das Steinkreuz zeigt auf seiner Vorderseite nicht die eingerillten Konturen eines Beiles und eines Fußes, sondern einen alten Halbmond ohne Pfriem und eine spitz zulaufende mittelalterliche Sohle. Es ist deshalb das Gedenk- bzw. Sühnekreuz eines Schusters, der einst im Raum Walldürn gewaltsam umkam und dürfte im beginnenden 16. Jahrhundert errichtet worden sein. (Azzola 1976)

Sage: Wie Kreuz I.

Quellen und Literatur:
Walter, Max - Vom Steinkreuz zum Bildstock, 1923, S.8, Ziff.c
Azzola u.a. - Dolch, Schwert und Spieß als Steinkreuzzeichen im hinteren Odenwald, 1976, S.58, mit Abb.27
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.174, Ziff.II, Abb.298
Recherche, Wegbeschreibung, aktuelle Infos und Aufnahme von Leopold Hessek, Mosbach
zusammengestellt und bearbeitet von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach



Walldürn (III)


Abbildung bei
Azzola (1976)

GPS: N 49° 34,052', O 9° 22,095'

Standort: Am Alten Hettinger Weg / Pfad, östlich der B 27.

Größe / Material: 110:104:22 / Buntsandstein

Geschichte: [...] teilweise Bearbeitungsspuren. Kopf- und linkes Armende leicht beschädigt. Schleifrillen im linken Arm. Schaft ergänzt, mit der Kreuzmitte verklammert.
Form: Langbalkig. Nach unten gerichtete, geringe Armverbreiterung. Zeichen: Schwert mit Knaufgriff und kurzer Parierstange. Kleines Kreuz im Klingenansatz. (Losch 1981)

[...] es dürfte ursprünglich ca. 1,50 Meter hoch gewesen sein und dem beginnenden 16. Jahrhundert angehören. (Azzola 1976)

Flurname: "Steinern Kreuz".

Sage:

Quellen und Literatur:
Azzola u.a. - Dolch, Schwert und Spieß als Steinkreuzzeichen im hinteren Odenwald, 1976, S.58
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S. 174, Ziff.III
aktuelle Flurkarte, 2006
Recherche, Wegbeschreibung, aktuelle Infos und Aufnahme von Leopold Hessek, Mosbach
zusammengestellt und bearbeitet von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach


Sühnekreuze & Mordsteine