Deutschland Bayern Lkr. Rhön-Grabfeld

Brendlorenzen / OT von Bad Neustadt a.d. Saale


Einzeichnungen

Abbildung bei
Schätzlein (1985)

PLZ: 97616

GPS:

Standort: Am "Höpfnersweg", einem Fußweg von Brend nach Bad Neustadt, Abzweigung in Brend bei Haushummer 31 in Nähe des Sportplatzes.

Größe / Material: 101:79:19 / Kalkstein

Geschichte: Benennung: "Pestkreuz". Steinkreuz mit betont hohem Kopf; im Schaft, unterhalb der Armansätze, eingeritzt: 1637, darunter in erhabener Darstellung: Weberschiffchen(?). Schätzlein (1985) gibt die Jahreszahl unter der erhabenen Einzeichnung an. Auf seinem Foto ist auch keine eingeritzte Jahreszahl über der Einzeichnung zu erkennen. Es ist anzunehmen, dass die jetzt sichtbare Jahreszahl erst nach 1985 in das Steinkreuz kam.

Jahreszahl: 1637 kaum noch lesbar.
Inschrift: nicht mehr lesbar.
Zeichen und Darstellungen: auf dem Schaft längsovaler Gegenstand, könnte ein Weberschiffchen sein.
Sagen: Hier sei jemand in der Brend ertrunken.
Historische Dokumente: Matrikeleintrag vom 13.Okt. 1637
Anmerkungen: Es könnte sich auch um ein Pestgedenkkreuz handeln, denn in der Nähe befand sich der Pestfriedhof. (Reinhardt 1999)

Name des Steines: Pestkreuz. Vorder-Seite: Im unteren Schaftteil spitzovale Figur, erhaben. Noch tiefer, jetzt im Boden versunken, die Jahrzahl 1637.
1953 hatte ein Junge am Steinkreuz ein Feuer angezündet. Dabei war ein Arm abgeplatzt. Daraufhin wurde das Kreuz restauriert. Dabei wurde der bis zum Kreuzbalken eingesunkene Schaft gehoben. Zum Vorschein kam die Jahreszahl 1637.
Vor dieser Entdeckung hatte man das Kreuz immer mit dem mittelalterlichen Pestfriedhof in Zusammenhang gebracht, der sich in nächster Nähe befand. Nun aber konnte Heimatpfleger Heinrich Hirsch in der Sterbematrikel der Pfarrei Brend herausfinden, daß am 13.10.1637 im Höpfnersgraben ein Mann namens Fuchs ertrunken war.
Mit großer Wahrscheinlichkeit ist die Steinkreuzsetzung auf diesen Unglücksfall zurückzuführen.
Die spitzovale Figur, die erhaben auf dem Kreuzschaft angebracht ist, wird nun als Mund gedeutet, der das Ertrinken symbolisieren soll. (Schätzlein 1985)

Sage:

Quellen und Literatur:
Schätzlein, Gerhard - Steinkreuze und Kreuzsteine im Landkreis Rhön-Grabfeld, 1985, S.158-159
Reinhardt, Jürgen - Steinkreuze und Kreuzsteine der Rhön, 1999, S.164
recherchiert und bebildert von Barbara und Gert Künzl, Bürgel (Fotos von Mai 2010)


Sühnekreuze & Mordsteine