Deutschland Sachsen-Anhalt Lkr. Quedlinburg

Timmenrode


Zustand bis 2000
Foto: Fuhrmann / Vogt

Abbildung bei
Saal (1989)

Skizze bei
Hoffmann (1935)

PLZ: 06502

GPS: N 51° 45,803', O 11° 01,750'

Standort: An der ehemaligen braunschweigisch-preußischen Landesgrenze auf der Nordwest-Seite der Straße Timmenrode - Thale bei km 1,3+45 neben einem Grenzstein.

Größe / Material: 68:53:34 / Sandstein

Geschichte: Auf dem Schild bei dem Kreuzstein ist zu lesen:
Hier wurde am 9. März 1112 der sächsische Graf Siegfried, Pfalzgraf bei Rhein durch Leute des Feldherrn Graf Hoyer von Mansfeld umgebracht. Es gab damals schwere Auseinandersetzungen zwischen Königlichen und fürstlichen Kräften zu Warnstedt.

Kreuzstein aus einem verhältnismäßig rohen Block mit gering erhabenem Tatzenkreuz. Am Kopf hat der Stein Schäden, wohl von Verkehr und Verwitterung herrührend. In den letzten 30 Jahren ist der Stein wesentlich eingesunken bzw. vom Straßenschmutz angefüllt worden. Sandstein. 68cm (gegenüber 1951:82cm): 53cm : 34cm. Das 2-3cm erhabene Tatzenkreuz ist 65cm : 50cm groß. Datierung: 15. Jahrhundert. (Saal 1989)

Bis zum Jahr 2000 war dieser Kreuzstein an der Straße von Thale nach Timmenrode sehr tief in den Boden eingesunken. Dann wurde er vom Straßenbauamt ausgegraben, gereinigt, angestrichen und neu aufgestellt. Das Interessante daran ist seine ursprüngliche Farbgebung. Sie war zwar kaum noch zu erkennen, muß aber schon seit langer Zeit so gewesen sein und wird in der Literatur auch so erwähnt. Wir finden das ziemlich wichtig. Vielleicht gibt das ja einen Hinweis auf seine ehemalige Bedeutung oder Nutzung (denn vielleicht ist die Schlacht bei Warnstedt ja gar nicht der Grund seiner Aufstellung gewesen). Die ursprüngliche Farbgebung war jedenfalls weißes Kreuz auf rotem Grund. Die Schlacht bei Warnstedt war am 21. Februar 1113. Pfalzgraf Siegfried bei Rhein, der dort verwundet wurde und dem angeblich das Kreuz zugedacht ist, starb dann drei Wochen später am 9. März, die Jahreszahl 1112 auf dem neuen Schild an der Straße ist falsch. (Fuhrmann / Vogt 2006)

Sage: 1. An dem Stein soll jemand erschlagen worden sein.
2. Nach älterer Literatur soll hier der Oheim Albrecht des Bären 1113 von Anhängern des kaiserlichen Feldherren Graf Hoyer von Mansfeld tödlich verwundet worden sein.

Quellen und Literatur:
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.30
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.47
Ergänzungen von Ute Fuhrmann / Rainer Vogt


Sühnekreuze & Mordsteine