Walter Saal


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Walter Saal

*  29.01.1913
 30.11.1996

Lebensdaten: BerufVermessungswerker und Baumeister
Studiumzum Vermessungs- und Tiefbauingenieur an verschiedenen Staatsbauschulen.
TätigkeitNach der Rückkehr aus Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft Bauleiter in Merseburg und in den Bunawerken.
ab 1952Ehrenamtlicher Kreisbodendenkmalpfleger im Kreis Merseburg
1960Vertrauensmann für Denkmalpflege für den Kreis Merseburg
1974Verleihung der Leibnitzmedallie durch die Akademie der Wissenschaften der DDR
1994Am 28. November in Essen Auszeichnung mit der "Silbernen Halbkugel" dem "Deutschen Preis für Denkmalschutz" des "Deutschen Komitees für Denkmalschutz", für sein jahrzehntelanges Wirken als Denkmalschützer.
Der Nachlass von Walter Saal wird vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Bereich Archäologie in Halle verwaltet.

Hauptverdienste:

Walter Saal beschäftigte sich viele Jahre intensiv mit der Geschichte seiner Heimat Sachsen-Anhalt. Vorrangig forschte er im durch dem Braunkohleabbau gefährdetem Gebiet des Geiseltal. Der Baumeister nannte besonders die baugeschichtlichen Forschungen als sein Steckenpferd. Hinzu weckten Steinkreuze und Kreuzsteine sein Interesse. Er zog volkskundliche Aspekte zu seiner Arbeit hinzu und als Ergebnis aus den Forschungen in Baugeschichte und Volkskunde erschien 1992 das Buch "Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt".
Hauptsächlich forschte er in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg, aber auch den Kreuzstein in Oberlauter bei Coburg (Oberfranken) besuchte er in der Zeit der Teilung Deutschlands. Einige seiner Artikel wurden zu dieser Zeit in der Zeitschrift "Steinkreuzforschung" aus Regensburg und anderen westdeutschen Ausgaben veröffentlicht. So wurden die westdeutschen Steinkreuzfreunde über den Stand der Forschung und des Denkmalschutzes der Kleindenkmale auf dem Gebiet der ehemaligen DDR informiert.


Familiäres:

Aus der Ehe mit Erna Saal, geb. Heinicke ging ein Sohn (Dieter) hervor. Walter Saal wurde am 14.12.1996 im Familiegrab "Heinicke/Saal" auf dem Stadtfriedhof in Merseburg beigesetzt.


Publikationen: 1952Jahresschrift für Mitteldeutsche Vorgeschichte, 36 Jg., S.149-163. Verzeichnis der Steinkreuze des Landes Sachsen-Anhalt. Teil 1: Südteil (Ehemaliger Regierungsbezirk Merseburg).
1952Jahresschrift für Mitteldeutsche Vorgeschichte, 36 Jg., S.164-168 und Tafel XXIX. Der Himmel von Zscheiplitz an der Unstrut. Ein Beitrag zur Lösung der Steinkreuzfrage in Mitteldeutschland.
1954Jahresschrift für Mitteldeutsche Vorgeschichte, 38 Jg., S.255-264. Verzeichnis der Steinkreuze des ehemaligen Landes Sachsen-Anhalt. Teil 2: Nachtrag zum Teil 1 und Nordteil (ehemaliger Regierungsbezirk Magdeburg und Anhalt).
1956Hallesche Monatshefte. 3. Jg. Nr. 6, S.245-249. Das Böllberger Müllergrab.
1957Der Bär. Heimathefte für Stadt und Land Bernburg. 2. Jg., S.64-67. Von alten Steinkreuzen im Bernburger Land und ihre Sagen
1957Roland. Kulturspiegel für den Kreis Haldensleben. 2. Jg., S.179-181. Steinkreuze und Kreuzsteine.
1957Die oberirdischen Bodenaltertümer des Kreises Merseburg, in: "Unser Merseburger Land", Sonderheft 1
1959Unser Merseburger Land. Zeitschrift für Heimatgeschichte und Kultur des Merseburger Kreisgebietes. 5. Jg., Nr. 1, S.6-14. Steinkreuze in Sachsen-Anhalt aus dem Bauernkrieg 1525.
1959Weißenfelser Heimatbote. Weißenfelser Zeitschrift für Heimatgeschichte und Kultur. 5. Jg., S.195-199. Steinkreuze im Kreis Weißenfels.
1960Zeitzer Heimat. Blätter aus der Geschichte und dem Kulturleben des Kreise Zeitz. 7. Jg. Nr. 4, S.84-86 und Nr. 5, S.98-100. Steinkreuze im Zeitzer Land.
1964/65Mitteilungen der Bezirksfachausschüsse für Ur- und Frühgeschichte der Bezirke Halle und Magdeburg. Heft 1 (1964). S.20-21 und Heft 2 (1965), S.12-18. Das Alter der mitteldeutschen Steinkreuze (Mord- und Sühnekreuze).
1967Forschungen und Fortschritte. Nachrichtenblatt der deutschen Wissenschaft und Technik. 41. Jg., 1967, Nr. 5, S.140-143. Zur Entwicklungsgeschichte der mitteldeutschen Steinkreuze.
1968Ausgrabungen und Funde. 13. Jg., Nr. 5, S.272-275. Der "Sammelstein" bei Reichenbach, Kr. Saalfeld.
1968Jahrbuch der Coburger Landesstiftung. 13. Jg., S.69-78. Der Kreuzstein von Unterlauter. Auch in: Lautertaler Heimatgeschichte, 2. Jg. 1973, Nr. 6, S.124-130.
1969Rudolstädter Heimathefte. 15. Jg., H. 1/2, S.33-39. Der Sammelstein bei Reichenbach in der Rudolstädter Heide.
1969Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst. Bd. 21, S. 359-362. Die Entstehungszeit des Bildstockes von Hopferstadt
1970Ausgrabungen und Funde. 15. Jg. Nr. 6, S.291-295. Zum Stand der Steinkreuzforschung und -erfassung auf dem Gebiet der Deutschen Demokratischen Rebuplik.
1971Veröffentlichungen des Museums für Ur- und Frühgeschichte Potsdam. 6. Jg., S.147-149. Das Steinkreuz von Axien, Kr. Jessen.
1971Eichsfelder Heimathefte. 11. Jg., Nr. 3, S.255-257. Ein Grabsteinkreuz aus dem späten 16. Jahrhunderts in Großburschla an der Werra.
1975Ausgrabungen und Funde. 20. Jg., Nr. 1, S.55-58. Steinkreuze aus dem Bauernkrieg.
1975Sächsische Heimatblätter. Bd. 21., Nr. 5, S.223-224. Bräuche um das Sühnen von Totschlägern im Mittelalter.
1977Ausgrabungen und Funde. 22. Jg., Nr. 4, S.191-193. Das Steinkreuz von Ossmannstedt, Kr. Apolda. Eine Ergänzung.
1979Greifswald-Stralsunder Jahrbuch. Bd. 12, S.7-12. Das Horn auf dem Bildstein von Altenkirchen (Rügen).
1979Beiträge zur Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz. 2. Jg., S.55-61. Zum Stand der Steinkreuzforschung in der DDR.
1980Denkmalpflege in der Deutschen Demokratischen Republik. 7. Jg., Heft 7, S.68-72. Zur Erforschung der Flurdenkmale in der DDR.
1980Urgeschichte und Heimatforschung. 18. Jg. S.54-60. Das Duell im Mordgarten am Freudenthal. Ein Beitrag zur Steinkreuzproblematik.
1981Rudolstädter Heimathefte. 27. Jg., Heft 7/8, S.149-153. Steinerne Flurdenkmale als Territorialgrenzen.
1981Rudolstädter Heimathefte. 27. Jg., Heft 9/10, S.188-190.Gedanken am und zum Spaaler Steinkreuz.
1981Steinkreuzforschung. Studien zur deutschen und internationalen Flurdenkmalforschung. Reihe B, Sammelbände. Nr. 1, S.19-21. Das jüngste Mordkreuz auf dem Gebiet der DDR.
1982Steinkreuzforschung. Studien zur deutschen und internationalen Flurdenkmalforschung. Reihe B, Sammelbände. Nr. 4, S.30-35. Beischlagsteine und ihre Beziehungen zu Grabkreuzen und Sühnezeichen.
1982Jahresschrift des Kreismuseums Haldensleben. 23. Jg., S.14-24. Die Steinkreuze und Kreuzsteine des Kreises Haldensleben.
1983Steinkreuzforschung. Studien zur deutschen und internationalen Flurdenkmalforschung. Reihe B, Sammelbände. Nr. 6, S.33-37. Das Duell im Mordgarten am Freudenthal.
1986Steinkreuzforschung. Studien zur deutschen und internationalen Flurdenkmalforschung. Reihe B, Sammelbände. Nr. 12, S.57-60. Das Steinkreuz von Haina (Thüringen).
1987Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Magdeburg. Hrsg. vom Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Katalog). Mit 12 Tafeln und einer Karte.
1989Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle. Hrsg. vom Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Katalog). Mit 32 Tafeln und einer Karte.
1989Göttinger Jahrbuch. Bd. 37, S.43-50. Versuch zur Deutung und Datierung des Willehelm-Kreuzes (Markuskreuz) aus dem Papenbusch.
1990Jahrbuch der Coburger Landesstiftung. 35. Jg. 1990, S.155-164. Der Kreuzstein von Unterlauter. Zur Ikonographie der Kreuzseite.
1990Steinkreuzforschung. Studien zur deutschen und internationalen Flurdenkmalforschung. Reihe B, Sammelbände. NF., Bd. 2, Nr. 17, S.78-81. Das Böllberger "Müllergrab" (Halle/Saale).
1991Steinkreuzforschung. Studien zur deutschen und internationalen Flurdenkmalforschung. Reihe B, Sammelbände. Nr. 18. Die drei slawischen Bildsteine Vorpommerns. Kirche von Altenkirchen (Rügen), Marienkirche Bergen (Rügen), Stolpe-Grüttow
1992Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift. Bd. 33, Heft 1, S.35-44. Versuch zur Entwicklung einer Entstehungsgeschichte der mitteldeutschen Steinkreuze.
1992Steinkreuzforschung. Studien zur deutschen und internationalen Flurdenkmalforschung. Reihe A, Monographieband Nr. 7. Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt.
1993Sachsen-Anhalt-Journal. Bd.1, Nr. 3, S.16-17. Steinkreuze – Zeugen alten Volksrechts.
1994Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift. Bd. 35, Heft 3, S.468-474. Die vier Südthüringer Docken.
1994Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift. Bd. 35, Heft 4, S.638-651. Zwischen Glaube und Recht.
1994Sagen der Region Merseburg in "Merseburger Land, Beiträge zur Geschichte und Kultur, 6.ergänzte Auflage, Kulturhistorisches Museum Merseburg
1995Ausgrabungen und Funde. 40 Jg., Nr. 4, S.220-220. Ein teurer Totschlag. Totschlagsühne des 15. Jahrhunderts aus dem mittleren Saaletal.

Nicht berücksichtigt bei der Auswertung sind Tageszeitungen und deren Beilagen und Wochenschriften, in diesen befinden sich noch eine Vielzahl von Artikeln von Walter Saal zu Steinkreuzen und verwanden Kleindenkmalen.



Die feierliche Verleihung des Deutschen Preises für Denkmalschutz

   Der deutsche Preis für Denkmalschutz wurde 1977 vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz gestiftet und erstmals 1978 vergeben. Der Deutsche Preis für Denkmalschutz ist die höchste Auszeichnung auf diesem Gebiet in der Bundesrepublik Deutschland. Preisträger 1994 war u.a. ein bekannter Steinkreuzforscher, der auch zahlreiche Artikel in der Zeitschrift "Steinkreuzforschung" publizierte und im Rahmen der Monographienreihe die "Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt" (1992) veröffentlichte: WALTER SAAL.
   In der Laudatio heißt es unter anderem: "Walter Saal, von Beruf Baumeister, Autodidakt als Archäologe und Historiker, hat sich für die Rettung und wissenschaftliche Bewahrung der Bau- und Bodendenkmale des Merseburger Landes unermüdlich und länger als sechzig Jahre eingesetzt. Schon 1932 begann er sich intensiv mit der Erforschung von Kreuzsteinen und Steinkreuzen zu beschäftigen, ein Gegenstand, der ihn bis heute nicht losgelassen hat. Viele Jahrzehnte lang, wie auch jetzt wieder, arbeitete er ehrenamtlich für den Kreis Merseburg als Kreisbodendenkmalpfleger.
   Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen haben Walter Saals Ruf als Forscher begründet und ihm fachliche Anerkennung eingebracht. Ebenso ausdauernd ist er bis in die jüngste Zeit in der praktischen Feld-Arbeit tätig. Die Auszeichnung würdigt einen Mann, der, häufig zusammen mit seiner Frau Erna Saal, ein Lebenswerk für die Wissenschaft und die Bau- und Bodendenkmalpflege erbracht hat."
   Es sei an dieser Stelle gestattet, einen kurzen Lebenslauf des Jubilars zu skizzieren: 1913 in Merseburg geboren, nach Schulbesuch zunächst Vermessungswerker, anschließend Studium an den Staatsbauschulen Frankfurt / Oder, Halle / Saale und Erfurt mit Abschluß als Vermessungs- und Tiefbauingenieur. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft seit 1945 als Bauleiter in Merseburg und dem Bunonwerk tätig, zuletzt im Projektierungs- und Planungsbereich (bis 1977). Von Jugend auf Beschäftigung mit Heimatgeschichte, insbesondere mit Steinkreuzen. Inventarisationstätigkeit für Sachsen-Anhalt auch für den Bereich der Bodendenkmalpflege. 1952 Kreispfleger für den Kreis Merseburg, 1960 Vertrauensmann für Denkmalpflege im Kreis Merseburg. Beteiligung am Wiederaufbau des Ostflügels des Merseburger Schlosses und anderer Denkmäler. Mit Unterstützung der Ehefrau Aufnahme und Dokumentation von Denkmälern im oberen Geiseltal, die durch den fortschreitenden Braunkohleabbau bedroht waren oder verlorengingen. Zahlreiche Veröffentlichungen zu archäologischen Fundstätten und Denkmälern sowie Sagen und Brauchtum des Kreises Merseburg seit 1957.

Walter Saal aus Merseburg (rechts) erhält am 28.November 1994 den Deutschen Preis für Denkmalschutz aus den Händen des bayerischen Kultusministers Hans Zehetmair.

(Steinkreuzforschung, Sammelband Nr.22 (NF 7), 1995, S.46-47)



Signum und Ex Libris von Walter Saal



Alle Angaben wurden nach bestem Wissen und Gewissen zuzsammengetragen. Keine Garantie auf Vollständigkeit.
(recherchiert von Uwe Stößel, Saalfeld und Karl-Heinz Schmidt, Merseburg)
(Foto: Klaus Waniczek Rudolstädter Heimathefte 1997, Heft 3/4, Seite 98)


Sühnekreuze & Mordsteine