Deutschland Sachsen-Anhalt Burgenlandkreis

Roßbach / OT von Klein-Jena


Perspektive

Abbildung bei
Saal (1989)

PLZ: 06618

GPS:

Standort: Bei der Kirche.

Größe / Material: 61:56:22 / Muschelkalk

Geschichte: An der Ecke des Lorenzschen Gehöftes (Nr.15) auf der linken (westlichen) Seite des beginnenden Anstieges zur Kirche, die "Hölle" genannt.
Lateinisches Kreuz mit hängenden Armen und sich bis auf 43cm verbreiterndem Schaft, an dem vermutlich ein parallelkantiger Fuß ansetzt. Der Kopf ist stark abgearbeitet, wozu auch die feierabendliche Sitzflächennutzung beigetragen haben dürfte, da trotz leichter Schiefstellung des Kreuzes die Oberfläche waagerecht verläuft. Die Arme sind auf den Oberseiten abgearbeitet, der nördliche Arm auch seitlich. Die Verwitterungsschäden scheinen geringfügig zu sein. Muschelkalk. 61cm:56cm:22 cm. Gesamtlänge 77cm; der eigentliche Fuß fehlt. Spätes 15.Jahrhundert. (Saal 1989)

Sage: Das Kreuz wird mit dem Verlust der Roßbacher Kirmesfeier in Verbindung gebracht. Auf der Kirmes von 1566 soll ein zwanzigjähriger Naumburger Bursche, Sohn eines Domstiftbeamten, namens Valentin Busch, von einem Trunkenbold erstochen worden sein. Doch trifft diese Erzählung nicht zu, denn Valentin Busch, der in Naumburg selbst einen Ausschank betrieb, wurde hier von einem betrunkenen Futterschneider, Eduard Frenkel, der vorher bei ihm gezecht hatte, umgebracht. Wie weit diese Erzählung in die örtliche Überlieferung eingegangen ist, bewies 1950 der Bericht einer älteren Frau, nach der hier 1866(!) ein achtzehnjähriger Bäckergeselle anläßlich einer Keilerei erstochen wurde. Dabei sei jedoch nicht der Anstifter der Schlägerei, sondern ein völlig Unbeteiligter getötet worden. (Saal 1989)

Quellen und Literatur:
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.55, Nr.313
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.23
recherchiert und bebildert von Barbara und Gert Künzl, Bürgel (Fotos von Januar 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine