Deutschland Rheinland-Pfalz Kreisfreie Stadt Koblenz

Pfaffendorf / OT von Koblenz


Oberteil

Erläuterungstafel

Abbildung bei
Müller-Veltin
(1980)

PLZ: 56076

GPS:

Standort: Am Rheinufer, rechts an der "Emser Straße", im spitzen Winkel mit dem "Leinpfad", der hier beginnt, während die Straße nach links wegbiegt, um die Eisenbahnstrecke zu unterqueren, in einer kleinen Anlage.

Größe / Material: 235:48:18 / Basaltlava

Geschichte: Benennung: "Keller Kreuz". Das Denkmal ist aus drei Steinen zusammengesetzt. Das Oberteil mißt 60x48x14cm. Das Mittelstück reicht von den Knien der Christusfigur bis in die erste Zeile der Inschrift und ist 32cm hoch. Die Breite ist oben 18, unten 32cm, die Stärke oben mißt 14, unten 16cm. Der hohe Schaft hat die Maße 143x29x18cm.
An der Schauseite ganz oben des INRI-Schild, die Buchstaben IHS, im Querholm links MRA , rechts IHP (Jesus, Maria, Joseph), und bei allen dreien jeweils eine kurze Schlangenlinie über dem mittleren Buchstaben. Daneben und darunter ist die Figur des Gekreuzigten aus Metall angebracht mit den Maßen 46x37cm. Darunter dann die Inschrift in lateinischen Großbuchstaben:
Ao 1710 8.
SEPTEMB.
SEINT ALHIE
DIESE ER
TRVNCKEN
AVS KELL
ANNA NACHTS
HEIMS
ELiSABETA
NACHTSHEIMS
ANA RORIG
ELiSABETA
THEOBALDS
CATARINA
FRANCK
APOLLONIA
ENGELS
IOES SCHMIT
ANAMARIA
SCHEFFERS
GERTRVDT
SCHOSTERS
CATARINA
BRAENCK
ANA MARIA
KACHS
DSGG A
(IOES = Johannes / DSGG A = Der Seele Gott gnad, Amen). Der Text ist erneuert und gut leserlich. Ganz unten dann noch ein Totenschädel mit zwei gekreuzten Knochen, erhaben dargestellt. Die 11 namentlich genannten Personen sind auf dem Heimweg von einer Wallfahrt nach Bornhofen hier mit dem Kahn gekentert und ertrunken. Es handelt sich um einen Mann und 10 Frauen. Bei einigen Frauen fällt auf, dass ihre Namen mit S enden, vielleicht ein Hinweis darauf, dass sie verheiratet waren.

Ein Kreuz am Rheinufer in Koblanz zwischen Pfaffendorf und Horchheim zählt zusammen elf Ertrunkene auf. Wie es in Kirchenbüchern von Kell steht, befand sich die Gruppe am 8.September 1710 auf dem Rückweg von einer Wallfahrt nach Bornhofen zum Fest Mariä Geburt. Ihr vollbesetztes Schiff kenterte bei Bornhofen. Die Toten wurden geborgen und in Kell beerdigt. Am Rheinufer erhielten sie in Höhe der Unglücksstelle ihr Totenkreuz. (Lehmann-Brauns 1986)

Sage:

Quellen und Literatur:
Müller-Veltin, Kurt - Mittelrheinische Steinkreuze aus Basaltlava, 1980, S.152, Nr.64, Abb.196
Lehmann-Brauns, Elke - Himmel, Hölle, Pest und Wölfe: Basaltlava-Kreuze der Eifel, 1986, S.31
recherchiert und bebildert von Gernot Werner, Balgstädt (Fotos vom 6.07.2012)


Sühnekreuze & Mordsteine