Deutschland Hessen Lkr. Fulda

Bad Salzschlirf (I)

PLZ: 36364

GPS: N 50° 37,857', O 9° 32,708'

Standort: Wanderweg von Bad Salzschlirf nach Schlitz (braunes Eichenblatt). Etwa 3km von der Mariengrotte entfernt, rechts an einer Weggabelung.

Größe / Material: 90:77:18 / roter Sandstein

Geschichte: Im Salzschlirfer Genossenschaftswald auf der Bergzunge zwischen "Unterer Strangelswiese" und "Siebenbach" im Distrikt 26.
Das seit 1900 verstümmelte, einarmige Steinkreuz heißt hier "Pfannkuchenstein", wegen der kreisrunden Scheibe im Kreuzungsfeld. Auf beiden Armen und dem Kopf sind erhabene Kreuze, die die Scheibe berühren. 1970 wurde das Kreuz vorsätzlich beschädigt und in die Scheibe ein Monogram eingeritzt. Der abgebrochene Arm wurde danach wieder befestigt.

Sage: 1. Hier sollen in den bewegten Tagen der Befreiungskriege ein russischer Husar und ein Franzose, die beide nach langen Tagesmärschen hungrig und durstig waren, aufeinander getroffen sein. Dem Franzosen sollte ein in Hartershausen erbettelter Pfannkuchen zum Schicksal werden. Der Russe hat ihn angeblich hinterrücks ermordet und sich sodann den Pfannkuchen schmecken lassen.
2. Die Scheib soll einen Vurback (runder Teigkuchen) darstellen. Zwei Brüder, die dort eie Wiese mähten, stritten sich wegen eiens Vurbacks, wobei der Stärkere den Schwächeren erschlug.
3. Zwei Waldarbeiter stritten um einen Pfannkuchen, in den die Frau des einen Tollkirschen gebackene hatte. Der hungrige abgewiesene erschlug seinen Kollegen und aß dann gierig den Pfannkuchen, worauf er ebenfalls starb.

Quellen und Literatur:
Stein, Ferdinand - Steinkreuze an der Grenze der Kreise Fulda, Lauterbach und Hersfeld, in: Buchenblätter, Nr.16 vom 7.August 1971, S.61-62
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, S.125, Ziff.5323.4
Bormuth, Heinz - Die Spinnmädchen-Kreuze um die Böllsteiner Höhe, in: Schnellerts Bericht 1979, S.18-22
Stein, Ferdinand - Heimatfreunde kümmerten sich, in: Fuldaer Zeitung vom 4.Januar 1990
Stein, Ferdinand - Der Pfannkuchenstein - ein Grenzmal?, in: Buchenblätter, Nr.12 vom 5.Mai 2000, S.45-46
Ergänzungen und aktuelle Aufnahme von Barbara und Gert Künzl, Bürgel (Foto von 2010)



Bad Salzschlirf (II)


Abbildung bei
Frölich (1950)

GPS: N 50° 37,745', O 9° 30,463'

Standort: In der Schlitzer Straße am Abzweig des Weges nach der Buchenmühle.

Größe / Material: 98:84:35 / grauer Sandstein

Geschichte: Kopf und Arme des Kreuzes sind gerundet. Zwei auffallend tiefe waagerechte Rillen stammen nach Angaben bei Riebeling aus dem Jahr 1955 und wurden demnach von einem Erntewagen verursacht. Im Kreuzungsfeld beginnend und bis in den Schaft reichend ist ein senkrecht angeordnetes Messer eingerillt.
Das Kreuz wurde 1938 bei Straßenbauarbeiten außerhalb des Ortes an der Schlitzer Straße gefunden. Es wird bereits 1506 im Weistum von Salzschlirf erwähnt.

Sage: An diesem Kreuz mussten die Freiherren von Riedesel absitzen und das Pferd am Zaum durch die fuldische Stadt führen. Beim anderen Steinkreuz (Bad Salzschlirf III) durften sie wieder aufsitzen.
So wurde die Messerklinge vom Volk als nach unten zeigenden Fuß (Absitzen!) gedeutet.

Quellen und Literatur:
Frölich, Karl - Das Rätsel der Steinkreuze, in: Nachrichten der Gießener Hochschulgesellschaft, 19. Band, 1950, S.58-71
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, S.124, Ziff.5323.1
Recherche und aktuelles Foto von Volker Rumpf, Ebsdorfergrund



Bad Salzschlirf (III)

GPS: N 50° 37,527', O 9° 30,252'

Standort: In der Bahnhofstraße am Parkplatz südlich des Kurparks.

Größe / Material: 63:90:17 / roter Sandstein

Geschichte: Das tief im Erdreich eingesunkene Steinkreuz weist eine unmittelbar über dem Boden beginnende, schräg in die Erde verlaufende Bruchstelle am Schaft auf. Kopf und Arme verbreitern sich zu den Enden hin wobei bei letzteren nur die Oberkanten schräg verlaufen.

Sage: Es wird die gleiche Geschichte wie beim Kreuz Bad Salzschlirf II erzählt.

Quellen und Literatur:
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, S.125, Ziff.5323.2
Recherche und aktuelles Foto von Volker Rumpf, Ebsdorfergrund



Bad Salzschlirf (IV)

GPS: N 50° 37,716', O 9° 30,005'

Standort: Im Vorgarten des Hauses Forstweg 2.

Größe / Material: (Größe des Fragmentes) 52:34:21 / grauer Sandstein

Geschichte: Der Heimatforscher Ferdinand Stein, der auch Mitglied der seit 1970 bis 2001 bestehenden "Arbeitsgemeinschaft Denkmalforschung" (AGD) war, fand das Fragment in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts zufällig bei Bauarbeiten beim Postamt in der Lindenstraße und verbrachte es an seinen jetzigen sicheren Standort im Vorgarten des eigenen Hauses.
Von dem Kreuz wurde noch 1939 berichtet, es galt aber schon damals als verschollen.

Sage:

Quellen und Literatur:
Stein, Ferdinand - Ein viertes Steinkreuz in Bad Salzschlirf, in: Heimat im Bild, März 1974, 11.Woche
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, S.125, Ziff.5323.3
Recherche und aktuelles Foto von Volker Rumpf, Ebsdorfergrund


Sühnekreuze & Mordsteine