Deutschland Bayern Lkr. Neu-Ulm

Senden (I)

PLZ: 89250

GPS:

Standort: Im Bürgerhaus Senden, das Steinkreuz ist nicht immer zugänglich.

Größe / Material: 96:73:24 / Kalkstein

Geschichte: Die Bluttat errechnete Poppa (1984) für ca. 1320, vor der UK von 1322 (also nicht 13. Jahrhundert). (Pfundner 05/2010)

"Am Kirchwege zwischen Wullenstetten und dessen früherer Filiale Senden standen einst drei Steinkreuze. Zwei davon sind heute noch erhalten" (Aus Sendens vergangenen Tagen von Friedrich Schäfer). Beide Sühnekreuze aus Sandstein gehauen und durch die Verwitterung stark gerundet stehen am Kellerweg, das eine an der Böschung des Kellers der ehemaligen Schwarzschen Brauerei, das andere im Garten des Hermann Nothelfer neben dem Feldreuz. Über deren Herkunft ist nichts bekannt.
Das wahrscheinlich älteste der drei Sühnekreuze aus Kalkstein gehauen, wird als Denkmal und Relikt aus vergangenen Tagen im Bürgerhaus Senden ausgestellt. Der ehemalige Standort ist in dem aus dem Jahr 1887 stammenden Plan eingetragen. Nach den Angaben des Finders war dies die frühere Kreuzung der Fußwege Aufheim - Wullenstetten und Senden - Weiler.
Der Kreuzpunkt liegt geographisch inmitten des Autobahnzubringers.
Das Kreuz ist Zeugnis eines blutigen Ereignisses: Die Ermordung eines Junkers Konrad von Aufheim zu Beginn des 14.Jahrhunderts durch einen Grafen von Kirchberg aus der Wullenstettener Linie. Als Sühne für seine Tat stiftete der Graf von Kirchberg, wie dies im Mittelalter üblich war, ein Sühnekreuz.
Das Kreuz, das 1905 durch den Wullenstettener Arzt Hans Müller vor der Zerstörung gerettet wurde, stiftete Frau Hildegard Moskopp / Wullenstetten, die letzte Besitzerin, im Jahr 2003 der Stadt Senden. (stadt-senden.de)

Der ursprüngliche Standort lag an der Kreuzung der Ortsverbindungswege Senden-Weiler mit Aufheim-Wullenstet-ten. 1905 wurde es im Garten des Dr. Müller/Wullenstetten (Römerstraße 59) aufgestellt. Heute befindet sich das Kreuz im Bürgerzentrum Senden. In der Gemarkung Aufheim heißt die Flur noch heute "Am Kreuz". Die Ausmaße des Kreuzes betragen: H=96; B=73; D=24. Das Material ist Kalktuff. Über das Kreuz ist folgendes bekannt: Noch 1610 wurde in der Kirche Aufheim ein Jahrtag mit Seelenmessen gehalten zum Gedächtnis an einen angeblich schon im 13.Jh. durch einen Grafen von Kirchberg im Streit erstochenen Junker Konrad von Aufheim. Vom Totschläger wurde das Steinkreuz errichtet. Nach der jährlichen Messe, an welcher auch der in Weiler ansässige Maier teilzunehmen hatte, musste der Pfarrer den amtierenden Priestern und dem Maier und seiner Maierin eine Mahlzeit nach Gebühr entrichten, wobei der Maier dem Pfarrer pro praesentia 2 Pfd. Heller aufzuerlegen hatte. Der Pfarrer seinerseits musste dem Maier "ein gebratenes Hühnlein samt einem roten Wecken" mit auf den Heimweg geben. Der Junker Konrad könnte zur Familie Höslin gehört haben (Poppa 1984). (Wischenbarth 2007)

   Ein Kreuz an der Kreuzung des Fußweges Aufheim-Wullenstetten mit dem Fußweg Senden-Weiler ist im Jahre 1905 im Garten des † Dr. Müller in Wullenstetten aufgestellt worden. In der Kirche in Aufheim wurde noch im Jahre 1610 (Pfarrregistatur in Wullenstetten, Fach VIe - Ulmer Winkel 1910 Nr.12, S.47) ein Jahrtag mit jährlichen Seelenmessen ehalten zum Gedächtnis an einen angeblich schon im 13.Jahrhundert durch einen Grafen von Kirchberg im Streit erstochenen Junker Konrad von Aufheim, für welchen am Ort der Tat zur Sühne ein Steinkreuz vom Totschläger errichtet wurde. Nach dem jährlichen Gottesdienst, an welchem u.a. auch der im nahegelegenen Hof Weiler ansässige maier und seine Maierin eine Mahlzeit nach Gebühr zu entrichten, wobei der Maier dem Pfarrer pro praesentia 2 Pfd. Heller aufzulegen hatte, wogegen der Pfarrer seinerseits dem Maier "ein gebratenes Hühnlein samt einem roten Wecken" mit auf den Heimweg geben mußte. Möglicherweise bezieht sich das Kreuz zwischen Aufheim und Wullstetten auf diesen Totschlag. (Ernst 1934)

Aufheim (Neuulm): 1 am Fußweg nach Wullenstetten; 1 am Nordost-Ende des großen Hainingwaldes zwischen Aufheim und hausen, bezw. Ulmer Gebiet und der Grafschaft Oberkirchberg (H.H. Pfarrer Kolb-Wullenstetten). (Deutsche Gaue 1902)

Sage:

Quellen und Literatur:
Deutsche Gaue, Band IV, 1902, S.130 unter Aufheim
Ernst, Max - Alte Steinkreuze in der Umgebung Ulms, in: Mitteilungen des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, Heft 29, 1934, S.25, Nr.17
Poppa, R. - Wer war der Junker Konrad von Aufheim? in: Aufheim. Geschichte eines Dorfes am Ulmer Winkel, nun Stadtteil von Senden, 1984, S.19-24
Wischenbarth, Peter - Bestandsaufnahme der Kleindenkmäler im Landkreis Neu-Ulm. Teil 2: Sühnekreuze, in: Geschichte im Landkreis Neu-Ulm, in: Jahrbuch des Landkreises Neu-Ulm, 13.Jahrgang 2007, S.108 unter Aufheim-Senden
Bildquelle: stadt-senden.de



Senden (II)

GPS: N 48° 19,413', O 10° 3,672'

Standort: Am Südausgang des Ortes, "Bachstraße 58" im Garten.

Größe / Material: 80:80:30 / Sandstein

Geschichte: Ernst (1934) gibt Granit als Material für das Steinkreuz an, Wischenbarth (2007) Sandstein.

Der frühere Standort war weiter nördlich. Auf dem Kopf ein Eisenbolzen (Vermessungszeichen?) eingelassen. (Wischenbarth 2007)

   Kreuz aus Granit mit rechtwinkligen Balken am Südausgang von Senden etwa 20m von der Straße Senden-Wullenstetten entfernt bei einem Devotionskreuz, 0,80m hoch, 0,80m breit, 0,30m stark, oben eine 5cm tiefe runde Aushöhlung. (Ernst 1934)

Sage:

Quellen und Literatur:
Ernst, Max - Alte Steinkreuze in der Umgebung Ulms, in: Mitteilungen des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, Heft 29, 1934, S.29, Nr.37
Habel, H. - Stadt- und Landkreis Neu-Ulm. Bayerische Kunstdenkmale Bd.24, 1966, S.194
Wischenbarth, Peter - Bestandsaufnahme der Kleindenkmäler im Landkreis Neu-Ulm. Teil 2: Sühnekreuze, in: Geschichte im Landkreis Neu-Ulm, in: Jahrbuch des Landkreises Neu-Ulm, 13.Jahrgang 2007, S.114
Bildquelle: stadt-senden.de
Ergänzungen von Bernd Kutter



Senden (III)

GPS: N 48° 19,545', O 10° 3,317'

Standort: Am Kellerweg, in einem Garten neben einem Feldkreuz.

Größe / Material: 90:92:25 / Sandstein

Geschichte: Ernst (1934) gibt Granit als Material für das Steinkreuz an, Wischenbarth (2007) Sandstein.

Am rechten Querarm sind zwei starke künstliche Rillen und auf dem Kopf Grübchen. (Wischenbarth 2007)

   In Senden ein Kreuz mit rechtwinkligem Balken aus Granit in der Nähe des Kirchhofes beim Lagerkeller des Brauereibesitzers Schwarz (Deutsche Gaue 1902, Doppelheft 71 und 72) an einer Wegegabelung auf einer kleinen Anhöhe, 0,80m hoch, 1m breit, 0,35m stark; an einem Querarm sind zwei starke künstliche Rillen. (Ernst 1934)

Sage:

Quellen und Literatur:
Deutsche Gaue, Band IV, 1902, S.134
Ernst, Max - Alte Steinkreuze in der Umgebung Ulms, in: Mitteilungen des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, Heft 29, 1934, S.28, Nr.36
Habel, H. - Stadt- und Landkreis Neu-Ulm. Bayerische Kunstdenkmale Bd.24, 1966, S.194
Poppa, Rudolf - Wer war der Junker von Aufheim? (Der Totschlag eines Grafen von Kirchberg an einem Junker Konrad von Aufheim im Mittelalter und seine Sühne), in: Poppa, R. - Aufheim. Geschichte eines Dorfes am Ulmer Winkel, nun Stadtteil von Senden, Weißenhorn 1984, S.19-24
Wischenbarth, Peter - Bestandsaufnahme der Kleindenkmäler im Landkreis Neu-Ulm. Teil 2: Sühnekreuze, in: Geschichte im Landkreis Neu-Ulm, in: Jahrbuch des Landkreises Neu-Ulm, 13.Jahrgang 2007, S.114
Bildquelle: stadt-senden.de
Ergänzungen von Bernd Kutter


Sühnekreuze & Mordsteine