Deutschland Bayern Lkr. Kulmbach

Limmersdorf (I) / OT von Thurnau


Inschrift rechte Seite

Inschrift linke Seite

Mordstein und
Grenzstein

PLZ: 95349

GPS: N 49° 59,767', O 11° 25,296'

Standort: Der Weiler Putzenstein bestand aus zwei Häusern, wovon das Bauernhäuschen in den letzten Jahren teilweise abgebrochen wurde. Es war Haus Nr.1, wahrscheinlich kurz vor 1700 erbaut. Das frühere Forsthaus wurde erst 1729 ebenerdig und später einstöckig erbaut. Von der alten Straße zweigt neben dem früheren Bauernhäuschen ein Weg in nördlicher Richtung ab. Nach 300m kommt von links eine Fuhre von der Straße hoch. Kurz bevor beide Wege zusammenkommen, steht den Kreuzstein in Form eines starken Grenzsteines.

Größe / Material: 65:40:35 / Sandstein

Geschichte: Er ist allgemein als "Butzenstein" bekannt. Der unmittelbar neben dem "Butzenstein" stehende Grenzstein ist einer (No.121) von 82 Stück nach Vermessung der Jagdgrenze (1758) anstelle ehemaliger "Eichener Heg-Säulen" gesetzten Jagdgrenzsteine dieser Art (No. 82-164). Es sind mittelgroße Steine aus Sandstein mit segmentförmigem Abschluß, mit Jahreszahl, hier: 1772.
Auf der Vorderseite (Westen) ist erhaben ein lateinisches Kreuz von 43-19cm herausgearbeitet und darunter eingemeißelt die Jahreszahl 1615. Auf der Rückseite ist ein springender Hirsch erhaben herausgemeißelt, von welchem der Kopf abgewittert ist. Auf der rechten Seite (zum Bauernhof) ist folgende Inschrift eingemeißelt:
1611 DEN Z0.
NOVEMBER
WART ALDA
PAVLVS SEU
DELMAIER
ERSCHOSSEN
E
(rundes Loch) GG
Auf der linken Seite (Norden) ist folgende Inschrift:
IST VON
DEM FOER
STER JOHAN
KOPP WIEDER
VMB RENOVIERT
WORDEN
16. AP. ANNO
171
Die Jahreszahl 1615 dürfte das Jahr der Errichtung vom Kreuzstein sein, also 4 Jahre nach dem Mord. Regler schrieb 1932: "…Bei den angestellten Nachforschungen über die Personalien des hier Ermordeten fand sich in den Neudrossenfelder Sterbematrikeln vom Jahre 1611 unter Nr.62 folgender Eintrag: Paulus Settelmeyer, Butzförster zu Limmersdorf, im Wald von einem Wildschütz erschossen, allhier auf sein Begehr begraben, 24. November." (Dill 1984)

Sage: Natürlich gibt es mehrere Sagen von diesem Stein, weil man die Schrift oft nicht lesen konnte.
1. So sollen sich zwei Jäger oder auch Wilderer mit dem Namen Butz und Stein erschossen haben. Daher der Name "Butzenstein".
2. Nach einer anderen Version soll der Förster dem Steinmetz bei der Renovierung aufgetragen haben: "Putz den Stein", und seit dieser Zeit heiße es Putzenstein.

Quellen und Literatur:
Dill, Karl - Flurdenkmäler im Landkreis Kulmbach, 1984, Nr.155, S.111
Landschaftsmuseum.de, 2.11.2006
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale



Limmersdorf (II) / OT von Thurnau


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GPS: N 50° 0,345', O 11° 24,560'

Standort: 200m nach dem südöstlichen Ortsausgang in Richtung Felkendorf, 25m links an einen Feldweg.

Größe / Material: 70:32:25 / Sandstein

Geschichte: Rest einer Marter, Original Grundplatte (10x95x95cm) mit Aussparung für den Marterfuß. Rest einer Säule (25cm), Ampel (45x32x25cm) mit drei noch sichtbare Bildnischen, Kreuzförmiges Satteldach erkennbar.

   80. Marter. Von den anderen drei Martersäulen ist nur noch der untere Teil der Säule vorhanden, und zwar bei der Einöde Neuwirtshaus. Dort zweigt von der Thurnauer Straße in nordöstlicher Richtung eine tief ausgefahrene Fuhre ab. Es ist die alte Bayreuther Straße. Nach 100m steht links im Hang des Hohlwegs der Rest der Marter und dahin der oben auf der Böschung ein verwitterter Grenzstein mit dem Künßberg- und Hohenzollernwappen (vor 1600) . Der sichtbare, stark ab gewitterte Sandsteinstumpf ist 85cm hoch, 35cm breit und 20cm stark und ragt nur kurz über den Hohlweg hinaus. Es ist die Marter, von der es heißt: "und oberhalb Thurnau gegen den Forst der Thurnauer Gemeinde zu". (Dill 1972 / 1984)

Sage:

Quellen und Literatur:
Dill, Karl - Die Flurdenkmäler des Landkreises Kulmbach, in: Das Steinkreuz, Jg.28, 1972, Heft1, S.33, 52-53, Nr.41
Dill, Karl - Flurdenkmäler im Landkreis Kulmbach, 1984, S.66, Nr.80
Schwarz, Georg - Steinerne Zeugen an Straßen und Wegen Oberfrankens, in: Heimatbeilage zum Amtlichen Schulanzeiger des Regierungsbezirks Oberfranken, Nr.176, Bayreuth im Mai 1991, S.46-48
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Fotos vom 28.03.2012)


Sühnekreuze & Mordsteine