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Steinkreuze und Kreuzsteine auf Orts- und Gemeindewappen
von Robert Ache, Cottbus

In vielen Fällen tragen Steinkreuze und Kreuzsteine aus verschiedenen Gründen Wappendarstellungen. In einigen Fällen existiert jedoch auch der entgegengesetzte Fall, und die Steine sind als lokale Besonderheit zum Symbol eines Ortes in das Wappen aufgenommen worden.
Die Art der Wappendarstellung reicht dabei von von relativ bildlichen, klar zu erkennenden Darstellungen, wie zum Beispiel in Sehlem oder Hoyershausen, bis zu sehr abstrakten Darstellungen wie in Versmold, bei denen nur die zugehörige Wappenbeschreibung einen Hinweis liefert. Kreuzsymbole, auf Wappen häufig anzutreffen, können verschiedenste Bedeutungen haben. Die Zughörigkeit zu einem ehemaligen kirchlichen Herrschschaftsbereich oder die regionale Bedeutung als größerer Kirchort sind oft anzutreffen. Der Bezug auf lokale Flurdenkmale, besonders die hier betrachteten Sühnekreuze, ist dagegen relativ selten. Im folgenden sind einige dieser Beispiele dargestellt:


 Amelsen 

Amelsen in Niedersachsen
Geschichtsstätten des Dorfes Amelsen sind der alte, mit Linden bepflanzte Tieplatz und am nordöstlichen Dorfausgang ein Jahrhunderte alter Kreuzstein. Hieran anknüpfend hat die Gemeinde Amelsen das Wappen im Bewußtsein ihrer geschichtlichen Tradition gewählt.
In Silber über grünem Schildboden ein roter Kreuzstein, beseitet von zwei grünen Lindenblättern.



 Berka v.d. Hainich 

Berka v.d. Hainich in Thüringen
Berka liegt am Südwestrand des Hainichs, einem der größten und schönsten Buchenwaldgebiete Deutschlands und ist somit ein bedeutender Ausgangspunkt für Wanderungen in den Nationalpark. Hier steht auch die uralte Mal-Linde und der Mal-Stein, welche das Wappensymbol der Gemeinde Berka darstellt.




 Busdorf 

Busdorf in Schleswig-Holstein
In Blau unter zwei goldenen Löwen hintereinander der goldene Busdorfer Runenstein. Der Skarthi-Stein, ein wohl Anfang des 11. Jahrhunderts aufgestellter Runenstein, wurde 1857 zwischen zwei Grabhügeln im Gemeindegebiet entdeckt. Er soll an einen Gefolgsmann von König Sven Gabelbart erinnern.



 Egstedt 

Egstedt in Thüringen
In diesem Wappen steht die Egge als beredtes Symbol für die volksetymologische Deutung des Ortsnamens und für die bis heute bestehenden Beziehungen zur Landwirtschaft.
Das sechsspeichige Rad auf rotem Untergrund steht für den historischen Handelsweg von Erfurt nach Stadtilm sowie für die Beziehungen Egstedts zu Erfurt.
Das schwarze Kreuz symbolisiert die Ortskirche und deutet zugleich auch auf ein Sühnekreuz in der Ortlage hin.
Die damals selbstständige Gemeinde Egstedt bekam am 27.06.1994 vom Thüringer Innenministerium offiziell die Genehmigung das Wappen zu führen.



 Eilensen 

Eilensen in Niedersachsen
Im roten Feld ein goldenes Hochkreuz mit vier oben gleichschenklig in Kreuzform angesetzten Ringen, rechts unter dem Kreuzarm ein goldener gestielter Schaber, links ein goldener Messerselch. Das Wappen stellt den alten Kreuzstein in der Feldmark Eilensen dar.



 Einhaus 

Einhaus in Schleswig-Holstein
Das Wappen zeigt in Grün mit von Silber und Schwarz zwölfmal gestücktem Bord eine silberne Stele, die oben in einem Radkreuz mit oben und seitlich überstehenden Balken endent.
Die Bildmotive im Wappen der Gemeinde Einhaus greifen Anregungen aus der lauenburgischen Geschichte auf. Das Ansveruskreuz als zentrale Figur geht auf einen spätgotischen Gedenkstein zurück, der in Form eines Radkreuzes auf Gemeindegebiet steht.



 Feilsdorf 

Feilsdorf in Rheinland-Pfalz
Die vier Eicheln sollen zum einen auf die vier alten Feilsdorfer Stockgüter und zum anderen auf die ausgedehnte Waldbesitzung hinweisen. Das Wegekreuz im Mittelteil steht für die zahlreichen Wegekreuze innerhalb der Gemarkung.



 Fümmelse 

Fümmelse in Niedersachsen
Seit 1965 besitzt Fümmelse ein Ortswappen: im durch Wellenschnitt geteilten Wappenschild oben in Silber ein altes Steinkreuz in natürlichen Farben, unten in Blau ein silbernes Wellenband.
Das Steinkreuz ist das älteste geschichtliche Denkmal in Fümmelse und steht heute vor dem Eingang der Gethsemane-Kirche.



 Galenberg 

Galenberg in Rheinland-Pfalz
Das Ortswappen besteht aus zwei Hälften. Links ist das "Schneider-Kreuz" zu sehen, das am südlichen Dorfrand steht. Der Inschrift und Überlieferung zufolge wurde 1595 ein Schneider aus Dedenbach, Niederzissen oder Niederdürenbach von den Olbrückern zu Tode geschleift, weil er ein Gewand nicht rechtzeitig liefern konnte. Die rechte Hälfte des Wappens zeigt den Zwiebelturm der wohl 1729 errichteten Galenberger St. Rochus-Kapelle sowie zwei Kreuze für die kirchliche und politische Zugehörigkeit des Dorfes: Das rote Kreuz symbolisiert das Bistum Trier, das schwarze steht für den Kölner Kurstaat.



 Haibach 

Haibach in Bayern
Das Wappen zeigt als "redendes" Bild einen Schrägwellenbalken, der in der Heraldik den Begriff "Wasser" symbolisiert und hier für das Grundwort des Ortsnamens "-bach" steht. Die Lage der Gemeinde im westlichen Teil des Spessarts wird durch das Eichenreis dargestellt, da der waldreiche Spessart durch seinen heute noch sehr umfangreichen Eichenbestand gekennzeichnet ist. Das silberne Rad auf rotem Grund im Zentrum des Schildes ist ein im ganzen Untermaingebiet häufig vertretenes heraldisches Bild, es weist auf das Erzstift und Kurfürstentum Mainz hin, zu dessen Hoheitsgebiet Haibach über Jahrhunderte gehörte. Als ein besonderes lokales Kennzeichen gelten drei alte Steinkreuze, die am Bessenbacher Weg in Haibach stehen; da man sich ihre wahre Bedeutung nicht mehr erklären kann, knüpfen sich örtliche Sagen an diese steinernen Denkmale. Als Wahrzeichen der Gemeinde wurden sie in das Wappen aufgenommen.



 Hallendorf 

Hallendorf in Niedersachsen
Das Wappen der Gemeinde Hallendorf zeigt das am besten erhaltene Steinkreuz aus dem Steinkreuz-Nest auf dem Kirchhof.



 Helmsdorf 

Helmsdorf in Thüringen
Das Wappen der Gemeinde Helmsdorf zeigt in grünem Schild eine bewurzelte Linde, belegt mit rotem Herzschild mit einem silbernen Kreuz auf einem silbernen, oben halbrunden Stein. Dieses Ortswappen geht in heraldischer Umsetzung auf ein bereits aus dem Jahre 1879 stammendes Siegelmotiv zurück, welches eine in der Gemarkung befindliche Linie mit davor stehendem Steinkreuz darstellt (Wetterkreuz genannt im Volksmund).



 Hiddestorf 

Hiddestorf in Niedersachsen
Nach einem Entwurf von Albrecht Brecht zeigt das Hiddestorfer Wappen auf grünem Grund einen silbernen Kreuzstein mit Kruzifixus. Begleitet wird er auf jeder Seite von zwei silbernen Kreuzsteinen. Das Wappen wurde 1958 angenommen.



 Hirschstein 

Hirschstein in Sachsen
Das Gemeindewappen ist ein sogenanntes "redendes" Wappen, bei dem der schreitende Hirsch den Bezug zum Namen herstellt.
Oben, im ersten und zweiten Viertel, befindet sich der nach rechts schreitende Hirsch. Der Kopf des Hirsches ist nach hinten gewendet, der innere Fuß erhoben. Das nach rechts zeigende Geweih hat sechs Enden. Die Farben rot und weiß von Figur und Feld sind verwechselt. Der Hirsch selbst ist schwarz umrandet.
"Der Sage nach sprang ein Hirsch, um sich vor den Jägern zu retten, von einem Stein über die Elbe. An dieser Stelle steht heute Schloss Hirschstein."
Unten, im dritten Viertel befindet sich der schwarz umrandete und grün ausgelegte Kreuzstein.
An der Straße von Boritz nach Riesa steht ein Kreuz aus Sandstein von 1,32m sichtbarer Höhe. Das Kreuz hat die Form eines Maltheserkreuzes und ist eines der ältesten Wahrzeichen von Boritz. Der Kreuzstein - ein Sühnekreuz - das nach den Rechtsgepflogenheiten des Mittelalters für eine Gewalttat eines Angehörigen des Adels als Buße gesetzt werden durfte.
Im vierten Viertel ist die silberne Windmühle auf grünem Untergrund dargestellt.
Die Mühle symbolisiert die Landschaft in der Region. Als Wahrzeichen für die ehemaligen Mühlen in den Orten Prausitz, Heyda und Mehltheuer steht heute noch die Pahrenzer Turmholländer-Windmühle.
Das Hirschsteiner Wappen ist ein künstliches Wappen, daß nach dem Zusammenschluß der vorherigen Gemeinden Hirschstein und Prausitz 1996 erstellt wurde.



 Hoyershausen 

Hoyershausen in Niedersachsen
Auf rotem Schild ein silberner Kreuzstein auf grünem Hügel.
Begründung:
Da die geschichtlichen Überlieferungen des Dorfes Hoyershausen keinerlei Anknüpfungsmöglichkeiten für die Gestaltung eines Wappens boten, wurde als Symbol ein Kreuzstein erwählt. Dieses Denkmal mittelalterlichen Rechts - 1935 bei der Mühle von Dietsch wieder entdeckt und von Kreis wegen im Mühlengarten unter einem Birnbaum aufgerichtet - ist 1935 auf dem Dorfplatz in würdiger Weise in einer Grünanlage aufgestellt.
Das Wappen wurde am 12.2.1938 verliehen.

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Sühnekreuze & Mordsteine