Raspenava / Raspenau (I)


Blick zum Standort

Skizze bei
Kamenné kříže (2001)

Abbildung bei
Schubert (1922)

PLZ:

GPS:

Standort: Nahe den Häusern Nr.162 und 16 in der Straße "Luhová".

Größe / Material: 74:70:19 / Sandstein

Geschichte: Früherer Standort an der Lunzmühle im benachbarten, inzwischen eingemeindeten Dorf Luh pod Smrkem / Mildenau, am Wittigweg. Dort soll es in einer Mauer eingefügt gewesen sein. Späterer Standort in Raspenava, nahe den Häusern Nr.162 und 16, direkt am grün markierten Wanderweg von Frýdlant nach Raspenava. Beim verheerenden Hochwasser im August 2010 geborgen und an den jetzigen Standort, etwas höher am Hang, verbracht, der frühere Wegabschnitt in diesem Bereich wird noch saniert.
Das Steinkreuz ist an mehreren Stellen beschädigt. Kopf und linker Arm mit alten Abschlägen. An den Übergängen vom Längs- zum Querbalken sind noch konkave Stützen zu erkennen.
Datierung des Steinkreuzes in das 15./16.Jh., keine zeitlich konkreten Überlieferungen, auch nicht in Bezug auf den Grund der Errichtung.

155. Mildenau: Bei der "Lunzmühle" am "Wittigweg". In einer Mauer eingefügt.
"Hier soll ein Vater irrtümlich sein Kind erschossen haben, weil er es in der Dunkelheit für eine Gans des Nachbars hielt."
Schwertzeichnung.
Siehe: Schubert, a. o. O. S.71. (Dreyhausen 1940)

   Bei der Lunzmühle in Mildenau ist an einem Fußwege, der möglicherweise in alter Zeit die Dorfstraße bildete, das vierte, schon arg verstümmelte Kreuz, welches aus Sandstein besteht, in eine Mauer eingefügt. Es läßt noch die Spuren einer Zeichnung erkennen, die möglicherweise ein Schwert oder einen Dolch darstellen sollte, und besitzt auch auf der Oberseite Zwickel. Man erzählt, daß ein Vater sein eigenes Kind irrtümlicherweise erschossen habe, weil er es in der Dunkelheit für eine Gans gehalten.
Maße: 95:67:28. (Schubert 1922)

Sage: Zwei benachbarte Bauern waren einander verfeindet, wohl auch deshalb, weil das Federvieh des einen sich ständig auf die Wiesen des anderen "verirrte". Eines Abends in der Dämmerung lief das Kind des einen im Nachthemd noch einmal zum Spielen nach draußen. Der Vater hielt es für eine Gans und schoss mit einer Armbrust nach ihr. Ein Schrei - das Kind wurde tödlich getroffen.

Quellen und Literatur:
Schubert, Josef - Die Sühnekreuze im Friedländischen, in: 32.Jahrbuch Deutscher Gebirgsverein für das Jeschken- und Isergebirge 1922, S.71f. unter Mildenau
Blumrich, Hermann - 100 Volkssagen aus dem Friedländer Bezirk, Druck und Verlag Franz Riemer, Friedland 1937
Dreyhausen, Dr. Walter von - Die alten Steinkreuze in Böhmen und im Sudetengau, 1940, S.96-97, laufende Nr.155 unter Mildenau
Kolektiv Autorů - Kamenné kříže, 2001, S.224, Nr.0382
Raspenava, auf: smircikrize.euweb.cz (eingesehen am 16.04.2013)
Smírčí kříže Raspenava, auf: stovi.info (eingesehen am 16.04.2013)
recherchiert und bebildert von Andreas Bültemeier, Strahwalde (Fotos vom 6.04.2013)



Raspenava / Raspenau (II)


Skizze bei
Kamenné kříže (2001)

Abbildung bei
Schubert (1922)

GPS:

Standort: An der (Haupt-)Straße von Raspenava nach Hejnice am linken Ufer der Směda / Wittig, auf einer Wiesen- / Gartenfläche hinter den Häusern Nr.457 und 458. Das Steinkreuz ist von der Straße aus zu sehen.

Größe / Material: 107:76:30 / Granit

Geschichte: Ehemals hinter Haus Nr.242, bis 1945 bewohnt von Familie Karl Richter.
Schwertzeichnung und je ein Kreuz auf den Seitenarmen, Kreuzzeichen auch an den Seitenflächen. Kaum mehr erkennbare andere Gravierungen wurden schon früher als Jahreszahl 1472 gedeutet.

157. Raspenau: Auf einem Grundstück der Familie Richter.
Schwertzeichnung.
An beiden Armen und an der Seitenfläche des westlichen Armes Kreuzzeichen.
"Hier fanden beim Zweitkampf zweier Offiziere beide Gegner den Tod."
Siehe: Schubert, a.o.O. S.71. (Dreyhausen 1940)

   Das Raspenauer Kreuz ist das eigenartigste. Es steht auf dem Grundstücke des Herrn Karl Richter. Außer der Zeichnung eines Schwertes siehr man auf den beiden Armen je ein Kreuz und eins auf der Seitenfläche des westlichen Armes. Die entgegengesetzte Seite weist nur einige Gruben auf, die möglicherweise auch von der Form eines Kreuzes herrühren. Auf der oberen Fläche des Stammes befindet sich eine besonders rätselhafte Gravierung. Wie mir Herr Direktor Franz Wilhelm seinerzeit brieflich mitteilte, dürfte es sich wahrscheinlich um die Jahreszahl 1472 handeln. Auch hier ist ziemlich grobkörniger Granit als Material verwendet worden. Bemerkenswert sind die Armstützen (Zwickel) auf der Unterseite. Der Sage nach haben an dieser Stelle beim Zweikampfe zweier Offiziere beide Gegner den Tod gefunden.
Maße: 87:72:25-30. (Schubert 1922)

Sage: An dieser Stelle soll es ein Schwertduell zweier Offiziere gegeben haben. Einer der beiden war bereits tödlich getroffen, versetzte aber auch dem anderen noch den tödlichen Hieb.

Quellen und Literatur:
Schubert, Josef - Die Sühnekreuze im Friedländischen, in: 32.Jahrbuch Deutscher Gebirgsverein für das Jeschken- und Isergebirge 1922, S.71f.
Blumrich, Hermann - 100 Volkssagen aus dem Friedländer Bezirk, Druck und Verlag Franz Riemer, Friedland 1937
Dreyhausen, Dr. Walter von - Die alten Steinkreuze in Böhmen und im Sudetengau, 1940, S.96, laufende Nr.157
Kolektiv Autorů - Kamenné kříže, 2001, S.224, Nr.0383
Raspenava, auf: smircikrize.euweb.cz (eingesehen am 16.04.2013)
Smírčí kříže Raspenava, auf: stovi.info (eingesehen am 16.04.2013)
recherchiert und bebildert von Andreas Bültemeier, Strahwalde (Fotos vom 6.04.2013)


Sühnekreuze & Mordsteine