Podhradí / Neuberg (I)

PLZ:

GPS:

Standort: Das Steinkreuz steht etwa 1,5km nördlich der Stadt Asch (Aš), an der Straße Nr.216 Asch-Neuberg, linkerhand auf einer Anhöhe in einem kleinen Wäldchen, gegenüber der abgerissenen Neumühle, unmittelbar nach der kleinen Wochenendhaussiedlung Marak.

Größe / Material: 97:97:18,5 / Glimmerschiefer

Geschichte: In der alten deutschsprachigen Literatur unter Asch geführt, im Tschechischen Inventar aber unter Podhradí (Neuberg). Dieses Kreuz gilt als das älteste der Region und wird auf das Jahr 1290 datiert. Es wird in einer Urkunde erwähnt, die im Plauener Stadtarchiv aufbewahrt wird. Es wird im Zusammenhang mit einer Pfarrsprengelgrenze erwähnt.

Aus: 55. Wo stehen im Ascher Bezirk steinerne Kreuze?
Ein siebentes steinernes Kreuz steht an der Neuberger Straße, der Neumühle gegenüber, auf dem Wiedenfeld, das 1290 der Vogt Hinrich v. Plauen der Ascher Kirche widmete. Es ist das einzige aller Ascher Steinkreuze, das nicht aus Granit, sondern aus Glimmerschiefer besteht, und soll zum Andenken eines Bauern errichtet worden sein, der dort durch einen umfallenden Erntewagen das Leben verlor. (Alberti 1934)

   Dieses Kreuz ist das einzige aller Ascher Kreuzsteine, welches nicht aus Granit, sondern aus Glimmerschiefer besteht. Es ist schon in hohem Grade verwittert und vielfach gespalten. Bezüglich seiner gestalt ähnelt es dem Kreuze oberhalb des Ascher Armenhauses; den der Stamm ist etwa 52cm breit, und die Seitenarme scheinen nur um wenig schmäler und etwa 26cm lang gewesen zu sein. Die Gesamtbreite dürfte 105cm, die Stärke 15cm betragen haben. Die Höhe läßt sich nicht bestimmen, da das Kreuz umgebrochen und zum Theil vom Rasen bedeckt ist. (Alberti 1897)

   [...] Ein Neunter Kreuzstein - das Reichenbacher Kreuz nicht eingerechnet - befindet sich an der Asch-Neuberger Straße auf dem kleinen Hügel, welche der Neumühle gegenüber liegt, also an der nördlichen Grenze jenes alten Widem- oder Kirchengrundes, der schon um die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts zur Ascher Pfarrei gehörte und am 1. Febr. 1290 vom Vogte Heinrich von Plauen dem Deutschen Ritterorden (dem damaligen Patrone der Ascher Kirche) neuerdings verliehen wurde. Derselbe reichte von der Neumühle bis zu der Stelle, wo die Roßbacher Straße von der Neuberger abzweigt. Heute noch erinnern die Namen "Wiedenfeld", "Wiedenpöhl" und "Wiedenbach" an den früheren Besitzer. (Gradl 1881)

Sage: Das Steinkreuz soll zum Andenken eines Bauern errichtet worden sein, der dort durch einen umfallenden Erntewagen das Leben verlor.

Quellen und Literatur:
Gradl, H. - Materialien zur Geschichte des Ascher Gebietes, in: Mittheilungen des Vereins für die Geschichte der Deutschen in Böhmen, 1881, S.92.
Alberti, Karl - Ueber die Bedeutung der Kreuzsteine insbesondere der Ascher Bezirkes, Asch 1897, S.16-17
Rogler, J. Richard - Die Ascher Kreuzsteine, in: Heimatjahrbuch, Für das Ascher Land 1926, 2.Jg., S.82-88
Alberti, Karl - Wo stehen im Ascher Bezirk steinerne Kreuze? Aus: Beiträge zur Geschichte der Stadt Asch und des Ascher Bezirkes, Band I, Vom Mittelalter bis zum Dreißigjährigen Krieg, Verlag des Bezirkslehrervereins Asch 1934, S.155
Dreyhausen, Dr. Walter von - Die alten Steinkreuze in Böhmen und im Sudetengau, 1940, S.76, laufende Nr.6
Kolektiv Autorů - Kamenné kříže, 2001, S.127, Nr.0020
recherchiert und bebildert von Andreas Schumann, Reichenbach (Foto von Juni 2006), Uwe Stößel, Saalfeld und Paul Basler, Schwarzenbach / Saale



Podhradí / Neuberg (II)


Zustand 2002
Foto: Liebetrau

Erläuterungstafel
Foto: Schumann
(2006)

Zeichnung bei
Wilhelm (1906)

GPS:

Standort: Im Ort Neuberg, gegenüber vom Aufgang zur Kirche, am Abzweig eines ehemaligen Weges der in südliche Richtung von der Hauptstraße abzweigt, neben der geschlossenen Schule, jetzt Haus Nr.297.

Größe / Material: 87:96:21 / Granit

Geschichte: 2006 ist deutlich ist zu erkennen, dass die gesamte Pflugschar sichtbar ist. Das Kreuz scheint gehoben oder zumindest freigeschachtet worden zu sein. Am Fuß lagen auch einige größere Steine, wohl um das Gras etwas fernzuhalten. Eine Erläuterungstafel stand auch dazu.

Ein tief eingesunkenes Steinkreuz mit der deshalb nicht ganz sichtbaren Einzeichnung einer Pflugschar.

Hinsichtlich seiner Gestalt weicht das Neuberger Kreuz in mehrfacher Beziehung von allen anderen Kreuzsteinen des Bezirkes ab. Der obere Theil des Stammes verjüngt sich nämlich nach Art der Arme des "Eisernen Kreuzes" von 45cm bis zu 33cm, während der untere Theil, der "Fuß", 47cm breit ist. Die Seitenarme sind rechtwinklig behauen, wie bei den lateinischen Kreuzen. Die Gesamtbreite beträgt 102cm.
Neben dem Kreuz quillt ein Brunnen mit vorzüglichen Wasser, weicher "Scherbrunnen" genannt wird: Sollte dieser Name eine Abkürzung sein von "Brunnen bei dem Kreuze mit der Pflugschar?" Oder ist es ein Brunnen bei dem in früheren Zeiten die Schafschur stattfand? Letztere Deutung liegt deshalb nahe weil im Neuberger Thale die Schafzucht bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts (18. Jahrhundert) in ausgedehntem Maße betrieben wurde, wie mehrere daselbst noch vorhandenen "Schäfereien" beweisen. Auch heißt die Wiesenflur längs der Neuberger Straße "Schaftrift". (Alberti 1897)

Sage: Man erzählt, daß einst ein Untertheiler Schloßknecht von scheu gewordenen Pferden unter dem Pflug bis an diesen Platz geschleift, daselbst schwer verwundet gestorben sei. Zum Andenken an seinen Tod soll das Kreuz errichtet und eine Pflugschar in dasselbe eingemeißelt worden sein.
Thatsächlich bemerkt man auf dem Kreuze eine Zeichnung, welche ungefähr die Gestalt einer Pflugschar hat. Leider ist dieselbe nur zur Hälfte sichtbar, da das Kreuz tief in der Erde eingesunken und überdies zur Seite geneigt ist. Es wäre übrigens nicht unmöglich, daß die Zeichnung erst nachträglich als Pflugschar gedeutet und die Sage dazu erfunden wurde. (Alberti 1897)

Quellen und Literatur:
Alberti, Karl - Ueber die Bedeutung der Kreuzsteine insbesondere der Ascher Bezirkes, Asch 1897, S.14-15
Wilhelm, Franz - Zur Geschichte der alten Steinkreuze, Ruhsteine u. Marterln. Erzgebirgs-Zeitung, 27. Jahrgang 1906, Teplitz-Schönau, Heft Nr.6 (Abbildung 35), Heft Nr.10, S.234 (Text).
Rogler, J. Richard - Die Ascher Kreuzsteine, in: Heimatjahrbuch, Für das Ascher Land 1926, 2.Jg., S.82-88
Alberti, Karl - Wo stehen im Ascher Bezirk steinerne Kreuze? Aus: Beiträge zur Geschichte der Stadt Asch und des Ascher Bezirkes, Band I, Vom Mittelalter bis zum Dreißigjährigen Krieg, Verlag des Bezirkslehrervereins Asch 1934, S.155-156
Dreyhausen, Dr. Walter von - Die alten Steinkreuze in Böhmen und im Sudetengau, 1940, S.77, laufende Nr.12
Kolektiv Autorů - Kamenné kříže, 2001, S.127, Nr.0021
recherchiert Uwe Stößel, Saalfeld und bebildert Thomas Liebetrau, Saalfeld (Foto von Oktober 2002)
Ergänzungen von Andreas Schumann, Reichenbach (Fotos von Juni 2006)


Sühnekreuze & Mordsteine