Láznĕ Kynžvart / Bad Königswart (I)


Blick zum Standort

PLZ:

GPS:

Standort: Im Park des Metternich-Schlosses auf dem sogenannten "Antonius-Hügel".

Größe / Material: ca. 250cm / Marmor

Geschichte: Großer würfelförmiger Sockelstein aus Granit, darüber ein weiterer würfelförmiger Stein aus Lamprophyr mit der Inschrift:

Pietatis ergo!
Antonia Pascalina
Comitissa de Waldstein et Wartenberg
n. Principissa de Metternich-Winneburg
nata Dom. Paschae Resurrect D.N.J.Chr.
XX. Aprilis 1862
pie defuncta Festo Dedicat S. Mariae
ad Nives
V.Augusti 1890
R.J.P.!
Eriquisti me a morte, oculos meos
lacrimis, pedem meum a lapsu.
Ps. CXVI,8.          
Die Übersetzung der Inschrift lautet:

In Liebe und Dankbarkeit!
Antonia Pascalina
Comtesse von Waldstein und Wartenberg
geborene Prinzessin von Metternich-Winneburg
geboren am Ostersonntag (wörtlich: geboren am Sonntag der österlichen Auferstehung unseres Herren Jesu Christi )
20. April 1862
gottesfürchtig verstorben zum Fest der Weihe Santa Maria
im Schnee
5. August 1890.

[wahrscheinlich steht “R.J.P.!“ für Requiescat in pace: Ruhe in Frieden!] Denn du hast meine Seele errettet vom Tode, meine Augen
von Tränen, meinen Fuß vom Fehltritt .
Psalm 116,8          
Er ist etwas kleiner, alle seine Flächen sind poliert, die Oberseite läuft dachartig zum darauf stehenden Kreuz zu. Dieses Kreuz ist lateinischen Typs, besteht aus Marmor und besitzt wiederum einen Sockel, der mit einem Ornament verziert ist.
Anmerkung: Der 5.August ist ein Gedenktag im katholischen Jahreskreis, an welchem dem sogenannten Schneewunder gedacht wird: einer der Hügel Roms soll an einem 5.August schneebedeckt gewesen sein und so den Standort einer zu erbauenden Kirche angezeigt haben.
Um die Umstände des Todes von Antonia Pascalina (Antoinette Pascalina Metternich-Sándor von Winneburg) rankt sich ein schreckliches Gerücht:
Die junge Frau soll hier an dieser Stelle von Hunden angefallen und zerfleischt worden sein. Das Unfassbare daran: Es habe sich dabei um vorsätzlichen Mord gehandelt, ausgeführt vom Ehemann von Antonia Pascalina, dem Grafen Georg Wilhelm von und zu Waldstein-Wartenberg.
Angeblich soll er aus Eifersucht gehandelt, seine Hunde auf sie gehetzt und so ihren Tod nach nur fünf Jahren Ehe herbeigeführt haben. An dieser schrecklichen Geschichte gibt es jedoch Gründe des Zweifels: Die Comtesse von Waldstein und Wartenberg starb im 100km entfernten Duchcov / Dux. Sollte die sicher schwer verletzte Frau tatsächlich erst noch so weit transportiert worden sein?
Eine andere und wohl auch glaubwürdigere Version nennt als Todesursache eine Vergiftung als Folge einer schweren Entbindung. Das Kind scheint nicht überlebt zu haben, Nachkommen von Antonia Pascalina sind nicht überliefert. Nur 3 Monate später starb der Ehemann in Wien.
5 Jahre nach dem Tod von Antonia starb ihr Vater Richard Clemens Fürst von Metternich-Winneburg. Da er keinen rechtmäßigen Erben vorweisen konnte - Antonia Pascalina hatte "nur" noch zwei Schwestern -, ging der Fürstentitel nach seinem Tod an seinen Halbbruder Paul von Metternich über, der sehr bald darauf mit seiner Familie das Königswarter Schloss übernahm und bezog. Das gesamte Schloss-Personal wurde gegen neues ausgetauscht. Die Witwe von Richard Clemens mußte nach Wien ziehen und hat seitdem Königswart nie mehr gesehen. Die Beziehung der beiden Familienzweige scheint recht "angespannt" gewesen zu sein. Der neuen Herrschaft wird zugeschrieben, recht übel über ihre Vorgänger gesprochen zu haben und nichts ausgelassen zu haben, um deren Ruf zu schmähen. Aus diesem Grund soll auch das schreckliche Gerücht mit den aufgehetzten Hunden von den neuen Bewohnern in die Welt gesetzt worden sein.
Wie nun die 28-jährige Antonia Pascalina von Waldstein und Wartenberg wirklich zu Tode gekommen ist, bleibt vorerst ungeklärt. Aber sicher befinden sich in Archiven noch diverse Dokumente, die berichten, was an jenem 5.August 1890 tatsächlich geschehen ist.

Sage: Die junge Frau soll hier an dieser Stelle von Hunden angefallen und zerfleischt worden sein.

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Andreas Schumann, Reichenbach (Fotos von Mai 2009)



Láznĕ Kynžvart / Bad Königswart (II)

GPS:

Standort: An der Straße, die von Láznì Kynžvart nach Lazy führt, liegt die Wegkreuzung "Vysoké Sedlo“. Von dort aus ist ca. 300m südlich einem Wanderweg zu folgen.

Größe / Material: 60:43:7,5cm / Marmor

Geschichte: Das Kreuz steht auf einem Findling (Prophyr?), dessen vordere Fläche geschliffen und mit folgender Inschrift versehen ist:
ZDE NEŠŤASTNE ZAHYNUL
VLADIMÍR HANZLÍK
*21.8.1956 †18.12.1988
KAMARADI

Übersetzung:
HIER IST UNGLÜCKLICH UMS LEBEN GEKOMMEN
VLADIMÍR HANZLÍK
*21.8.1956 †18.12.1988
DIE KAMERADEN
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass bei diesem modernen Gedenk-Kreuz der Brauch des Steinopfers festzustellen ist: Auf dem Findling sind am Kreuz-Fuß mehrere kleine Steine abgelegt worden. Auch ein Ewiges Licht ist vor das Steinkreuz gestellt worden.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Andreas Schumann, Reichenbach (Fotos von Mai 2009)



Láznĕ Kynžvart / Bad Königswart (III)


Blick zum Standort

Perspektive

GPS:

Standort: Zum Steinkreuz gelangt man, wenn man die Straße von Láznĕ Kynžvart (östliches Ende) aus in Richtung Kladská befährt. Nach etwa 1,8km mündet von links (Norden) her eine Schotterstraße mit einer Parkmöglichkeit. Dieser Forststraße mit ausgeschildertem Radweg folgt man etwa 1,4km. Dann geht es etwa 120m in südsüdöstlicher Richtung in den Talgrund und über das Bächlein hinweg bis zu einer einzelnen mächtigen Buche im Fichtenhochwald. An dieser Buche sieht man eine Forstmarkierung (2 weiße Parallelstreifen), die längs des Baches verläuft.

Größe / Material: 80:56:14 / Granit

Geschichte: Das Steinkreuz steht jetzt bei einer einzeln stehenden Buche im Fichtenhochwald, am linken Ufer des Baches, der auf die Burg Königswart zielt. Gefunden im Jahr 1989 etwa 50m höher am Hang. Es ist leicht vom Baum weg geneigt.

Sage:

Quellen und Literatur:
Kolektiv Autorů - Kamenné kříže, 2001, S.118, Nr.0605
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach/Saale (Fotos von November 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine