Vtelno / Wteln (I)


Blick zum Standort

die andere Seite

Skizze bei
Kamenné kříže (2001)

Skizze bei
Wilhelm (1899)

PLZ:

GPS:

Standort: An der Friedhofsmauer bei der Kirche (Ke Kostelu).

Größe / Material: 95:67:21 / Sandstein

Geschichte: In der älteren Literatur unter Kopitz geführt.

62) Kopitz: Halben Weges an der Straße zwischen Brüx und Kopitz. Das Kreuz soll aus dem Jahre 1421 stammen. Als nämlich die Hussiten die Stadt Brüx belagerten und diese auch nach längerer Zeit nicht einnehmen konnten, waren sie gezwungen, den Rückzug anzutreten. Ihr Ziel war die Herrschaft Kopitz bei Brüx. Auf dem Wege dahin kam es zwischen ihnen und den Meißenern, die den Brüxer Bürgern zu Hilfe geeilt waren, zu einem blutigen Kampfe, in welchem von den Hussiten viele Tote am Platze blieben, die ein Massengrab gebettet wurden. Bei diesem soll später das Kreuz errichtet worden sein.
Siehe: Wilhelm, ZföVK., Wien 1899, Jahrgang V. Nr.20. (Dreyhausen 1940)

16. An der Straße, so ziemlich halben Weges zwischen Brüx und Kopitz, steht ein altes, nach Norden gewendetes Steinkreuz, ähnlich unserem in Figur 8 dargestellten Kreuze, jedoch ohne Armstützen und ebenso stark beschädigt, wie jenes. Es ist aus weichem Sandsteine gearbeitet und 100cm hoch, 74cm breit und 22cm dick. Das soll aus dem Jahre 1421 stammen. Als nämlich die Husiten die königliche Stadt Brüx belagerten und diese auch nach längerer Zeit nicht einnehmen konnten, waren sie gezwungen, den Rückzug anzutreten. Ihr Ziel war die Herrschaft Kopitz bei Brüx. Auf dem Wege dahin kam es zwischen ihnen und den Meißenern, die den Brüxer Bürgern zu Hilfe geeilt waren, zu einem blutigen Kampfe, in welchem von den Husiten viele Todte am Platze blieben, die in ein Massengrab gebettet wurden. Bei dem Massengrabe soll später dieses Kreuz errichtet worden sein. (Mittheilung und eine Skizze von dem B.-G.-Sch. M. Salus aus Sedlitz bei Brüx.) - Vergleiche bezüglich einer zweiten und dritten Deutung auch oben bei 15! Thatsache ist, wie schon wiederholt an verschiedenen Orten ausgeführt wurde, dass die Brüxer im Vereine mit den Meißenern am 5.August, d.i. am Tage des Maria-Schneefestes des Jahres 1421, die Husiten aufs Haupt schlugen. Der Sieg kam so unerwartet, dass fromme Gemüther hierbei an höhere Einflüsse dachten. Es bildete sich bald im Volke die Legende, die Mutter Gottes selbst habe die Deutschen zum Kampfe von den Stadtmauern aufgemuntert, oder ein schneeweißer Reiter sei einhergesprengt und habe die Brüxer zum Kampfe geführt, und an diesem Tage habe es gehagelt und geschneit. Wie historisch nachgewiesen, munterten bei der Schlacht die Frauen und Jungfrauen von Brüx ihre Männer und Brüder im Vertrauen auf die Himmelskönigin zum verzweifelten Widerstande auf. Zum Andenken an diese glorreiche Befreiung der Stadt wurde für alle Zukunft beschlossen, jährlich ein großes Dank- und Freudenfest zu feiern, das bekanntlich auch heute noch an dem, dem Maria-Schneefeste (5.August) folgenden Sonntage vormittags mit einem feierlichen Gottesdienste und am Nachmittage mit Volksbelustigungen aller Art begangen wird und zu welchem sich alljährlich Tausende von Theilnehmern aus der näheren und weiteren Umgebung von Brüx einfinden. (Wilhelm 1899)

20. Halben Weges an der Strasse zwischen Brüx und Kopitz. Höhe 1,00, Breite 0,74, Armlänge 0,26, Armhöhe 0,27, Kopfhöhe 0,28, Kopfbreite 0,34, Fussbreite 0,46, Dicke 0,22. Weicher Sandstein. N.
Tradition: 1. Das Kreuz soll aus dem Jahre 1421 stammen. Als nämlich die Hussiten die Stadt Brüx belagerten und diese auch nach längerer Zeit nicht einnehmen konnten, waren sie gezwungen, den Rückzug anzutreten. Ihr Ziel war die Herrschaft Kopitz bei Brüx. Auf dem Wege dahin kam es zwischen ihnen und den Meissenern, die den Brüxer Bürgern zu Hilfe geeilt waren, zu einem blutigen Kampfe, in welchem von den Hussiten viele Todte am Platze blieben, die in ein Massengrab gebettet wurden. Bei diesem soll später dieses Kreuz errichtet worden sein. (Dem vorerwähnten [historisch beglaubigten] Siege dankt auch das alljährlich [anfangs August] in Brüx gefeierte Maria Schnee-Fest seine Entstehung.)
2. Eine zweite Version siehe bei dem folgenden Steine 21.
3. Grenzstein zwischen zwei Kirchensprengeln. (Vergl. 15.). (Wilhelm 1899)

Sage: 1. Das Steinkreuz soll ein Masengrab mit gefallenen Husiten aus dem Jahre 1421 bezeichnen.
2. Hier haben zwei eifersüchtige Mägde einander mit ihren Arbeitssicheln getötet.
3. Es soll sich um einen Grenzstein zwischen zwei Kirchensprengeln handeln.

Quellen und Literatur:
Wilhelm, Franz - Alte Steinkreuze im nordwestlichen Böhmen, in: Erzgebirgszeitung, Nr.8, August 1899, Nr.16, S.223-224
Wilhelm, Franz - Alte Stein-Kreuze und Kreuz-Steine im nordwestlichen und westlichen Böhmen, in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde 1899, Heft 5, Nr.20, S.220 (2.Teil)
Dreyhausen, Dr. Walter von - Die alten Steinkreuze in Böhmen und im Sudetengau, 1940, S.83-84, Nr.62
Kolektiv Autorů - Kamenné kříže, 2001, S.235, Nr.0350
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach/Saale (Fotos von 30.05.2013)



Vtelno / Wteln (II)


Blick zum Standort

Einzeichnung mit
Kreide nachgezogen

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Skizze bei
Kamenné kříže (2001)

GPS:

Standort: An der Friedhofsmauer bei der Kirche (Ke Kostelu).

Größe / Material: 89:68:22 / Sandstein

Geschichte: Auf dem Kreuz ist ein Schwert eingraviert. Ein Sühnekreuz mit einem Schwert ist vielleicht im 15. oder 16.Jahrhundert entstanden in Erinnerung an ein Verbrechen und als Teil der Strafe für den Schuldigen. Eventuell gibt das Schwert an, dass mit ihm als Waffe ein Verbrechen begangen wurde. Ursprünglich stand es in Libkovice / Liquitz. In den späten achtziger und neunziger Jahren des 20.Jahrhunderts wurde dieser Ort in Folge des Tagebaus zerstört und das Kreuz an seinen heutigen Standort versetzt. Teilweise ist es mit abbröckelndem Zementmörtel überzogen.

58) Brüx: Städtisches Museum.
Die zwei Steinkreuze standen früher in Liquitz bei der Kirche.
II.: Deutliche Schwertzeichnung. (Dreyhausen 1940)

Dagegen ist 4 (mit sehr deutlicher Schwertzeichnung) gewiss eines unserer alten Sühnkreuze, wenn die Fama die auf dem ersten (3.) vermerkte Errichtungsursache auch auf diesen und noch manchen anderen Stein und insbesondere auch auf die zwei ver-schollenen hiesigen Kreuze mit übertrug. Die über der Schrift auf 3 befindliche Zeichnung soll vielleicht das Instrument (Dolch) darstellen, mit welchem die 'Entleibung‘ geschah; SXXXA dürfte das Alter (30 Jahre) des Selbstmörders, wenn nicht etwa das Datum (30.September 1615) der Entleibung zu bedeuten haben. (Wilhelm 1901)

Sage:

Quellen und Literatur:
Wilhelm, Franz - Neue Bausteine zur Geschichte und Verbreitung der alten Steinkreuze im nordwestlichen Böhmen, in: Erzgebirgszeitung Nr.1, Januar 1901, S.3, Nr.4
Dreyhausen, Dr. Walter von - Die alten Steinkreuze in Böhmen und im Sudetengau, 1940, S.83, Nr.58-II
Kolektiv Autorů - Kamenné kříže, 2001, S.236, Nr.0741
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach/Saale (Fotos von 30.05.2013)



Vtelno / Wteln (III)


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Skizze bei
Kamenné kříže (2001)

GPS:

Standort: An der Friedhofsmauer bei der Kirche (Ke Kostelu).

Größe / Material: 86:59:17 / Sandstein

Geschichte: Das Steinkreuz wird in der älteren Literatur unter Liquitz geführt.

58) Brüx: Städtisches Museum.
Die zwei Steinkreuze standen früher in Liquitz bei der Kirche.
I. Inschrift: ENTLEIPTT PARTOLOMEVS KINTELMAN SXXX A 16. 15 A.
Über der Schrift ist ein Dolch eingemeißelt. (Dreyhausen 1940)

3. und 4. Liegen derzeit unter dem Leiterhäusel (Aufbewahrungsort der Feuerleitern) in Liquitz, nahe bei der Kirche. Beide Steine standen ehemals außerhalb der Umfassungsmauer des die Kirche umziehenden Friedhofes und wurden, als im Jahre 1893, beim Baue der neuen Kirche, der alte Friedhof planiert und die Umfangsmauer demoliert wurde, an ihrem jetzigen Fundorte deponiert. Es sollen hier früher vier solcher Kreuze gestanden haben, von denen jedoch zwei beim Kirchenbau zerschlagen worden sein dürften. Das Kreuz 3, in (auf den ersten Blick erkennbarer) modernerer Form und mit der deutlich lesbaren Inschrift: ENTLEIPTT PARTOLOMEVS KINTELLMAN (darunter) SXXXA 16•15A, gehört indes nicht zu unseren ältesten, ja nicht einmal älteren Steinkreuzen, die nach altdeutschem Rechte von dem Mörder (Todtschläger) u.a. zur Sühne für das von ihm begangene Verbrechen gesetzt werden mussten, sondern ist gewiss aus der auf dem Steine selbst ersichtlich gemachten Ursache und in dem darin genannten Jahre (1615) errichtet worden. (Wilhelm 1901)

Sage:

Quellen und Literatur:
Wilhelm, Franz - Neue Bausteine zur Geschichte und Verbreitung der alten Steinkreuze im nordwestlichen Böhmen, in: Erzgebirgszeitung Nr.1, Januar 1901, S.3, Nr.3
Kučera, V. - O starobylých křížích - t. zv. cyrilometodějských - na Mostecku, Věstník spolku Podkrušnohorského musea v Mostě, ročník IV.-V., 1932
Dreyhausen, Dr. Walter von - Die alten Steinkreuze in Böhmen und im Sudetengau, 1940, S.83, Nr.58-I
Kolektiv Autorů - Kamenné kříže, 2001, S.236, Nr.0742
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach/Saale (Fotos von 30.05.2013)


Sühnekreuze & Mordsteine