Srbská Kamenice / Windisch-Kamnitz


Einzeichnungen

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Standort: Aus Richtung Srbská Kamenice kommend am Waldrand links an der Straße zwischen Srbská Kamenice / Windisch Kamnitz und Růžová / Rosendorf; etwa 80 Meter nach der Einmündung eines markanten Waldweges von links auf die Straße (Parkmöglichkeit). Das Steinkreuz kann nicht übersehen werden. Es ist auch auf jeder aktuellen Wanderkarte eingezeichnet.

Größe / Material: 125:98:25 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Riedels Zeugen", "Säbelkreuz". Schwertzeichnung auf Längsbalken, 3 kleinere Kreuze auf Kopfstück und Seitenarmen, Jahreszahl 1792 (1772?).

   29. (Kreuzsteine)
   An der Straße von Windischkamnitz-Rosendorfer Straße, im Rosendorfer Walde, ungefähr 300 Schritte vom Neuohlischer Fußsteige in der Richtung nach Windischkamnitz (Nordböhmen) steht ein alter Kreuzstein. Das Kreuz, aus groben Sandstein roh gehauen, hat eine Höhe 130 Cm., eine Breite von 58 und eine Dicke von 19 bis 21 Cm.; der Kreuzstemm ist unten 60, oben 40 Cm., der Kreuzbalken 36 Cm. breit. Am Kreuzesstamm ist ein Schwert eingemeißelt (oder Säbel, daher der name Säbelkreuz), ferner die Zahl 1792 eingemeißelt, an den beiden Kreuzesarmen je ein kleines Kreuz. Schwert und Jahreszahl sind jedenfalls später eingemeißelt; der Form und der Bearbeitung nach ist das Kreuz unbedingt älter.
   Der Volksmund erzählt sich, dass an dem Orte zwei Brüder einen Handelsmann wegen eines ganz geringen Betrages erschlagen haben und knüpft daran eine Sage, die mit Schiller's Kraniche des Ibicus große Aehnlichkeit hat: Die Mörder wurden von den Krähen, den Zeugen des Mordes, verrathen. (Ankert 1898)

Sage: Der Sage nach wurde an dieser Stelle ein Händler namens Riedel aus Markvartice / Markersdorf auf seiner Rückkehr aus Sachsen von zwei Brüdern überfallen, ausgeraubt und erschlagen. Im Sterben liegend sah Riedel zwei Krähen über sich und rief ihnen zu: "Ihr Krähen - seid meine Zeugen!"
Geraume Zeit später wurde in Riedels Familie / Verwandtschaft eine Hochzeit ausgerichtet, bei der auch die Brüder zu Gast waren. Als diese draußen beieinander standen, flogen zwei Krähen über sie hinweg, worauf der eine zum anderen sprach: "Sieh - Riedels Zeugen!" / "Hle, Riedelovi svědci!". Das hörte ein Mädchen, hinterbrachte es den übrigen Anwesenden, und die Täter wurden überführt.
Ein bekanntes Sujet, welches in verschiedenen Wandersagen lebt. Durch Friedrich Schillers Ballade "Die Kraniche des Ibykus" fand es Eingang in die Weltliteratur. Der Heimatforscher Anton Amand Paudler schrieb zu "Riedels Zeugen" das Gedicht "Krähenzeugnis".

Quellen und Literatur:
Paudler, Anton Amand - Ein deutsches Buch aus Böhmen. 3.Band, Leipa 1895, im Commissionsverlag Johann Künstner, Leipa i.B., S.100-101 (Kap. "In der Edmundsklamm" - Abdruck des Gedichtes "Krähenzeugnis").
Ankert, Heinrich - Kreuzsteine, in: Mittheilungen der K.K. Central-Commission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale, XXIV.Jg. (Neue Folge), Wien 1898, S.72
Belisová, Natálie / Patzelt, Zdeněk / Sojka, Václav - Volkstümliche Denkmäler der Böhmischen Schweiz / Lidové památky Českého Švýcarska. Hrsg. České Švýcarsko o.p.s., 2011
smircikrize.euweb.cz, Inventar-Nr.0062 (eingesehen am 23.04.2013)
recherchiert und bebildert von Andreas Bültemeier, Strahwalde (Fotos vom 21.04.2013)


Sühnekreuze & Mordsteine