Březenec / Pirken


Blick zum Standort

Sichtseite
Einzeichnung mit
Kreide nachgezogen

die andere Seite

die andere Seite
Einzeichnung mit
Kreide nachgezogen

Skizze bei
Kamenné kříže (2001)

Abbildung bei
Schellberger (1929)

Skizze bei
Wilhelm (1906)

PLZ:

GPS:

Standort: Der Ort Pirken selbst liegt nördlich von Komotau zwischen Jirkov / Görkau und Blatno / Platten. Das Steinkreuz steht zwischen Březenec / Pirken und Šerchov / Schergau im weglosen Buschwerk und ist ohne genaue Ortskenntnis oder GPS-Koordinaten kaum zu finden. Man geht am besten vom Abzweig der Straße nach Hrádečná / Sperbersdorf [GPS: N 50°30,033', O 13°24,039'] ca. 225m in Ostrichtung.

Größe / Material: 100:60:30 / Sandstein

Geschichte: Das Steinkreuz lag umgeworfen an der Hälfte des Weges nach Šerchov / Schergau, an der Abzweigung des alten Kaufmannsweges nach Jirkov / Görkau. Im Jahr 1999 wurde es um 3m an einen sichereren Ort verschoben und dort eingebaut. Auf der Vorderseite des Steins ist ein Kreuz eingraviert, das sich über Arme und Kopf hinzieht; die Rückseite trägt ein lateinisches Kreuz.

222) Pirken: Hart am Rande eines Feldweges (alter Marktsteig nach Görkau), der unterhalb Schergau von der Bezirksstraße abzweigt und zwischen den Feldern zu dem Hof Nr.31 nach Pirken führt.
Schwert- oder Kreuzzeichnung.
"Hier soll ein Knecht mit seinem Hund erfroren sein."
Siehe: Wilhelm, Erzgebirgszeitung, XXVII.Jahrgang, S.8. (Dreyhausen 1940)

Viel älter, wahrscheinlich aus der Zeit der Aufstellung des Steines, ist wohl die Kreuzzeichnung auf dem Pirkner Kreuz, einem der größten unserer Heimat. Es steht hart am Rande eines Feldweges, der unterhalb Schergau von der Bezirksstraße abzweigt und zwischen Feldern zu dem Hof Nr.31 in Pirken führt. Wie ich höre, war dies ein alter Marktsteig (Buttersteig) nach Görkau. Zwei tiefe parallele Furchen laufen in der Mitte des Kreuzes von oben nach unten; sie werden am Kopfteil von zwei, am Armteil von einer wagrechten Furche gekreuzt, die ihrerseits am Ende des rechten Armes von einer senkrechten geschnitten wird (am anderen Arme infolge seiner Verstümmelung nicht mehr festzustellen). Diese bandartig sich schneidenden Striche erinnern an die "Linienkreuze",*) die nach Kuhfahl (S.128) in Norddeutschland die Regel bilden. Der Sandstein ist stellenweise fast schwarz, stellenweise gelb und rötlich. Diese Schwärzung durch das Alter findet sich auch bei vielen Martern. Hier soll, wie Wilhelm schreibt, ein Knecht mit seinem Hunde erfroren sein. (Schellberger 1929)
*) Die mittleren Parallelen des Linienkreuzes (man könnte es "wiederholtes Kreuz" nennen) sind 70 lang und haben einen Abstand von 5cm voneinander; die oberen Wagrechten sind 26 lang mit einem gegenseitigen Abstand von 5'5cm. In der Form könnte es dem Quinauer und dem Faberkreuz geglichen haben, Fuß z.B. unten 45, oben 33 breit; Kopf unten 30, oben 29, Arme am Ansatz 24 hoch, der linke stark abgeschlagen, der rechte unten abgerundet und auch beschädigt; auf seiner Außenfläche (auf der seitwärts gerichteten des rechten Armes) ist dieselbe Kreuzzeichnung, nur etwas größer, wie auf der Rückseite des Steines im Höllenbachtal (16 die 2 parallelen Senkrechten, 14 die Wagrechte); die Höhe des Kreuzes war in der schiefen Lage 120, nach der Wiederaufrichtung 110; die Breite dürfte 74 betragen haben, die Dicke ist 32-28.

10. Pirken (bei Görkau). Die Schwert- oder Kreuzfigur ist tief eingeritzt. Hier soll ein Knecht mit seinem Hund erfroren sein. (In der hiesigen Gegend kehrt die Sage vom Erfrieren öfter wieder). (Wilhelm 1906)

12b. Auch in Pirken bei Görkau soll ein ähnliches altes Steinkreuz stehen. (Skizze erwünscht.) (Wilhelm 1903)

Sage: Hier soll ein Knecht mit seinem Hunde erfroren sein.

Quellen und Literatur:
Wilhelm, Franz - Weitere Beiträge zur Geschichte und Verbreitung der Mord- und Sühnkreuze, in: Erzgebirgs-Zeitung, XXIV.Jahrgang, 3.Heft von März 1903, S.59
Wilhelm, Franz - Zur Geschichte der alten Steinkreuze, Ruhsteine u. Marterln., in: Erzgebirgs-Zeitung, 27.Jg., Heft 6, Juni 1906, S.184
Schellberger, Ludwig - Heimatkunde des Bezirkes Komotau, 2.Band: Kultur, 5.Heft: Die Kunstdenkmäler, Brüx 1929, S.27, S.108-109 Anm.17 u.Abb. S.19
Dreyhausen, Dr. Walter von - Die alten Steinkreuze in Böhmen und im Sudetengau, 1940, S.107, Nr.222
Kolektiv Autorů - Kamenné kříže, 2001, S.133, Nr.1600
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach/Saale (Fotos von 29.05.2013)


Sühnekreuze & Mordsteine