Málkov / Malkau (I)


Blick zum Standort

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Inschrift

Skizze bei
Kamenné kříže (2001)

Abbildung bei
Schellberger (1929)

PLZ:

GPS:

Standort: Zelena / Grün liegt etwa einen halben Kilometer westlich von Málkov / Malkau an der S 19 westlich von Chomutov / Komotau. Es steht nördlich der Gemeinde unmittelbar am rechten (östlichen) Rand der Straße von Zelena / Grün nach Lideň / Glieden.

Größe / Material: 76:68:19 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Unfallkreuz". Es handelt sich um ein gut erhaltenes lateinisches Kreuz, dessen Vorderseite unter einem kleinen Kreuz nahezu vollständig von der Inschrift gefüllt wird:

ANNO 17
08 DEN
23 IST HANS G
[...]
DAVTERMAN MIT EIN FVT
ER GEDRVT ERSCHLAGEN
WORTEN
VONGE
LITTEN
Das Steinkreuz steht auf einem rechteckigen Sockel.

(1111) Hans Görg TAUTERMANN (DAUTERMANN) verunglückte am 2.September 1708 in der Nähe der Ortschaft Grün (zwischen Glieden und Malkau). Er wurde von seinem umstürzenden Getreidewagen erschlagen. [...] Zur Erinnerung an das Unglück ließ der Vater des Hans Görg TAUTERMANN einen "Kreuzstein” an der Unglückstelle errichten. Die Inschrift lautet: ANNO 1708 DEN 2 SEBTEMBER IST HANS GÖRG DAVTERMAN MIT EIN FUTTER GEDRUT ERSCHLAGEN WORTEN VON GELITTEN (= Glieden, Anm.d.Verf.). Im Jahre 1978 lag der Kreuzstein - umgeworfen im Straßengraben - mit der Inschrift nach unten und von einer dünnen Grasschicht überwuchert. Der Verfasser der vorliegenden Chronik konnte mit Hilfe eines deutschstämmigen Landwirtes aus Grün den Stein heben und sodann fotografieren (vgl. Artikel in der Komotauer Heimatzeitung - Heft Dezember 1979). (Tautermann 2004)

210) Grün: Am Gliedner Berg, an der Ostseite der Straße Grün - Glieden, jenseits des Straßengrabens.
Inschrift:
ANNO 17 08 DEN 2. SEPTEMMER IST HANS G RG DAVTERMAN MIT EIN FVTT ER GETRVT ERSCHLAGEN WORTEN VON GE LITTEN.
Die Worte "September" und Gelitten-Glieden, fallen durch ihre mundartliche Färbung auf.
Siehe: Schellberger, a.a.O. S.20. (Dreyhausen 1940)

Das dritte Steinkreuz, das sich über seinen Ursprung ausweisen kann, steht unweit des Dorfes Grün "am Zedl" oder "am Gliedner Berg", an der Ostseite der Straße Grün-Glieden und war jenseits des Straßengrabens. Es ist nur wenig beschädigt, so daß wir schon beim ersten Anblick an kein hohes Alter denken. Die Inschrift weiß von einem tödlichen Unfall zu berichten: ANNO 17 / 08 DEN / 2. SEBTEMER IST HANS GÖRG / DAVTERMAN MIT EIN FVTT / ER GETRVT ERSCHLAGEN / WORTEN VON GE / LITTEN. Die Worte Sebtemer und Gelitten (Glieden; beim zweiten E hat der Steinmetz den mittleren Querstrich vergessen) fallen durch ihre mundartliche Färbung auf (80, 65, 23).6) (Schellberger 1929)
6) Daß 2 oder 3 Buchstaben zusammengezogen werden wie hier in Sebtemer M und E, indem der letzte Abstrich (Längshasta) des M mit dem Abstrich des E zusammenfällt, kommt in früheren Jahrhunderten häufiger vor. Man nennt das Ligaturen (Bindungen). Bei 1708 ist über der Eins ein Punkt. Das Kreuz ist mit Kalkfarbe überstrichen, sehr regelmäßig gebaut und hat einen Ankerklotz von der Breite und Dicke des Querbalkens. Seine Höhe ohne diesen Sockel beträgt 80cm, mit diesem mindestens 1m.

Sage:

Quellen und Literatur:
Schellberger, Ludwig - Heimatkunde des Bezirkes Komotau, 2.Band: Kultur, 5.Heft: Die Kunstdenkmäler, Brüx 1929, S.20, 107 m.Anm. 6
Dreyhausen, Dr. Walter von - Die alten Steinkreuze in Böhmen und im Sudetengau, 1940, S.104, Nr.210
Kolektiv Autorů - Kamenné kříže, 2001, S.140, Nr.0607
Tautermann, Helmuth - The Tautermann Chronicles, Blog-Eintrag vom 5.02.2004 (eingesehen am 21.09.2013)
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach/Saale (Fotos von 29.05.2013)



Málkov / Malkau (II)


Blick zum Standort

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Skizze bei
Kamenné kříže (2007)

Abbildung bei
Schellberger (1929)

GPS:

Standort: Man folgt dem Höllbach auf einem Weg in Richtung Norden und sieht nach reichlich einem Kilometer rechts unten (östlich) den Kreuzstein vor dem Bach.

Größe / Material: 68:57:15 / Sandstein

Geschichte: Am 15.03.2007 fotografierte Jaroslav Brojír die liegende beschriftete Kreuzsteinplatte. Im April 2007 muss sie dann wieder aufgestellt worden sein, denn Brojírs Foto vom 21.04.2007 zeigt den Stein aufgerichtet in seiner heutigen stehenden Position.

218) Malkau: Kreuzstein bei dem entlang des "Höllenbaches" aufwärts führenden Weg, etwa 25 Meter rechts, am Bachufer in der Nähe eines, aufgelassenen Teiches, in der Flur "Forellenteich".
Inschrift:
DORF TSCHERNOWITZ KARL SEHAR, CHA HAT ALHIER .. N BAUM HOLZ ER . . HLAGEN DEN 4. JILl 1796
Siehe: Schellberger, a.a.O. S.20. (
Dreyhausen 1940)

   Fast 100 Jahre jünger [als Málkov / Malkau I] ist ein Gedächtnisstein, der in der Gestalt den meisten Grabsteinen auf dem alten Judenfriedhofe in Eidlitz gleicht (70, 59‘5, 15‘5). Durch ein in der Mitte ausgemeißeltes Kreuz wird die Schriftfläche in vier Teile zerlegt. Es ist also ein Kreuzstein. Die Natur hat ihn so bemalt, daß er sich harmonisch seiner Umgebung einfügt. Freilich sind diese Farben für den Sandstein so mörderisch wie die Ölfarben der Menschen. Es sind Algen, die dem Steine vorn eine ziemlich lichte, grau- und blaugrüne, oben eine dunkelgrüne Farbe verleihen, die auf der Rückseite7) in ein dunkles Gelbgrün übergeht. Wir finden diesen Unfallstein, wenn wir von Malkau den Höllenbach aufwärts wandern, an einem längst aufgelassenen Teich vorbei (die Flur soll "am Forellenteich" heißen), bis wir in den Wald kommen. Dort steht etwa 25 Meter rechts seitwärts von dem schon stark ansteigenden Weg am rechten Bachufer dieser Kreuzstein, die Schrift zum Bache, d.i. nach Osten, kehrend: DORF TSCHER / NOWITZ KARL / SEHAR . CHA / HAT ALHIR . . N BAUM / HOLZ ER . . HLAGEN / DEN 4 IULI 1796. Was soll nun das A hinter dem Namen Seeharsch? In der Sterbematrik ist, wie mir aus Körbitz mitgeteilt wurde, folgende Eintragung für das Jahr 1796: "6 Juni † Karl Sehorsch Tschernowitz N 53 an der Lungensucht" (undeutlich geschrieben), ferner vom 6.12.1801 wird unter derselben Hausnummer angegeben: Elisabetha Seehorschin; beidemale der gleiche Matrikenschreiber. Das ist eine rätselhafte Geschichte. (Schellberger 1929)
7) Auf der Rückseite ist ein Zeichen (vielleicht des Steinmetzen): 2 parallele Senkrechte (10cm lang) werden von einer Wagrechten ungef. in der Mitte gekreuzt (8 lang). Auf der Schriftseite sind noch die Hilfslinien eingegraben, zwischen denen die Buchstaben ausgemeißelt wurden. Über dem U im Baum ist ein wagrechter Strich.

Sage:

Quellen und Literatur:
Schellberger, Ludwig - Heimatkunde des Bezirkes Komotau, 2.Band: Kultur, 5.Heft: Die Kunstdenkmäler, Brüx 1929, S.20-21, 107 m.Anm. 7
Dreyhausen, Dr. Walter von - Die alten Steinkreuze in Böhmen und im Sudetengau, 1940, S.106, Nr.218
Kolektiv Autorů - Kamenné kříže, 2007, S.87, Nr.1612
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach/Saale (Fotos von 25.05.2013)


Sühnekreuze & Mordsteine