Chomutov / Komotau (I)


Blick zum Standort

Skizze bei
Kamenné kříže (2001)

Skizze bei
Wilhelm (1901)

PLZ:

GPS:

Standort: "Dukelská ulici", in der Außenwand von Haus Nr.1367 (nördliche Straßenseite) eingemauert.

Größe / Material: 36:58:? / Sandstein

Geschichte: Gefährdet durch Anhebung des Bodenniveaus, Verschüttung und Überwucherung. 2001 war noch eine Höhe von 66cm sichtbar.

201) Komotau: In der Eidlitzer Straße in die Vorderwand des Hauses Nr.1367 eingemauert.
Siehe Schellberger, a.a.O. S.30. (Dreyhausen 1940)

Das vierte ist in die Vorderwand des Hauses Nr.1367 in der Eidlitzer Straße so eingemauert, daß es nur 2cm herausragt. Außerdem steckt es so tief im Boden, daß nicht einmal die Arme ganz sichtbar sind (42, 59, –). In der Form hat es etwas Ähnlichkeit mit dem Gelinekschen, ist jedoch unsymmetrisch (der rechte Arm ist höher angesetzt) und verschieden durch die breit ausladenden Arme. (Schellberger 1929)

23. Unterhalb Komotau, links an der nach Eidlitz führenden Straße, steht das zweite Kreuz, das schon bis an die Arme in die Erde versunken und ohne jedes Zeichen ist. (Wilhelm 1901)

Sage:

Quellen und Literatur:
Wilhelm, Franz - Neue Bausteine zur Geschichte und Verbreitung der alten Steinkreuze im nordwestlichen Böhmen, in: Erzgebirgszeitung Nr.1, Januar 1901, S.31-32
Schellberger, Ludwig - Heimatkunde des Bezirkes Komotau, 2.Band: Kultur, 5.Heft: Die Kunstdenkmäler, Brüx 1929, S.31
Dreyhausen, Dr. Walter von - Die alten Steinkreuze in Böhmen und im Sudetengau, 1940, S.103, Nr.201
Kolektiv Autorů - Kamenné kříže, 2001, S.135, Nr.1603
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach/Saale (Fotos vom 25.05.2013)



Chomutov / Komotau (II)


Blick zum Standort

die andere Seite

Zeichnung bei
Šrámek (1936)

Abbildung bei
Schellberger (1929)

GPS:

Standort: Die folgenden vier Steine stehen auf dem Areal des Zooparks Skanzen, südlich der S 13 am östlichen Ende von Komotau. Die ersten drei Steine finden sich am Ostrand der waldfreien Fläche nahe der Umzäunung des Zoopark-Gebietes. Dieser Ruhstein steht südlich eines historischen Bauernhofes unmittelbar am Gartenzaun.

Größe / Material: 63:156:63 / Sandstein

Geschichte: Im Kopfteil befindet sich oben ein Kreuz, 8x10cm; am Aufsatz sind die Jahreszahlen 1583 und 1870 (Gegenseite) eingraviert.

134 - Skoro 2km jižně Spořic v místech zvaných Herrenteich bei Thor ve směru k Brány (Prahn). Místo slove 'Am Ruhstein' (U odpočivného kamene). Brány - kdysi zemská celnice při zemské stezce. [Freie Teilübersetzung (ohne Gewähr): Fast 2km südlich von Sporitz in einem Ort namens Herrenteich bei Thor in Richtung Prahn.] (Šrámek 1936)

Der zweite, ein riesiger, dunkelroter Sandsteinblock, ist ziemlich beschädigt; u.a. ist der nordwestliche Kreuzarm durch einen gewaltigen Sprung abgetrennt. Er liegt an der Gabelung des Fahrweges nach Prenzig, südlich von dem erwähnten Sühnkreuz. Die Flur heißt "auf der Glocke". Auf der Nordwestfläche des Kopfes ist die Jahreszahl 1583 eingegraben, auf der angrenzenden "Sitzfläche" die Buchstaben I H S, von einem Kreis eingerahmt (wahrscheinlich späte Zutat); oben drauf drei Kreuzlein, an der anderen Kopfseite 1870 (70, 160, die Dicke schwankt zwischen 64 und 52 rechts und zwischen 45 und 18 links, wo der Stein keilförmig zugespitzt ist; 22, 70). (Schellberger 1929)

11a. In der Nähe - einige Hundert Schritte südlich davon - [Südlich von Sporitz (bei Komotau), an die dort befindliche schöne steinerne Marienstatue angelehnt, habe ich einmal bei einer Fahrt von der Buschtiehrader Eisenbahn aus erspäht, ist von Witterungs- und wohl auch von manchen anderen Einflüssen schon hart mitgenommen.] liegt einer der sog. 'Ruhsteine‘, auf deren Gattung ich unter 13 ausführlicher zu sprechen komme. In dem vorliegenden sind einige (einzelne) Buchstaben, mehrere kleine Kreuzchen und die Jahreszahl 1583 eingemeißelt. (Wilhelm 1906)

Sage:

Quellen und Literatur:
Wilhelm, Franz - Zur Geschichte der alten Steinkreuze, Ruhsteine u. Marterln., in: Erzgebirgs-Zeitung, 27.Jg., 1906, Nr.7, S.153
Schellberger, Ludwig - Heimatkunde des Bezirkes Komotau, 2.Band: Kultur, 5.Heft: Die Kunstdenkmäler, Brüx 1929, S.50
Šrámek, Karel - Akvarely kamenných křížů z let 1920-1950 (235 položek), Národopisné muzeum v Plzni
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach/Saale (Fotos vom 29.05.2013)



Chomutov / Komotau (III)


Blick zum Standort

die andere Seite

Perspektive

GPS:

Standort: Dieser Ruhstein steht etwas südöstlich des ersten Steins links an einer Weggabel.

Größe / Material: 83:80:40 / Sandstein

Geschichte: Dieser Stein wurden 2007 von Droužkovic / Trauschkowitz hierher versetzt. Er stand früher zusammen mit einem weiteren links der S 7 Chomutov / Komotau - Louny / Laun rechts und links neben einer Nepomuksäule.

233) Trauschkowitz: An der Straße Komotau-Postelberg, bei dem nach Trauschkowitz einbiegenden Fahrweg. An beiden Kreuzarmen zwei Kreuze, auf der Vorderseite zwei Gruben.
FragIich ob Ruhstein.
Volksdeutung nicht erfragbar. (Dreyhausen 1940)

Die Fortsetzung unserer Wanderung bringt uns zu den "Stolle-Häuseln". In ihrer Nachbarschaft steht eine Nepomukstatue und ein Ruhstein. Auch hier verläßt ein Nebenweg die Hauptstraße und zwar nach Eidlitz. Der Ruhstein, teilweise mit Flechten und Moos überzogen, zeigt auf allen drei Deckflächen ein eingemeißeltes Kreuzlein, von denen eines in der Mitte grubenartig vertieft ist. Auch die Vorderfläche des Steines hat zwei solche Löcher und ein Kreuzlein (linke Kopfecke stark beschädigt). Die gewöhnliche Kreuzgestalt ist etwas abgeändert, indem vorn in der ganzen Breite, 20cm über dem Boden, eine Stufe vorspringt. Doch wird diese 17cm dicke Stufe von links nach rechts immer schmäler (wahrscheinlich abgeschlagen). Im Sandstein sind die bekannten schwärzlichen Flecken (74, 82, 43; 19, 33). (Schellberger 1929)

Sage:

Quellen und Literatur:
Schellberger, Ludwig - Heimatkunde des Bezirkes Komotau, 2.Band: Kultur, 5.Heft: Die Kunstdenkmäler, Brüx 1929, S.52
Dreyhausen, Dr. Walter von - Die alten Steinkreuze in Böhmen und im Sudetengau, 1940, S.109, Nr.233
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach/Saale (Fotos vom 29.05.2013)



Chomutov / Komotau (IV)


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die andere Seite

GPS:

Standort: Dieser Ruhstein steht etwas südlich des vorigen Steins rechts an einer Weggabel.

Größe / Material: 89:83:42 / Sandstein

Geschichte: Gesamtlänge: 104cm. Am 28.09.2007 lag der Stein noch an der Stelle seiner späteren Aufrichtung. Schellberger (1929) schreibt "gußeisernes Kreuz", gemeint ist aber ein Steinernes Kreuz.

Gehen wir am Meierhof weiter in die Felder auf der 'Schweren Seite' kommen wir zum 'Ruhstein' und einem daneben stehenden prächtigen 'Steinkreuz' auf dem Fuhrweg Pritschapl-Bielenz. Links sieht man St. Matthäus in Pritschapl und den Schornstein der Zuckerfabrik. (Gemmrig- Helmich o.J.)

Unsere Forschungsreise fortsetzend, begeben wir uns nach Neosablitz. Hinter diesem Dorfe steht ein Ruhstein an dem Wege Pritschapl-Bielenz, in seiner nächsten Nachbarschaft ein gußeisernes Kreuz auf Steinsockel, von Eduard und Franziska Oberst aus Neosablitz i.J. 1885 errichtet. Trotzdem konnte ich nicht mit Sicherheit ermitteln, ob die beiden Denkmäler sich auf Neosablitzer oder, was wahrscheinlicher ist, auf Pritschapler Grund befinden. Unsere Katastralmappen (Flurkarten) verzeichnen leider weder die Sühnkreuze noch die Ruhsteine, ja sie sind vielfach recht erneuerungsbedürftig. So war in einem bestimmten Falle ein nicht erst aus jüngster Zeit stammender Teich in den Flurkarten des betreffenden Ortes nicht eingezeichnet. Daher ruhen meine Angaben über die Ortszugehörigkeit der Denkmäler manchmal nur auf 'Wahrscheinlichkeitsfüßen' und eine Bürgschaft für die Richtigkeit solcher Angaben kann ich natürlich nicht übernehmen. Der Ruhstein selbst ist ziemlich groß, hat einen besonders hohen Kopf (91, 95, 36; 39, 44) und von der verwitterten, mehrzeiligen Inschrift auf der Vorderseite des Kopfes ist nur der Schluß zu entziffern: OCH/1625. Hieß das Anno Christi? (Schellberger 1929)

Sage:

Quellen und Literatur:
Schellberger, Ludwig - Heimatkunde des Bezirkes Komotau, 2.Band: Kultur, 5.Heft: Die Kunstdenkmäler, Brüx 1929, S.53
Gemmrig- Helmich, Hedl - Fotoalbum von Neosablitz, o.J. (eingesehen am 26.09.2013)
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach/Saale (Fotos vom 29.05.2013)



Chomutov / Komotau (V)


Blick zum Standort

die andere Seite

Skizze bei
Kamenné kříže (2001)

Aquarell von 1931
Karel Šrámek
(1900-1957)

Skizze von
Karel Šrámek
(1900-1957)

GPS:

Standort: Neben der Windmühle, wenige Meter nordwestlich der Straße "Šichtův důl".

Größe / Material: 95:117:37 / Sandstein

Geschichte: Dieser Ruhstein steht seit 2007 am heutigen Standort. Er stand früher am östlichen Rand des Parkplatzes am Wasserwerk, auf der rechten Seite der Straße in Richtung Hora sv. Sebastian. Er zeigt auf beiden Seiten eine Inschrift, die in den historischen Quellen dargelegt ist.

228) Schönlind:
An der Straße nach Schönlind.
Inschrift:
Vorderseite:
"DIESER DHAEDER HAT AVF DEM COMEDAVER MARC NACH ERGANGENEN GNA-EDIGEN VRDELL VND ABHAVNC DER RECHTEN HAND SEINEN LOHN EBFANGEN. DIESER STEIN IST ZVM GEDECHTNVS TES ANDRE... AN DIESES ORD GSETZ WORDEN.
GOT VERLEIHE IHM DIE EWIGE RVHE.
"
Rückseite:
"ANNO DEN 22. OCTOBER IST AN DIESER STELLE ANDRE MAHN VON MERZDORF VON SEINEM VETTER BAUL MAHN MOERDERISCHET WEISE ERSCHOSSEN VND IN DER STAD KOMOTAU AUF DEM GOTTESACER BEGRAWEN WORDEN."
Siehe: Wilhelm, MExKI. 48.Jg. (1925) S.63. (Dreyhausen 1940)

In der Literatur wird man sich vergeblich nach den Ruhsteinen umschauen. Nur in handschriftlichen alten Grenzbeschreibungen, Gemeindeordnungen oder sonstigen Berichten über lokale Ereignisse ist hie und da von einem solchen Steine, gewöhnlich in der Fassung "beim Ruhstein", die Rede. Allem Anscheine nach ist über die "Ruhsteine" bisher weit weniger nachgedacht worden, als über die alten Steinkreuze. Einmal weil man sie als gleichbedeutend mit diesen betrachtete - sind ja doch auch die gleichartigen Sagen über sie verbreitet, wie über die eigentlichen alten "Kreuzsteine", die wir als Sühndenkmäler für einen begangenen Totschlag erkannt haben, auch die häufig für beide gebrauchte Bezeichnung "Schwedenstein" bezeugt dies - zum anderen, weil man sich vielleicht auch mit der aus ihrer Benennung hervorgehenden Zweckerklärung zufrieden gab. Denn was soll ein Ruhstein anderes sein als ein Stein zum Ausruhen. Wer Marktbesucher, besonders Frauen, die schwerbepackten Körbe auf solchen Steinen absetzen sah und vielleicht auch noch den einen oder anderen müden Wanderer beobachtete, wie er hier ein Weilchen der Ruhe pflegte, der wird in einem solchen Steine - zugleich in Würdigung der an ihn sich knüpfenden Tradition, die die Veranlassung zu seiner Benennung gab - gewiß nichts anderes erblicken wollen als eine Bank zum Ausruhen. Und doch dürfte auf sie weder die eine noch die andere Erklärungsform anzuwenden sein. Dem Verfasser dieser Zeilen ist es gelungen, einen solchen Stein mit einer zusammenhängenden Inschrift aufzufinden und diese zu entziffern. Der Stein liegt an der linksseitigen äußeren überhöhten Grabenwandböschung der von Komotau nach Reizenhain führenden Straße, knapp über Oberdorf, und trägt in lateinischer Majuskel nachstehende, die der Straße zugekehrte Seite des 115cm breiten, 60 + 33cm hohen und 36cm dicken Steines (feiner Sandstein) vollständig bedeckende Inschrift: Dieser Dhaeder had avf dem Comedaver Marc nach ergangenen gnaedigen Vrdell vnd Abhavnc der rechten Hand seinen Lohn ebfangen. Dieser Stein ist zvm Gedechdnus tes Andre ...... an dieses Ord gsetz worden. Got verleie ihm die ewige Rvhe. Auf der an einer steilen Böschung anstehenden Rückseite, die erst jüngst freigelegt worden ist, liest man in der gleichen, ebenfalls die ganze Fläche einnehmenden Schrift: Anno 1645 den 22.October ist an dieser Stelle Andre ... Mahn von Merzdorf von seinen Vetter Baul Mahn mörderlicher Weise erschosen vnd in der Stad Komotau auf dem Gottesacer begrawen worden. Diese Inschrift - allerdings die einzige in solcher Ausführlichkeit, die uns überhaupt untergekommen ist - spricht deutlich. Insbesondere sagt sie uns, daß dieser Stein seiner ursprünglichen Bestimmung nach nichts zu tun hatte mit dem zeitweiligen Ausruhen vorübergehender müder Menschen, denn hier handelt es sich um die ewige Ruhe eines gewaltsam aus dem Leben geschiedenen Mannes, der nicht einmal an dieser Stelle begraben liegt. Da nun dieser Stein genau dieselbe Form und Größe wie die meisten anderen in der hiesigen Gegend, besonders um Komotau herum befindlichen, als "Ruhsteine" angesprochenen Denkmäler besitzt, so darf vielleicht angenommen werden, daß auch diese einem ähnlichen Zwecke zu dienen bestimmt gewesen sind, wie der Oberdorfer Stein, der nach seiner Inschrift - wenigstens in gewissem Sinne - als ein Sühnstein aufzufassen ist, wenn auch nicht in der Weise, wie die alten Steinkreuze es sind, die, wie schon oben angedeutet, in allerdings weit früherer Zeit zur Sühne für einen Totschlag nach vorausgegangenem Vergleiche mit den Angehörigen des Getöteten von dem Täter zu setzen waren. (Wilhelm 1906)

23e) Ein ganz gleich geformter, jedoch etwas kleinerer und ohne Inschrift, nur mit den Buchstaben P H und M H an den Seitenwänden des Obertheiles versehener, 70cm hohen, 85cm breiter und 1m dicker Stein, liegt in der Nähe der unter 23c) erwähnten Platte und führt, wie andere ähnliche seines Geschlechtes, den Namen "Ruhstein", da auf ihm die Marktweiber ihre "Buckelkörbe" (um auszuruhn) ebenso absetzen, wie auf ausgesprochenen Sühnkreuzen, die darum auch öfter Ruhsteine genannt werden. (Vergl. auch unter 20a) - Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch dieser Stein einem ähnlichen Zwecke diente, wie der im Vorhergehenden. (Wilhelm 1901)

Sage:

Quellen und Literatur:
Wilhelm, Franz - Neue Bausteine zur Geschichte und Verbreitung der alten Steinkreuze im nordwestlichen Böhmen, in: Erzgebirgszeitung Nr.1, Januar 1901, S.32
Wilhelm, Franz - Ruhsteine - Dorfsteine - Gerichtssteine, in: Zeitschrift für österreichische Volkskunde, 1906, Heft 3, S.129-130
Dreyhausen, Dr. Walter von - Die alten Steinkreuze in Böhmen und im Sudetengau, 1940, S.108, Nr.228
Kolektiv Autorů - Kamenné kříže, 2001, S.134, Nr.0839 unter Horní Ves
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach/Saale (Fotos vom 29.05.2013)


Sühnekreuze & Mordsteine