Deutschland Thüringen Kyffhäuserkreis

Sondershausen (I)


Steinkreuz und
(Grab-)Platte

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PLZ: 99706

GPS: N 51° 23,493', O 10° 52,754'

Standort: Ca. 2300m nördlich vom Schloss, fast weglos im Wald. Da ältere Wegebeschreibungen nicht mehr verwertbar sind, sollte man vom Kreisverkehr an der B4 vor der Wipperbrücke die Straße nördlich fahren bis man nach 1500m links das letzte bebaute Grundstück erreicht. Von hier aus geht rechter Hand ein Weg steil Bergan. Diesem folgt man ca. 250m und erreicht die Waldgrenze an der ein gekennzeichneter Wanderweg verläuft den man etwa 200m in nördl. Richtung folgt. Nach einer vor Jahren umgestürzten mächtigen Eiche (in sie wurde ein Bank gesägt) zweigt nach links ein kaum erkennbarer Weg ab. Diesem noch einmal 150m folgend erreicht man auf der rechten Seite das Steinkreuz mit einer davor liegenden großen Steinplatte.

Größe / Material: 70:58:17 / Sandstein

Geschichte: Lateinisches Kreuz, an dessen Kopf erhaben die Buchstaben C A zu finden sind. Die Jahreszahl 1832 ist in der Kreuzmitte und den beiden Armen zu sehen. Streng rechtwinklig und sauber gearbeitete Kreuzform. Davor liegt eine aus gleichem Material gearbeitete Platte, die von Störzner (1991) als Grabplatte bezeichnet wird. Ihre Maße betragen 138x84x16cm.
Das Steinkreuz wurde aufgrund einer Notiz im alten Schrifttum (Auerbach 1929) und einem Hinweis von H. Koch, Sondershausen, durch M. Schröter, Berga/Kyffh. und F. Störzner 1986 aufgefunden.

Sage: Im 1.Nachtrag zu seiner Erfassung der "Steinkreuze in Thüringen" ist bei Störzner (1991) unter Nr.24 folgender Sagenteil zu finden:
1. Ein französischer Soldat soll hier eine Frau vergewaltigt und umgebracht haben (1986 mündlich).
2. Eine Bauersfrau, welche von ihrem Orte nach Sondershausen ging und Butter verkaufte, wurde auf dem I Heimweg ihres Geldes beraub, und ermordet. (Neische 1987)
3. Es soll sich um das Grab des Kaufmannslehrling Carl Anders (Lutze 1909: Karl Arnold) handeln, dem anvertraute Gelder abhanden gekommen und der sich daraufhin aus Verzweiflung erhängte. Die Durchsicht der Kirchenbücher von Sondershausen und Stockhausen erbrachte kleine Belege.

Quellen und Literatur:
Lutze, G. - Aus Sondershausens Vergangenheit, Bd.2, Sondershausen 1909, S.169
Auerbach, A. - Etwas von den alten Steinkreuzen, in: Heimat-Blätter 16, Gera 1929, S.26
Neische, G. - Vielleicht doch die Mordvariante? in: Das Volk, Ausgabe Sondershausen vom 12.Mai 1987
Störzner, Frank - Erster Nachtrag zum Inventarwerk "Steinkreuze in Thüringen", in: Urgeschichte und Heimatforschung, Heft 27, Weimar 1991, S.65, Nr.24
Störzner, Frank - Ein einsames Grab auf der Haardt, in: Thüringer Allgemeine vom 18.04.2015
recherchiert und bebildert von Jost Häffner, Erfurt (Fotos von August 2008)



Sondershausen (II)


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Ansicht von links

Ansicht von rechts

Standortbezeichnung

Abbildung bei
Störzner (1984)

GPS: N 51° 21,316', O 10° 47,402'

Standort: Am Abzweig der L 2085, die nach Schernberg führt. Von der B249 folgt man der am Waldrand beginnenden mit Bitumen versehenen Forststraße. Sie ist als Wanderweg (Leitenwanderweg) erst mit einem rotem und in der Folge mit einem blauen Andreaskreuz auf weißem Grund gekennzeichnet. Sie trägt lt. Karten auch die Bezeichnung Oberholzchaussee. Nach 3300m erreicht man den Standort des auf dem linken Böschungsrand stehenden Steinkreuzes. Der Standort wird lt. einer aufgestellten Tafel als "Forstort Franzosenkreuz" bezeichnet.

Größe / Material: 94:102:29 / Kalkstein

Geschichte: Benennung: "Franzosenkreuz". Mächtiges lateinisches Kreuz welches reichlich bemoost und inzwischen leicht nach vorne geneigt ist. An der Außenseite des rechten Armes sind auf dem Kopf stehend die Buchstaben ICB eingeritzt. Geringfügige Verwitterungserscheinungen. In der Mitte der Rückseite Näpfchenbildung. Auf der Rückseite des linken Armes Abschläge. Die bei Störzner (1984) angeführten Grenzkerbe ist nicht mehr erkennbar. Auch der ebenfalls bei ihm genannte Grund der Aufstellung des Kreuzes, der Tod des Pfarrers von Schernberg durch Räuber, läßt durch die heutige Benennung des Forstortes auf eine weitere aber inhaltlich andere Überlieferung schließen.

Etwa 3000m westsüdwestlich von Sondershausen-West, im Bebraer Forst, 7m westlich des Fahrweges, der im spitzen Winkel von der Landstraße nach Schernberg, 80m westlich deren Einmündung in die Fernverkehrestraße, in nordwestlicher Richtung in den Wald abzweigt. Von hier etwa 3300m waldeinwärts entfernt.
Flurname: "Am Kreuzstein". Lateinische Kreuzform. Scharfkantig. Kalkstein. Höhe: 95cm. Breite: 100cm. Stärke: 30cm.
Auf dem Scheitel des Kopfes: Grenzkerbe (?), rechtwinklig abzweigend. Gut erhalten. Allgemeine oberflächliche Verwitterung. (Störzner 1984)

Sage: 1. Hier soll der Pfarrer von Schernberg von Räubern überfallen und erschlagan worden sein.
2. Am Steinkreuz sei es nicht geheuer (1979 mündlich). (Störzner 1984)

Quellen und Literatur:
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.39, Nr.110
Störzner, Frank - Steinkreuze in Thüringen: Katalog, Bezirk Erfurt, 1984, Nr.267
recherchiert und bebildert von Jost Häffner, Erfurt (Fotos vom 31.10.2009)


Sühnekreuze & Mordsteine