Deutschland Thüringen Lkr. Hildburghausen

Poppenhausen


Rückseite

Abbildung bei
Störzner (1988)

PLZ: 98663

GPS:

Standort: Etwa 800m südwestlich des Ortes, 20m westlich des Kuhteiches (an dessen nördlichem Ende), zurückgesetzt in den Wald am nördlichen Waldzipfel.

Größe / Material: 85:73:20 / Sandstein

Geschichte: Das Steinkreuz wird hier "Taubenstein genannt. Malteser-Kreuzform. Umrißkanten gerundet.
Bis 1982 stand das Steinkreuz etwa 600m südöstlich des jetzigen Standortes, auf der Höhe nördlich der Landwehr, westlich der Straße von Poppenhausen nach Käßlitz. Die Umsetzung geschah durch den Rat der Gemeinde Poppenhausen.
Ostnordostseite: Vertikale Rille (Länge 30cm) mit abgewinkelter, schwächer markierter und halbrunder Fortführung. Nach der Sagenüberlieferung soll es sich um die Darstellung einer Pflugreute handeln, was aber sehr fraglich ist. Sicher ist es eine natürliche Gesteinsfurche. Mehrere alte Kantenabschläge, besonders an Kopf und Armen. (Störzner 1988)

Sage: 1. Bezogen auf den ursprünglichen Standort und in Verbindung mit Käßlitz I:
Die Sage erzählt, dass dort zwei Brüder im Streit um ein paar Tauben sich mit den Ackerreuten derart zugerichtet hätten, dass der eine auf dem Platz liegen geblieben sei, während der andere sich noch bis an die Friedhofsmauer (von Käßlitz) geschleppt, aber dort auch sein Leben ausgehaucht habe.
2. Wegen eines ausgenommenen Taubennestes erschlug jemand seinen jüngeren Bruder mit der Reute. Als Zeichen des Gedenkens wurde an dieser Stelle das Steinkreuz errichtet.
3. Zwei Taubenhändler hätten sich gegenseitig erschlagen.

In der Ortsflur von Poppenhausen am Kuhsee findet man einen alten Sühnestein. Wenn man ihn genau betrachtet, erkennt man zwei Vögel, die im oberen Teil eingemeißelt sind. Es sollen zwei Tauben sein, erzählte man mir...
In Poppenhausen lebten einst zwei Brüder. Eines Morgens pflügten sie gemeinsam den Acker ihres Vaters. Redselig erzählte der jüngere, er habe im Wald ein Taubennest gefunden. Als er aber ein paar Tage später die fast flüggen Jungen holen wollte, war das Nest leer. Sein Bruder war ihm zuvorgekommen. Zornig stellte er ihn zur Rede. Zunächst spottete der ältere nur. Doch als ihn sein Bruder einen Dieb nannte, übermannte ihn der Zorn. Mit dem Pflugreuter schlug er auf seinen Bruder ein. Blutüberströmt stürzte der zu Boden und starb an diesem unglückseligen Ort.
Zur Erinnerung an diese Tat richtete man an der Stelle, wo der Brudermord geschah, diesen Stein auf, - eine Warnung und Mahnung, aber auch als einen Ort stillen Gedenkens und der Besinnung. (Witter 1992)

Quellen und Literatur:
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.67, Nr.471
Störzner / Möbes - Steinkreuze in Thüringen: Katalog der Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.24 (Suhl)
Witter, Eckhard – Fuhrmann Spörlein. Sagen aus dem Grabfeld und dem Fränkischen Hügelland. Hildburghausen, 1992, S.51
recherchiert und bebildert von Hans-Ulrich Gembusch, Uhlstädt-Kirchhasel


Sühnekreuze & Mordsteine