Deutschland Thüringen Lkr. Schmalkalden-Meiningen

Kleinschmalkalden (I) / OT von Floh-Seligenthal


Zustand 1958...

...nach der
Zerstörung 1972...

...und 1985.
Alle VÖ bei
Störzner (1988)

PLZ: 98574

GPS: N 50° 48,791', O 10° 32,493'

Standort: Etwa 5km nordöstlich des Ortes am Rennsteige, etwa 1km südlich des Spitzberges.

Größe / Material: 96:44,5:12-14 / Zechkalkstein

Geschichte: Zu DDR-Zeiten hieß der Ort Pappenheim. Literatur aus dieser Zeit führt das Kreuz unter dieser Orsbezeichnung.

Wird hier "Possenröder Kreuz" genannt.
Ausgeprägte Malteser-Kreuzform. Obere Winkel auf der NNO-Seite vertieft scheibenförmig bis zu den Außenkanten von Kopf und Armen ausgefüllt. Untere Winkel auf der NNO-Seite vertieft durch konkave Stützen ausgefüllt. Rückseite nur grob geglättet. Scharfkantig.
NNO-Seite, vertikal in ungerade verlaufender Linie auf dem Längsbalken eingeritzt: POSSENROD (sicherlich nachträglich, aber schon in älterer Zeit). Die Bezeichnung soll auf eine in der Nähe liegende Rodung eines Bosso / Busso zurückgehen; ein heute wüstes Vorwerk Bosserode ist in Friedrichrodaer Flur noch 1616 nachgewiesen. Ausführliche und zusammenfassende Darstellungen zu dieser Problematik bieten Rausch (1927; 1931) und Hering (1937). - Fischer (1985) deutet die Bezeichnung "Possenrod" aufgrund sprachgeschichtlicher Forschungen als "Straße auf dem Höhenrücken".
Das Steinkreuz ist im Oktober 1962 durch mutwilliges Abschlagen des Oberteils verstümmelt. Auf Veranlassung der Pappenheimer Natur- und Heimatfreunde unter leitung von H. Köllner, Pappenheim, wurde das Steinkreuz von Steinmetzmeister W. Born, Kröpla, wieder instantgesetzt und ergänzt. Die feierliche Enthüllung des rekonstruierten Kreuzes geschah am 28.61975 im Rahmen eines dafür organisierten, gut besuchten Volksfestes.
Hering (1937) deutet das Steinkreuz vorbehaltlos als "Hoheitszeichen" bzw. Grenzkreuz für das Gebiet des Klosters Georgenthal; seine Beweisführung ist allerdings nicht überzeugend. Allerdings ist die - noch heute bestehende - Grenzlage des Standortes beachtenswert; auch fast alle urkundlichen Nennungen gehen darauf zurück. Das Kreuz stand jedoch nicht auf der Grenze, sondern auf Tenneberger (Coburger) Gebiet an der Grenze. (Störzner 1988)

Sage: 1. An dieser Stelle soll einst ein Postillo getötet worden sein.
2. Ein Chattenfürst sei hier im Streit erstochen worden.

Quellen und Literatur:
Rausch, H.J. - Die Bedeutung und die Inschrift des Possenroder Kreuzes am Rennsteig bei Friedrichroda, 1927, in: Friedrichrodaer Zeitung
Rausch, H.J. - Die alten Steinkreuze im Stadt- und Landkreise Gotha, Hildburghausen 1931
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.34, Nr.54
Störzner, Frank - Steinkreuze in Thüringen / Inventar Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.81 (Suhl)
Störzner, Frank - Das Possenröder Kreuz am Rennsteig, in: Thüringer Allgemeine vom 23.08.2014



Kleinschmalkalden (II) / OT von Floh-Seligenthal


Blick zum Standort

Erläuterungstafel

Inschrift

Perspektive

GPS: N 50° 49,176', O 10° 30,552'

Standort: Dem Wanderweg "Historische Bodendenkmale" ca. 1km in den Wald folgen. Der Wanderweg beginnt an der Straße nach Friedrichroda an der ehemaligen Gaststätte "Waldschenke".

Größe / Material: Quarzit

Geschichte: Benennung: "Giegengackstein". Inschrift:
H † G G
GOT haT ImmER
ZIEL GELEIT und
Kont ER ИICht
übER GEhEn
1 7 7 5 zj
Die Inschrift ist nur scher zu entziffern. Die Initialen der ersten Zeile sind wohl als Hannes GiegenGack zu verstehen.

[...] Der Blick in das Sterberegister von Kleinschmalkalden offenbart, weshalb vor 238 Jahren weit oben im Wald ein Stein aufgestellt wurde: Am 2.Juni 1775 war Johannes Giegengack mit seinem Vater beim Holzmachen. Am Tag zuvor hatten sie eine Tanne angesägt und stehengelassen, die bei einem Windstoß umstürzte und "benannten Sohn auf der Stelle den Kopf und die Beine beyde gänzl. zerschlagen, daß er folglich tod gewesen". Die Hinterbliebenen wollten das Andenken mit einem steinernen Gedenkmal an der Unglücksstelle bewahren. [...]
Die (Wieder-)Entdeckung der beiden Gedenksteine bleibt für immer mit dem Namen des Bodendenkmalpflegers Helmut Köllner verbunden. (Störzner 2013)

Sage:

Quellen und Literatur:
Störzner, Frank - Ein Arbeitsunfall vor 238 Jahren, in: Thüringer Allgemeine vom 8.06.2013
recherchiert und bebildert von Ulrich Baltes, Suhl (Fotos von August 2013)


Sühnekreuze & Mordsteine