Deutschland Thüringen Kyffhäuserkreis

Kleinroda / OT von Donndorf

PLZ: 06571

GPS: N 51° 17,262', O 11° 19,174'

Standort: Etwa 1,7km südwestlich von Kleinroda, an der "Mordstelle" im Wald oberhalb der Ortschaft am Schreckenkammweg ca. 500m vom Waldrand entfernt.

Größe / Material: 73:50:52 / Sandstein

Geschichte: Kreuzstein aufgemauert auf einen Steinquader 73:50:52cm, wobei das Kreuz die Maße 23:35cm aufweist. Der Kreuzstein wurde 1996 neu aufgestellt. Bis Anfang der 1990er Jahre war der Standort militärisches Sperrgebiet.

[...] In einem denkmalpflegerischen Tageseinsatz im Juni 1996wurde er dann wieder dort aufgestellt, wo seine Geschichte einst ihren Anfang nahm: am alten, direkten Fußweg zwischen Heldrungen und Kleinroda.
Dort waren am 26.Juli 1874 zwei Männer zu Fuß unterwegs. Am Morgen in Artern aufgebrochen, trieb sie ein aufziehendes Gewitter in Reinsdorf in ein Gasthaus mit Fleischerei. Dann folgten sie dem Rat des Gastwirtes und nutzten den für ihr Ziel bei Bad Bibra kürzesten direkten Weg durch den Wald der Hohen Schrecke.
Am nächsten Tag durchstreifte der Förster von Kloster Donndorf, Hofmeister, das Revier im Forstort Kessel, nur etwa 2 Wegstunden von Reinsdorf entfernt. Sein Hund schlug an und er fand die blutig zugerichtete Leiche eines Mannes, der mit einem daneben liegenden Stein erschlagen worden war.
[...] Eine große Belohnung war auf die Ergreifung des Mörders gesetzt.
Aber alle polizeilichen Ermittlungen liefen ins Leere. Nur der Sohn des Reinsdorfer Wirtes konnte sich noch recht genau an das Aussehen des mutmaßlichen Mörders erinnern, der am Vortag in Begleitung des dann Getöteten eingekehrt war. Er erkannte auch eine am Tatort gefundene Zeitung wieder, in die er den Männern Leberwurst eingewickelt hatte.
[...] Erst mehr als ein Jahr später wurde der Mörder von jenem Gastwirtssohn, der mittlerweile als Fleischer in Berlin arbeitete, zufällig in der dortigen Friedrichstraße wiedererkannt. Das Sparbuch und Wertsachen des Opfers fanden sich in seiner Wohnung, was dem Schwurgericht Naumburg für ein Todesurteil, umgewandelt in lebenslängliche Zuchthausstrafe, ausreichte.
[...] Offen bleibt auch die Frage, wer den Stein für diesen in der Gegend völlig fremden Toten aus Schlesien hat setzen lassen. Der Wald hier gehörte der Familie von Werthern, die in einem etwas späteren Fall bei Rettgenstedt jedenfalls so handelte. [...] (Störzner 2015)

Sage: Zwei Gesellen sollen hier auf der Wanderschaft gelagert haben, wobei dann der eine den anderen erschlug. Erst Jahre später konnte der Mörder in Berlin gefasst werden.

Quellen und Literatur:
Störzner, Frank - Der Mordstein auf der Hohen Schrecke, in: Thüringer Allgemeine, 26.Jg., Nr.171 vom 25.Juli 2015, Der Thüringen-Sonntag Nr.30 (Das Magazin der TA zum Wochenende), S.2
recherchiert und bebildert von Uwe Exner, Oberröblingen (Foto von Oktober 2006)


Sühnekreuze & Mordsteine