Deutschland Thüringen Lkr. Gotha

Kleinfahner (I)


Zustand 2008
Foto: Häffner

seitliche Ansicht
Foto: Häffner

Abbildung bei
Störzner (1984)

PLZ: 99100

GPS: N 51° 2.287 ', O 10° 50.898'

Standort: Im östlichen Ortsteil, 3m südlich der von Witterda in den Ort führenden Straße gut sichtbar in der Nordost-Ecke des Kirchhofes.

Größe / Material: 220:88:30 / Kalkstein

Geschichte: Das Steinkreuz stand bis 1958/59 20m östlich des jetzigen Standortes, unmittelbar an einer Hauswand. Nach deren Abriß wurde das Kreuz umgesetzt.
Gotische Kreuzform. Seitlich nasenbesetzt. Beidseitige Einritzung des vierten Armes. Geringfügig beschädigt. Starke oberflächliche Verwitterung. (Störzner 1984)

   Am Ausgange des Dorfes Kleinfahner ist an die Wand des hauses Nr.50, links an der nach Gotha führenden Straße, ein schon von weitem auffallendes wuchtiges Steinkreuz aus Kalkstein gelehnt, das eine Höhe von 222cm, eine Breite von 90cm und eine Dicke von 30cm besitzt.
   Es ist das größte im Landkreise Gotha überhaupt, wobei der eingegrabene Sockelteil nicht mitgerechnet ist, und es dürfte auch in anderen Gegenden hinsichtlich seiner Größe nur wenige Genossen haben. In der mir zugängig gewesenen Steinkreuzliteratur konnte ich kein Kreuz feststellen, das demjenigen in Kleinfahner eingegrabenen gleichkommt. Über Zweck und Ursprung können die Dorfbewohner keine andere Auskunft geben als die, daß es von altersher an seiner heutigen Stelle gestanden hat. Die Rückseite des unteren Kreuzteils ist mit der hauswand vollständig verkleidet, sodaß vor einer Freilegung nicht zu sagen ist, ob sie eine Inschrift oder bildliche Darstellung enthält. Die obere Kreuzhälfte liegt nach hinten mit einem schmalen Zwischenraume bis zur Hauswand frei. Die Form ist insofern bemerkenswert, als sie ein Kreuz auf hohem, geradem, abgesetztem Schaft darstellt, unter Verwendung von vier Halbkreisbogen an Stelle der rechten Winkel. Das Denkmal gehört danach der gotischen Stilperiode an, die in unserm Kreise nur durch dieses einzige Stück vertreten ist.
   Möge es jedermann seines besonderen Schutzes würdigen, damit es allezeit erhalten bleibt. (Rausch 1931)

Sage:

Quellen und Literatur:
Rausch, Heinz Julius - Die alten Steinkreuze im Stadt- und Landkreis Gotha. Ein Baustein zur Steinkreuzforschung. 1931, S.18
Störzner, Frank - Steinkreuze in Thüringen: Katalog, Bezirk Erfurt, 1984, Nr.62
Geißler, Roland - Fahner Höhe - Bad Tennstedt - Herbsleben - Unstrutta, 2005, S.82
aktuelle Aufnahme von Robert Ache, Cottbus (Foto von 2005)
Ergänzende Aufnahmen von Jost Häffner, Erfurt (Fotos von Juni 2008)



Kleinfahner (II)


Detail Inschrift

GPS: N 51° 2.140', O 10° 50.920'

Standort: Südlich der Ortes. An der linken Seite der alten Landstraße die von Kleinfahner über die Fahnerschen Höhen in Richtung Gotha verlief.

Größe / Material:

Geschichte: Der einem Findling ähnlicher Stein erinnert an den Tod des 20 jährigen Guido Ruge aus Molschleben am 26.Juli 1900. Die Inschrift lautet:
Tödlich
verunglückte hier
am 26.Juli 1900
unser 20 jähriger Sohn
Guido Ruge
aus Molschleben
Er war an diesem Tag mit einem voll beladenen Gespann unterwegs und muss die Gewalt über dasselbe verloren haben und wurde von diesem überrollt. Man fand ihn schwer verletzt an dieser Stelle und brachte ihn nach Gotha in das dortige Krankenhaus. Die Verletzungen waren allerdings so schwer, dass er dort an den Folgen dieses Unglücks verstarb.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Jost Häffner, Erfurt (Fotos von Juni 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine