Deutschland Thüringen Lkr. Hildburghausen

Käßlitz (I)


Blick zum Standort
Foto: Pätzold (2011)

Blick auf den
Standort
Foto: Gembusch (2005)

Abbildung bei
Störzner (1988)

PLZ : 98663

GPS: N 50° 13,290', O 10° 43,000'

Standort: Im nördlichen Teil des Ortes, unmittelbar an der westlichen Kirchhofsmauer.

Größe / Material: 83:70:25 / Sandstein

Geschichte: Hinterlegte Akteneinträge im Fundverzeichnis der Gemarkung Käßlitz, verweisen auf einen Kreuzstein in / an der Westseite der Kirchhofsmauer des Dorfes. Im Jahr 1958 wurde das Denkmal durch den Archäologen Herrn Köber aufgefunden und unter Denkmalschutz gestellt. Gleichzeitig verfasste er eine Skizze des Kreuzsteines, es ergab sich eine Größe des Denkmals von 76*60*25cm. Des Weiteren konnte eine Verbindung des Kreuzsteines, bezüglich der Sage, mit dem Steinkreuz von Poppenhausen (1958 noch in der Gemarkung Käßlitz) hergestellt werden.
Am 16.04.2011 wurde der Kreuzstein nun durch den Unterzeichner aufgesucht, er konnte erfolgreich aufgefunden werden. Er befindet sich wie beschrieben an der Westseite der Kirchhofsmauer und ist gut zugänglich. Der Kreuzstein weist eine Scheibenkreuz-Form auf, im Kreuzungsbereich ist zusätzlich ein lateinisches Kreuz eingearbeitet. Das Denkmal steht gerade und weist die üblichen Verwitterungsspuren auf, zusätzlich sind im Sandstein einige Abschläge vorhanden. Gleichzeitig wurden die GPS-Daten des Kreuzsteines ermittelt:
R 4408530; H 5565828
Die Genauigkeit lag bei Einbezug von 9 Satelliten bei plus/minus 3m.
Dabei muss darauf geachtet werden, dass der Kreuzstein von der Straße aus nicht sichtbar ist, da eine Hecke die Sicht auf diesen versperrt.
Im Folgenden noch einige Daten / Eigenschaften des Kreuzsteines. Der Kreuzstein wird von Störzner (1988) auch als "Steinplatte mit rechteckigem Querschnitt und gerundeten Scheitel" beschrieben, wobei die Rundung "Teil der etwa 3,5cm herausgearbeiteten Scheibe ist, deren ø 55cm beträgt". Das erwähnte lateinische Kreuz durchbricht des Weiteren den Rand der Scheibe. Der Kreuzstein wird von Störzner (1988) mit einer Höhe von 83cm, einer Breite von 70cm und einer Stärke von 25cm angegeben, diese Werte können als aktuell betrachtet werden. (Pätzold 2011)

Im nördlichen Teil des Ortes, unmittelbar an der w. Kirchhofsmauer, 1m von der sw. Ecke der Mauer entfernt.
Scheibenkreuzstein. Steinplatte mit rechteckigem Querschnitt und gerundetem Scheitel. Die Rundung ist Teil der etwa 3,5cm herausgearbeiteten Scheibe, deren Durchmesser 55cm beträgt. Die Scheibe trägt wiederum ein ihr gegenüber 2,5-3,5cm plastisch herausgearbeitetes lateinisches Balkenkreuz (Balken-St: 17cm), dessen Querbalken und Schaft den Rand der Scheibe durchbrechen.
H 83; Br 70; St (H der Kreuzbalken) 25cm. Sandstein.
Nicht allseitig sichtbar. Mehrere alte Beschädigungen, besonders am Kopf des balkenkreuzes. Allgemeine oberflächige Verwitterung. (Störzner / Möbes 1988)

Sage: Der Scheibenkreuzstein wird mit der Sagenüberlieferung zum Steinkreuz bei Poppenhausen in Verbindung gebracht. (Störzner / Möbes 1988)
Die Sage erzählt, dass dort zwei Brüder im Streit um ein paar Tauben sich mit den Ackerreuten derart zugerichtet hätten, dass der eine auf dem Platz liegen geblieben sei, während der andere sich noch bis an die Friedhofsmauer (von Käßlitz) geschleppt, aber dort auch sein Leben ausgehaucht habe.

Quellen und Literatur:
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.66, Nr.451
Störzner / Möbes - Steinkreuze in Thüringen: Katalog der Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.16 (Suhl)
recherchiert und bebildert von Hans-Ulrich Gembusch, Uhlstädt-Kirchhasel (Fotos von 2005)
Pätzold, Christian - Begehungsprotokoll Kreuzstein im Ortskern der Gemarkung Käßlitz, Kr. Hildburghausen vom 16.04.2011



Käßlitz (II)


Zustand 2011
Foto: Pätzold

nach dem Aufrichten
im September 2010
Foto: Pätzold

Zustand 2010
Fotos: Pätzold

Zustand 2005
Fotos: Gembusch

Abbildung bei
Störzner / Möbes
(1988)

Abbildung bei
Köber (1960)

GPS: N 50° 13,09', O 10° 42,497'

Standort: Etwa 700m südwestlich des Ortes, auf der Anhöhe, jetzt weglos im Feld. Die Stelle ist als Unkrautinsel vom Ort aus sichtbar. Peillinie vom Ort aus an der großen Weide vorbei über die Anhöhe zum Wäldchen. Ursprünglich führte hier der Feldweg nach Allertshausen entlang.

Größe / Material: 115:80:19 / Sandstein

Geschichte: Aufgrund der Aktualisierung und Bestandsaufnahme der archäologischen Boden- und Kleindenkmäler im Verwaltungsbezirk Heldburger Unterland, wurde das entsprechende Areal am 16.04.2011 durch den Unterzeichner aufgesucht. Laut einer Eintragung in der Dorfakte der Gemarkung Käßlitz, soll sich im Flurteil "Steinerner Kreuzweg" bzw. "Steinernes Kreuz", etwa 730m südwestlich von Käßlitz auf einem Acker, ein Kreuzstein befinden. Ursprünglich soll dicht an dem Denkmal der ehemalige Weg nach Allertshausen vorbeigeführt haben. Der Kreuzstein wurde im Jahr 1958 von dem Archäologen Herrn Köber gefunden und im gleichen Jahr unter amtlichen Schutz gestellt. Gleichzeitig fertigte er eine Skizze des Denkmales an und vermaß den Kreuzstein, er stellte hierbei eine Größe von 130*65*18cm fest. Bereits im Jahr 1988 wird der Kreuzstein in liegender Position beschrieben, eine erste Beschädigung des Kreuzes soll zu dieser Zeit schon vorhanden gewesen sein (vgl. Störzner / Möbes 1988).
Schon im Jahr 2010 wurde der entsprechende Kreuzstein durch den Unterzeichner aufgesucht. Die beschriebene Lage des Kreuzsteines konnte bei der Besichtigung bestätigt werden. Der Kreuzstein befand sich in einer Unkrautinsel. Nach Absprache mit dem Gebietsreferenten Südthüringens, Herrn Dr. M. Seidel, wurde eine Hebung des Kreuzsteines vereinbart, um die Erhaltung desselben zu sichern. Am 26.09.2010 wurde die Hebung des Kreuzsteines von Herrn M. Pätzold und dem Unterzeichner durchgeführt. Dabei wurde der Kreuzstein aufgerichtet und am gleichen Standort wieder platziert. Gleichzeitig wurde ein kleines Gebiet rund um den Kreuzstein mittels Pflöcken und Absperrband abgegrenzt. Die Arbeiten wurden am selben Tag abgeschlossen und der Kreuzstein befand sich seit nun mehr als 50 Jahren wieder in aufrechter Position. Gleichzeitig wurde der Kreuzstein von Moos befreit und mittels einer Bürste vorsichtig gesäubert.
Der Kreuzstein besteht aus einer unregelmäßig behauenen Steinplatte, wobei auf der Nordseite ein lateinisches Kreuz plastisch herausgearbeitet wurde. Der Zustand des Denkmals hat sich nach der Hebung verbessert, allerdings ist das lateinische Kreuz aufgrund von Verwitterung beschädigt und eine nicht geringe Zahl von Abschlägen und Störungen weisen auf die lange Liegezeit des Kreuzsteines hin. Zusätzlich wurden die GPS-Daten ermittelt:
R 4407917; H 5565470
Die Genauigkeit lag bei Einbezug von 9 Satelliten bei plus/minus 2m.
Im folgendem einige Eigenschaften / Daten. Auch Störzner (1988) erwähnte die beträchtlich nach Süden geneigte Lage des Steines und sprach darauffolgend von einer enormen Beeinträchtigung des herausgearbeiteten Kreuzes, welches ursprünglich zur Außenkante des Kreuzsteines verlief. Laut Sage soll an dem Standort des Kreuzsteines ein Hirt vom Blitz erschlagen worden sein. (Pätzold 2011)

Etwa 700m sw. des Ortes, auf der Anhöhe, jetzt weglos im Feld. Die Stelle ist als Unkrautinsel und durch einen Baum vom Ort aus sichtbar. Ursprünglich führte hier der Feldweg nach AIlertshausen entlang.
Flurnamen: Steinerner Kreuzweg; Steinernes Kreuz.
Ungleichmäßig und uneben zugehauene Steinplatte mit annähernd viereckigem Querschnitt. Auf der Nordseite ist ein lateinisches Balkenkreuz plastisch herausgearbeitet, ursprünglich wohl bis zu den Außenkanten des Steines bzw. zum Beginn des Sockels verlaufend. (St Längsbalken 18; St Querbalken 16cm)
Sandstein
H 115; Br etwa 80; St etwa 19cm
Beträchtlich rücklings nach Süden geneigt. Alle Abschläge und starke oberflächige Verwitterung; dadurch besonders die Kreuzdarstellung beeinträchtigt bzw. schon teilweise zerstört. (Störzner / Möbes 1988)

452. Käßlitz, im Flurteil "Steinernes Kreuz", Platte m. Kreuz, 130x85x25, Sandstein. (Köber 1960)

Sage: Hier soll ein Hirt vom Blitz erschlagen worden sein. (Störzner / Möbes 1988)

Quellen und Literatur:
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.66, Nr.452
Störzner / Möbes - Steinkreuze in Thüringen: Katalog der Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.17 (Suhl)
recherchiert und bebildert von Hans-Ulrich Gembusch, Uhlstädt-Kirchhasel (Fotos von 2005)
Pätzold, Christian - Begehungsprotokoll Kreuzstein südwestlich von Käßlitz, Kr. Hildburghausen vom 16.04.2011


Sühnekreuze & Mordsteine