Deutschland Thüringen Kreisfreie Stadt Erfurt

Hochheim / OT von Erfurt


Westseite:
St. Joseph mit
Jesuskind

Südseite:
St. Antonius

Ostseite:
Kreuzigungsszene

Abbildung bei
Störzner (1992)

PLZ: 99094

GPS: N 50° 57.420', O 10° 59.952'

Standort: Auf dem Kirchhof der katholischen Bonifatiuskirche.

Größe / Material: ca. 200cm hoch / Sandstein

Geschichte: Ca. 2m hoher Bildstock. Auf einem ca. 30x30cm stehenden Pfeiler ruht das Bildgehäuse aus Sandstein. Der ursprünglich auf dem Hochheimer Platz stehende Bildstock wurde aufgrund starker Beschädigungen nach einer erfolgreichen Restauration 1983 auf den Kirchhof versetzt. Das Gehäuse sowie das sich nach oben verjüngende Dach ist mit Blumenornamenten geschmückt.Im Bildgehäuse sind plastisch herausgearbeitet, der hl. Antonius auf der Südseite, gegenüber der hl. Bonifatius. Auf der Westseite ist der hl. Josef zu sehen und gegenüber ist eine Kreuzigungsdarstellung zu finden. F. Störzner (1992) ordnet diesen barcken Bildstock in die zweite Hälfte des 18.Jahrh. ein.

Vor dem neugestalteten Eingangsfoyer der katholischen St.-Bonifatiuskirche steht auf dem Kirchhof ein Bildstock. Nach einer aufwendigen Restaurierung1) hat er hier am 13. Oktober 1983 einen neuen Platz gefunden und wurde genau zehn Tage später feierlich wiedereingeweiht. Vorher stand das aus Sandstein gefertigte Mal am Hochheimer Platz, in der kleinen umzäunten Anlage neben dem noch dort befindlichen Holzkruzifix. Es ist ein 206cm hoher Pfeilerbildstock, dessen Aufsatz (das "Bildstockgehäuse") den tragenden, etwa 30x30cm starken Pfeiler auf allen Seiten etwas überragt. Drei seiner Seiten tragen Rundnischen, aus denen figürliche, etwa 37cm hohe Darstellungen plastisch herausgearbeitet sind: auf der Südseite St. Antonius (von Padua) mit dem Jesuskind, auf der Nordseite St. Bonifatius mit Bischofsstab und dem von einem Schwert durchbohrten Buch sowie auf der Westseite St. Joseph, das Jesuskind auf den Armen tragend und mit weiter Umhüllung. Die jetzt nach Osten gerichtete Seite2) zeigt eine herausgearbeitete Kreuzigung.
Die Plastiken sind rustikal, aber dennoch recht kunstvoll ausgeführt und lassen ein ländlich-barockes Formgefühl ihres Schöpfers erkennen. Die Seitenkanten des Aufsatzes und seine Bedachung sind mit einem einfachen Blütenornament verziert. Über die Stifter des in die zweite Hälfte des 18.Jh. zu datierenden Bildstockes ist nichts bekannt3).
Bemerkenswert sind einige Schabstellen am Pfeiler, wo offensichtlich wundertätiges Steinmehl gewonnen wurde. Ansonsten ist das Denkmal stellenweise oberflächig stark verwittert, und auch zahlreiche ältere, von Menschenhand zugefügte Beschädigungen weist es auf. Der jetzige Standort kommt dem Schutzanliegen entgegen und bringt den Bildstock gut zur Geltung. Seit 1984 wird hier am 5. Juni, dem Festtag des Hl. Bonifatius, eine kleine Andacht gehalten4).
Anmerkungen:
1) Der Bildstock war im unteren Teil zerbrochen und drohte gänzlich umzuzufallen, weil er vor längerer Zeit mit Eisenklarrmern versehen worden ist, die nun verrostet waren und den Zerfall des Sandsteines verursachten. Auch durch Umweltbelastungen am alten Standort waren Schäden eingetreten. Bei der Restaurierung durch die Firma Oxenfart (Erfurt) wurden die Roststellen entfernt, ein Edelstahlstab eingesetzt, die herausgebrochenen Teile verfüllt und insgesamt eine Verfestigung angewandt. Auf Ergänzungen wurde - mit Ausnahme der Bekrönung - verzichtet.
2) Am vorherigen Standort war der Bildstock anders orientiert: Südseite - St. Antonius; Nordseite - St. Bonifatius; Westseite - St. Joseph; Ostseite - Kreuzigung.
3) Möglicherweise enthalten die Gemeinderechnungen (StAE 1-3 / Hochheim / 9-7) einen Hinweis. Die Durchsicht hier in Betracht könnender Unterlagen im Domarchiv Erfurt blieb erfolglos.
4) Für freundliche Hinweise zu dem Bildstock danke ich Frau Elfriede Trott (Hochheim) und Herrn Pfarrer Josef Ullrich (jetzt Köln) sehr herzlich. (Störzner 1992)

Sage:

Quellen und Literatur:
Störzner, Frank - Aus Stein gehauen… Die Klein- und Flurdenkmale von Erfurt und seiner Umgebung, 1992, S.145-146
recherchiert und bebildert von Jost Häffner, Erfurt


Sühnekreuze & Mordsteine