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Hayn / OT von Mönchenholzhausen


Blick zum Standort
Foto: (Baltes (2008)

die Westseite
Foto: Häffner (2003)

Mordszene
Foto: (Baltes (2008)

die Mordszene,
Abbildung bei
Störzner (1992)

PLZ: 99198

GPS: N 50° 56,010', O 11° 9,730'

Standort: An der Südseite der Ortskirche auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofes.

Größe / Material: 230:?:?

Geschichte: Ein ca. 2,30m hoher Grabstein der an eine Mordtat im Jahre 1830 erinnert. Wie erkennbar wurde der Grabstein in den letzten Jahren restauriert. Dabei dürften auch die beiden Inschrifttafeln angebracht worden sein die einen vermutlichen ursprünglichen Text wieder lesbar wiedergeben. So kann man auf der Vorderseite lesen:
Hier ruhen
in Gott
Familie
Johann-Heinrich
Erbe
Auf tragische Weise
im Jahre 1830
ums Leben
gekommen
Auf der anderen Tafel steht:
Ich starb nicht
mit dem Laufe
der Natur
Des Mördershand
zeigt Dir die Spur
Frank Störzner führt hierzu in seinem Buch "Aus Stein gehauen…" (1992) u.a. folgendes aus: Grabstein / Gedenkstein. Vor der Südseite der seit 1976 nicht mehr sakral genutzten Kirche des Ortes steht auffällig ein 230cm hoher Grabstein, der als einziges Grabdenkmal des kleinen, von einer Mauer umgebenen Kirchhofes erhalten geblieben ist. Aufgrund seines besonderen memorialen Charakters und der entsprechenden örtlichen Überlieferung, die ihn vielleicht vor der Zerstörung bewahrte, muß er von seiner historischen Bedeutung her den Gedenkmalen nahe gestellt werden. Der nur in der oberen Hälfte noch lesbaren Inschrift auf der Ostseite des Steines ist zu entnehmen, daß hier die 1830 "auf eine grausame Weise" zu Tode gekommenen Eheleute Erbe begraben liegen. Der Text des unteren Teiles vom 47,5x85cm großen Schriftfeld ist durch Verwitterung erloschen. Dagegen überrascht die Westseite mit einer etwa 3cm herausgearbeiteten Reliefdarstellung, die allerdings auch schon fortgeschritten verwittert ist und einer Konservierung bedarf. Dargestellt ist eine Tötungsszene: Neben einem am Boden liegenden, toten oder verwundeten Mann kniet eine Frau und hält flehend die Hände nach oben. Doch es mag keinen Zweck haben - ein im Hintergrund stehender, mit einem Mantel bekleideter Mann holt gerade mit einer Keule, einem Stock oder einer Stange zu einem schweren Schlag aus. Und unmißverständlich verkündet darüber eine Inschrift: "Ich starb nicht mit dem Laufe der Natur Des Mörders Hand zeigt dir die Spur". Die Hintergründe des Verbrechens waren nicht mehr zu ermitteln. Das Kirchenbuch vermerkt nur, daß der Schultheiß und Anspänner Johann Heinrich Erbe am 14.März 1830 "Abends halben 11 Uhr tot gefunden" wurde, während seine Frau Anna Magdalena am 16.März an erlittener Mißhandlung starb. Als Todesursache des 60jährigen Mannes ist Totschlag angegeben; seine Ehefrau war 59 Jahre alt. Nach einer mündlichen Überlieferung habe das Ehepaar einen Fremden beherbergt, der seine Gastgeber nachts ausraubte und ermordete. Ob es zu einer Gerichtsverhandlung kam, ist durch den Verlust der entsprechenden Akten nicht mehr überprüfbar.

Sage:

Quellen und Literatur:
Störzner, Frank - Aus Stein gehauen… Die Klein- und Flurdenkmale von Erfurt und seiner Umgebung, 1992, S.97-100
recherchiert und bebildert von Jost Häffner, Erfurt (Fotos von 2003)
Ergänzungen von Ulrich Baltes, Suhl (Fotos von 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine