Deutschland Thüringen Wartburgkreis

Großenlupnitz (I) / OT von Hörselberg


Abbildung bei
Störzner (1984)

alter Standort 1954
Veröffentlicht bei
Riske (1981)

PLZ: 99819

GPS: N 50° 59,675', O 10° 24,494'

Standort: Der Stein steht auf dem Kirchengelände auf einer kleinen Freifläche westlich der Kirche unter Birken.

Größe / Material: 64:81:21 / Muschelkalk

Geschichte: Bezeichnung: "Soldatenkreuz". Lateinische Kreuzform. Umrißkanten leicht gerundet. Ungleichmäßig. Gesamtlänge: 90cm. Eine von Riske (1981) erwähnte Umsetzung des Kreuzes vom Hof Hütscheroda beruht auf einer mündlichen Auskunft und kann ausgeschlossen werden (Mitt. E. Riske, Eisenach).
Lehfeldt / Voss (1913-1915) und Riske (1981) verweisen im Zusammenhang mit dem Steinkreuz auf eine nachricht von 1236 über den Grenzverlauf zwischen den Besitzungen der Klöster Fulda und Hersfeld. Danach soll es sich um ein Grenzkreuz handeln. Eine solche Verbindung entbehrt jeder historischen Grundlage und ist außerdem viel zu früh!
1957 durch Überfahren stark zersplittert bzw. zerstört; auf Veranlassung von E. Riske, Eisenach, wieder zusammengefügt und zementiert. Mehrere Abschläge. Stärkere oberflächliche Verwitterung. (Störzner 1984)

Nr.5. Großenlupnitz, alter Friedhof bei der Peterskirebe. "Soldatenkreuz"
Als lateinisches Kreuz stand es bis 1884 westlich vor der Gemeinde, 2m vom Weg zur Nesse entfernt, in der Flur, wie es die Flurorte "Vor dem Kreuz" und "Bei dem Kreuz" aussagen. Es wurde dann aus irgendeinem jetzt unbekanntem Grund an die Eisenacher Straße vor die Abzweigung des Feldweges versetzt und später von Bordsteinen eingefaßt. 1957 wurde es angefahren und zersplitterte. Bürgermeister Cramer rief zu einer Spendenaktion auf, bei der 400,-M zusammenkamen, und ließ das Kreuz ordnungsgemäß zementieren. Da es in diesem Zustand am alten Standort nicht mehr sicher war, wurde es an die Friedhofmauer gelehnt und am 20.8.1963 auf Veranlassung des Autors und nach Rücksprache mit Pfarrer Stiebritz zwischen 3 Birkenstämmchen eingegraben.
Das Kreuz besteht aus Muschelkalk, der vom Hörselberg stammt. Ausgegraben mißt es 90x81x21cm und ragt jetzt 64cm aus der Erde heraus. Es weist Verwitterungsschäden und Bruchstellenzementierung auf. Die Arme und das Kopfteil sind abgerundet, dadurch ähnelt es dem sogenannten "Kleeblattkreuz".
Es soll bereits 1236 als Grenzkreuz zwischen den kirchlichen Nachbarn Fulda und Hersfeld gedient haben. In der Akte F 880 von 1745 erwähnt N. Zerbst aus Eisenach am 24.5.1744, "daß das 'Hohe Kreuz' (vgl. Nr.27) dem von Großenlupnitz ähnele. Das ganze Feld wird 'Vorm Creutz' genennet".
Durch die aktenkundige Aussage von N. Zerbst ist bewiesen, daß das Kreuz nichts mit Kriegsereignissen zu tun hat und daß der Name durch eine falsche Auslegung entstanden ist. An diesem Beispiel erkennt man deutlich, daß Sage und Tatsache zwei völlig getrennte Dinge sind und man mit Erzählungen sehr vorsichtig sein muß. (Riske 1981)

Großenlupnitz, früher vor dem Ort, jetzt Pfarrhof, zerschlagen. Sage: Soldat hier begraben. (Köber 1960)

Sage: 1. Ein Gefallener von 1866 ist unter dem Kreuz begraben.
2. Das Kreuz wurde an der Stelle errichtet, wo der Leutnant v. Mauderode 1813 verwundet wurde.
3. Das Steinkreuz soll vom Hof "Hütscheroda" nach Großenlupnitz umgesetzt sein. Der Anlaß ist leider nicht angegeben. (Riske 1981)

Quellen und Literatur:
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.45, Nr.170
Riske, Erwin - Steinkreuze und artverwandte Flurdenkmale im Kreis Eisenach, Eisenacher Schriften zur Heimatkunde, Heft 14, 1981, Nr.8
Störzner, Frank - Steinkreuze in Thüringen / Inventar Bezirk Erfurt, 1984, Nr.44
Jäger, Hagen - Die Peter und Paulskirche zu Großenlupnitz, in: Festschrift zum Ortsjubiläum: 1225 Jahre Großenlupnitz, 2004, S.15f.
recherchiert und bebildert von Manfred Beck, Wutha-Farnroda (Foto von 1995)



Großenlupnitz (II) / OT von Hörselberg

GPS:

Standort: In der südlichen Kirchenfassade, östliches Ende.

Größe / Material: 20:?:?

Geschichte: In der Südfassade der Großenlupnitzer Kirche wurde bei der letzten Sanierung ein spätgotisches steinernes Kruzifix (Fragment) beim Neuverputzen freigestellt.
Deutlich erkennt man die bereits stark verwitterte Christus-Figur im Zentrum des kleinen Kreuzes. Das Kreuz ist heute noch etwa 20cm hoch. Ursprünglich hat es vielleicht in einem Bildstock gesessen oder stand auf einem steinernen Pfeiler in der Flur. Aus der Ortschronik lässt sich ein denkbarer Standort ableiten. Unweit der jetzt im Bau befindlichen Böbertalbrücke befand sich im Mittelalter ein Friedhof und nahe bei der Richtplatz des Dorfes. Hier verlief auch der Handelsweg in Richtung Langensalza und Behringen über den Kindel.

Quellen und Literatur:
Beck, Manfred - "Neue" Steinkreuze im Nessetal, in: Hörselberg-Bote, Nr.75, 2008, S.20-21
recherchiert und bebildert von Manfred Beck, Wutha-Farnroda (Foto von 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine