Schweden Kalmar län Borgholm

Hallnäs / OT von Borgholm


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Abbildung bei
Schmeissner (1984)

PLZ: S-387 21

GPS: N 57° 3,686', O 16° 55,133'

Standort: 1km südwestlich der Kirche von Persnäs, weglos auf dem Weideland.

Größe / Material: 260:146:21 / grauer öländischer Kalkstein

Geschichte: Benennung: "Ryningkreuz". Auf der Tafel am Steinkreuz isz zu lesen: Das Ryningkreuz ist ein Denkmal für den Vogt Peder Ryning, der im 15.Jahrhundert in Hallnäs verstorben ist. Die Vögte wurden von der Bevölkerung verabscheut, weil sie alles, was die Bauernhöfe hergaben, raubten, wenn sie die Steuer für den Staat eintrieben. Nach der Sage wurde Peder Ryning auf dem Weg zum Pfarrhof ermordet. Das Kreuz, ein sogenanntes Ansgarkreuz, ist aus einem einzigen Stein ausgehauen worden.

Steinkreuz von seltenem Typus 1km südwestlich der Kirche von Persnäs auf der Gemarkung der Streusiedlung Hallnäs inmitten von Wiesen und Weiden und einer eigentümlichen, steppenartigen Vegetation fernab jeglichen Weges.
260 - 146 - 21cm, grauer öländischer Kalkstein.
Das lateinische Kalksteinkreuz erinnert in seiner eigenwilligen Form leicht an einige gotländische Kreuze mit angedeuteter Ringform. Beim Hallnäs-Kreuz sind die unteren Segmentstützen gerundet, der Radiuspunkt liegt in der Mitte des Kreuzungsfeldes, während die oberen Stützen im Verhältnis zum Mittelpunkt des Kreuzungsfeldes dreieckig sind. Alle vier Stützen heben sich aber nicht vom Stamm ab, sondern sind mit ihm integriert, so daß die Oberfläche der Vorder- und Rückseite des Kreuzes eine flache Einheit bildet. Je zwei ausgestemmte Rechtecke und Kreise, 25x10cm bzw. 15cm im Durchmesser groß, befinden sich, jeweils gegenüberliegend, im Kreuzungsfeld der Arme. An der Ostseite des Kreuzes sind leichte Spuren einer linearen Einmeißelung (Linien entlang des Stammrandes) erkennbar, wohl aber ohne Bedeutung. Keine Inschrift. Der Stamm läuft in einem breiten Bogensockel aus.
"Ryningskors" . Das steinerne Kreuz ist unter diesem Namen (Gedenkkreuz an Ryning) populär geworden. Diese Bezeichnung wird zuerst belegt bei RHEZELIUS (1634) und In der Rannsakningar (1667). Demnach soll, wohl eher der Sage nach, ein Vogt namens Olof Ryning bei einem Ritt hier umgekommen sein. Hierzu gibt es jedoch mehrere Variationen: ein Prinz sei hier vom Pferd gestürzt, ein Bauer vom Pferd gefallen, usw. Die "Ryningssage" scheint sich jedoch am hartnäckigsten gehalten zu haben.
Das Kreuz, wohl aus dem 16.Jahrhundert, war einst von einem Steinkreis umgeben. Die Rannsakninga berichtete darüber (1667): "..et kors, som kallas Rijnings Kors, af 4 alnars högd ohngefähr, med en steen cirkel omkring ..." (: ein Kreuz , Ryningskreuz genannt, von ungefähr zweIeinhalb Metern Höhe, mit einem Steinkreis herum). Von dieser Steinumhegung ist heute nichts mehr zu erkennen. (Schmeissner 1984)

Sage: 1. Der Vogt Olof (Peder) Ryning vorde hier ermordet.
2. Ein Prinz sei hier vom Pferd gestürzt.
3. Ein Bauer ist hier vom Pferd gefallen.

Quellen und Literatur:
Rhezelius - Monumenta runica in Ölandia comitatu, Manuskript, 1634
Rannisakningar om Antikviterna, 1667
Anderson, W. - Die schwedischen Steinkreuze, in: Germanien, 10.Jg., 1938, S.256-257
Schmeissner, Rainer H. - Ölands Kulturdenkmale in Fluren und Kirchhöfen, Regensburg 1978, S.42-43
Schmeissner, Rainer H. - Öland. Schwedens kleinste Provinz, Regensburg 1984, S.20
Schmeissner, Rainer H. - Steinkreuze in Schweden, in: Steinkreuzforschung, Monographienreihe Band 3, 1984, S.72-75
recherchiert und bebildert von Alexander Potrawnow und Tatjana Hmelnik, St. Petersburg (Fotos von September 2013)


Sühnekreuze & Mordsteine