Deutschland Sachsen Lkr. Bautzen

Wurschen


Blick zum Standort

Perspektive

Detail Inschrift

Abbildung bei
Müller / Quietzsch
(1977)

Zeichnung bei
Gurlitt (1908)

PLZ: 02627

GPS: N 51° 11.698', O 14° 35.206'

Standort: Nordöstlich vom Ort, etwa 120m östlich der Brücke über das Kotitzer Wasser, 6,5m vor dem südlichen Uferhang.

Größe / Material: 172-183:64:21 / Granit

Geschichte: Das Kreuz geht wahrscheinlich auf den Tod von Eva Rosina Voigt, Tochter des Müllers Gottlieb Voigt am 03.04.1817 zurück. 42 Jahre zuvor beging an weitgehend gleicher Stelle am Ufer der Kotitz die Dienstmagd Agnetha Schurschin Selbstmord. Beide Ereignisse sind in den Kirchenbüchern von Gröditz dokumentiert.

Kopf, Arme und Schaft zur Kreuzung zu verjüngend, Kanten von Kopf und Armen im Umriß gerundet, überlanger Schaft; eingesetzt in quadratischen Sockel. Ausrichtung: NW-SO.
Südwestseite eingemeißelt - im Kopf: EVA; geteilt auf den Armen: 1817; auf dem Schaft: Palmwedel; auf der Nordostseite eingemeißelt über die Armbreite: 14 mal Symbol Sonne für Jahre, 4 mal Symbol Mond für Monate. Durch Verwitterung Einzeichnungcn schlecht kenntlich. Kreuz im Sockel schief geneigt.
Höhe: Sockel 27cm, Kreuz SW-Seite 172cm, NO-Seite 183cm, Breite: 64cm, Stärke: 21cm. Granit. (Müller / Quietzsch 1977)

   Ganz nahe bei Wurschen steht ein Kreuzstein, der die Jahreszahl 1817 und einige Buchstaben trägt. Ein Mädchen aus Nechern soll nach Wurschen gegangen sein, um Milch zu holen. Als es den Krug im Bache ausspülen wollte, ist es ins Wasser gefallen und ertrunken. Nach anderem Bericht ist es durch Liebeskummer in den Tod getrieben worden. (Naumann 1909)

   Kreuz, einige hundert Meter östlich vom Gutshof stehend, am Ufer des Löbauer Wassers. Aus Granit, etwa 180cm hoch, in einen gefasten Sockelstein eingelassen. Die Kreuzenden sind abgerundet (Fig.273).
   Der Querbalken ist auf der Vorderseite bez.: EVA 18 IV. 17. Darunter ein Zweig.
   Auf der Rückseite bez.: 14.4. (?). Zwischen den Zahlen eine Sonne, nach der 4 eine Mondsichel.
   Das Kreuz wurde angeblich zum Gedächtnis an ein ertrunkenes Mädchen errichtet.

Sage: Überlieferung: 1817 14jähriges Mädchen Eva (Inschrift - Morawek 1854) beim Milchholen ertrunken - Selbstmord? (Müller / Quietzsch 1977)

Quellen und Literatur:
Moraweck, C.G. - Einige Nachrichten über die in Zittau und Umgegend befindlichen Kreuz- und Denksteine, Zittau 1854, S.44
Gurlitt, C. - Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreich Sachsen, 1908, 31. und 32.Heft, Amtshauptmannschaft Bautzen, S.324-325
Naumann, Johanna - Steinkreuze und Kreuzsteine von Bautzen und Umgegend, 1909, S.12-13
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.86
Mahling, Gertrud - Zwei Legenden vom Wurschener Steinkreuz, in: Bautzener Kulturschau, Heft 2/1989, S.16
aktuelle Aufnahmen von Dörte Bleul-Horn, Bautzen (Fotos von Mai 2009)
Ergänzungen von Andreas Bültemeier, Strahwalde und Harald Quietzsch, Dresden


Sühnekreuze & Mordsteine