Deutschland Sachsen Muldentalkreis

Seelingstädt


Abbildung bei
Quietzsch (1980)

PLZ: 04687

GPS:

Standort: Mitten im Ort, auf der rampenartigen Zufahrt zum Kirchhof, zwischen nördlicher Kirchhofsmauer und Dorfstraße, nördlich am Weg längs der Kirchhofsmauer und in Höhe des Kirchhofseingangs.

Größe / Material: 60:54:23 / Quarzporphyr

Geschichte: Unteres Schaftstück wohl weggebrochen; alte Abschläge an den Armkanten. Allgemeine oberflächliche Verwitterung.
Bei Besichtigung am 14.4.1972 wurde festgestellt, daß das Kreuz, nach der letzten Begehung vom Oktober 1963, um 90° am Standort gedreht wurde. Es ist daraufhin vom Verfasser in die alte Orientierung gebracht worden. Dabei wurde das Kreuz aus dem Zementverguß gelöst, wobei sich ergab, daß das untere Schaftstück mit dem Fuß fehlt. Dieses war auch bei Nachgrabungen nicht aufzufinden und scheint schon alt verloren zu sein. Zur Wiederaufstellung wurde ein erdgleicher Zementsockel gegossen und das Kreuz mit einem Bronzestift aufgesetzt.
"Nach Angabe der ältesten Ortsbewohner hat es einst einen entfernteren Platz gehabt und ist von einem früheren Rittergutsbesitzer hierher verpflanzt worden" (Kuhfahl 1917, S.294; Kuhfahl 1918, S.106; Kuhfahl 1928, S.185). Gurlitt (1897) beschreibt es schon an seiner jetzigen Stelle. (Quietzsch 1980)

[...] Als Grabstätte eines Selbstmörders wird - neben anderen Sagen - das Seelingstädter Kreuz bezeichnet, das heute dicht am Friedhofseingang steht. Nach Angabe der ältesten Ortsbewohner hat es einst einen entfernteren Platz gehabt und ist von einem früheren Rittergutsbesitzer hierher verpflanzt worden. Andere erzählen, es sei beim Wegebau in der Nähe gefunden worden. (Kuhfahl 1928)

Sage: 1. Nachtwächter wurde von einer schwarzen Katze angefallen, so daß er hier verstarb.
2. Es sei Grabstätte eines Selbstmörders.

Quellen und Literatur:
Gurlitt, C. - Beschreibende Darstellung der ältesten Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 20.Heft, Amtshauptmannschaft Grimma, Dresden 1897, S.242
Wiechel, H. - Alte Steinkreuze in Sachsen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde Dresden, 1.Band (1897/99), Heft 11, 1899, S.2-6
Helbig, P.K. - Die Steinkreuze im Königreich Sachsen als Grenzzeichen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde, 1905, Heft 12, S.377-380
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze im Königreich Sachsen, in: Landesverein Sächsischer Heimatschutz, Band IV, Heft 6, 1914, Nr.203
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.234
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.252
Quietzsch, Harald - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Leipzig, 1980, S.95-96
aktuelle Aufnahme von Ulrich Baumgarten, Halle (Foto von Sept. 2007)
Forschungsgruppe Preußische, Mecklenburgische und Anhaltische Meilensteine e.V.


Sühnekreuze & Mordsteine