Deutschland Sachsen Lkr. Bautzen

Ringenhain

PLZ: 01904

GPS: N 51° 4,874', O 14° 19,744'

Standort: Auf dem Grundstück "Dresdner Straße 32".

Größe / Material: Granit

Geschichte: Das Alter / die Entstehungszeit des Steinkreuzes wird mit 1869 angegeben (auch in den amtlichen Unterlagen). Diese Datierung erscheint aber nicht glaubhaft. Die Einzeichnung wird als Messer gedeutet. Üblicherweise wurden Messer, Schwerter und andere Hiebwaffen mit der Klinge nach unten auf Steinkreuzen und Kreuzsteinen dargestellt. Auch die Proportionen der Darstellung führen nicht zwingend zur Interpretation als Messer.

Bei einem Dorfrundgang 1987 mit dem damaligen Ortschronisten Alfred Usemann erzählte dieser, daß in der Nähe der ehemaligen Mühlgrabenbrücke (heute am Grundstück Bombach) ein Sühnekreuz gestanden habe. Über dessen Verbleib konnte niemand Auskunft geben.
Nach den Nachforschungen Usemanns (Quelle: Gemeindearchiv) soll der Knecht der ehemaligen Bleicherei Truhel (heute Grundstück Hilme) im Jahre 1869 die Magd der Bleicherei Truhel mit einem Messer erstochen haben, weil sie von ihm nichts wissen wollte. Den Gemeindeunterlagen, die Herrn Usemann zur Verfügung gestanden hatten, sei zu entnehmen gewesen, daß der Knecht das Kreuz zur Strafe eigenhändig zuhauen mußte, darin die Mordwaffe eingravieren und es am Tatort aufstellen.
Herr Usemann erzählte mir, daß auf dem Kreuz tatsächlich ein Messer abgebildet gewesen sein mußte.
Im Jahre 2004 baggerte die Firma Bistra Bau Erdreich zur Errichtung der Pumpstation für das Abwasser im früheren Mühlgrabenbereich aus. Die Steine der alten Grabenmauer, die dabei anfielen, ließ ich auf dem Gelände der ehemaligen Leinweberei Ringenhain abkippen, um einen Teich zu bauen. Mit einem Radlader wurden diese auf meinen Lagerplatz gebracht. Darunter entdeckte ich das Sühnekreuz und ließ mir daraufhin von Mitarbeitern der Firma Bistra Bau seine Fundstelle zeigen, die ich fotografiert habe.
Doch das Kreuz müßte ursprünglich, den Beschreibungen von Herrn Usemann nach, im Bereich der heutigen Bushaltestelle Ringenhain Siedlerstraße gestanden haben. Von dort war es vermutlich irgendwann in den Mühlgraben gestoßen worden, denn es lag auf der ehemaligen Grabensohle verschüttet.
Ich habe das Kreuz mit einem Kärcher gesäubert und nach dem eingehauenen Messerabbild gesucht und wurde fündig. Am 1. August 2006 habe ich das Sühnekreuz gemeinsam mit Rudi Kaufer und Herrn König aus Steinigtwolmsdorf wieder aufgestellt. Der ursprüngliche Standort liegt allerdings ca. 15 Meter vom heutigen Platz entfernt, wo sich heute der Zaun der Pumpstation befindet (Seite zur Hauptstraße). Familie Bombach und Nachfahren haben uns genehmigt, das Kreuz nunmehr auf ihrem Grundstück aufzustellen und Herr Ralf Urban erklärte sich bereit, ein Schild mit der Aufschrift "Sühnekreuz aus dem Jahre 1869" anzufertigen. (Grundmann 2006)

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert von Gernot Dietze, Kamenz; Walter Pfützner, Polenz (Foto von 2009); Udo Grundmann, Ringenhain (Text von 2006)


Sühnekreuze & Mordsteine