Deutschland Sachsen Lkr. Sächsische Schweiz

Ottendorf


Gesamtsituation

Abbildung bei
Torke (1983)

Zeichnung bei
Kuhfahl (1935)

PLZ: 01819

GPS:

Standort: Kreuzstein an der Kirche.

Größe / Material:

Geschichte: Ein Kreuzstein, dessen frühere Bestimmung völlig im Dunkeln liegt, befindet sich an der Ottendorfer Kirche. Der Stein ist nicht mehr vollständig erhalten, an der linken Seite wurde die Steinplatte um etwa ein Viertel verkleinert. Der Kreuzstein steht jetzt in Reihe mit einigen Grabsteinen, unterscheidet sich aber augenscheinlich von diesen. Die eingeritzte Zeichnung, ein auf einem Halbkreis stehendes und von einem Ring umschlossenes Kreuz, ist auch aus anderen mittelalterlichen Darstellungen bekannt und wird im vorliegenden Falle dem Einfluß des Deutschritterordens zugeschrieben. Ein ähnlich gestalteter Stein ist vor dem zweiten Weltkrieg in Struppen geborgen und in das Stadtmuseum Pirna gebracht worden. Obwohl in beiden Fällen eine Verwendung als Grabstein nicht ersichtlich ist, kann andererseits die frühere Bestimmung der Steinplatten im Sinne eines mittelalterlichen Seelgerätes auch nicht mit Sicherheit festgestellt werden. (Torke 1990)

   Die anderen sächsischen "Grabplatten" in Ottendorf bei Pirna (an der Pfarrmauer), in Rochlitz (im Museum) und in Neschwitz bei Bautzen (an der Pfarre) tragen auf mannshohem rechteckigem Stein lediglich Strichzeichnungen. Auch hier ist aber der sonst in Sachsen fehlende Urbogen stets vertreten und eine Zeichnung verwendet, die im Hannoverschen, im Braunschweigischen und im Harz öfters auf alten Kreuzsteinen wiederkehrt. Auf gewisse Zusammenhänge läßt sich wohl auch daraus schließen, daß das mächtige Geschlecht der Theler, das bei Höckendorf einen ergiebigen Silberbergbau betrieb, zeitweilig auch die ferne Herrschaft Neschwitz in der Sächsischen Oberlausitz besessen hat.
   In Verbindung mit meiner Steinkreuzforschung möchte ich diese Beobachtungen der Fachwelt übergeben. (Kuhfahl 1935)

Sage:

Quellen und Literatur:
Kuhfahl, Dr. G.A. - Sächsische Grabplatten aus dem Mittelalter, in: Germanien, Heft 10, 1935, S.313 (Rubrik: "Aus der Landschaft")
Torke, Horst - Alte Steinkreuze zwischen Dresden, Pirna und Sächischer Schweiz, 1983
Torke, Horst - Alte Steinkreuze zwischen Dresden, Pirna und Sächischer Schweiz, 2.Auflage 1990, Nr.65
recherchiert und bebildert von Peter Voigt, Heidenau


Sühnekreuze & Mordsteine