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Obercunewalde (I / II)
Zur Einzelansicht die Kreuzsteine anklicken.

Obercunewalde I Obercunewalde II

Abbildung bei
Müller / Quietzsch
(1977)

Abbildung bei
Naumann (1909)

Zeichnung bei
Polenz (1899)

PLZ: 02733

GPS: N 51° 6,184', O 14° 33,924'

Standort: Straße Halbau - Cunewalde, am Abzweig nach Streitfeld, oberhalb rechter Straßengraben.

Geschichte: Die Steine wurden nicht in einen Betonfuß gesetzt, die weißen Ablagerungen sind Flechten. In der älteren Literatur auch unter Halbau und Kleindehsa geführt. Benennung: "Die Kreuzsteine".

   Geht man die schöne Straße von Cunewalde nach Halbau so gewahrt man kurz vor letzterem Dorfe links am Waldrande zwei kleine Steine. Der erste zeigt ein in flüchtigen Strichen geritztes Kreuz. Das Kreuz auf dem zweiten Steine ist von einem ovalen Ring in der Form eines länglichen Brotes umgeben. In der unteren rechten Ecke ist eine von Moos und Gras fast verdeckte Zeichnung, die man wohl kaum für ein Steinmetzzeichen, sondern eher für eine Armbrust halten kann, angebracht. Diesen Verzierungen und der Kleinheit der Steine ist es jedenfalls zuzuschreiben, daß man erzählt, zwei Kinder haben sich an dieser Stelle um ein Brot gestritten, und das eine habe seinen Gefährten getötet. (Naumann 1909)

   An der Bezirksstrasse Obercunewalde - Löbau i.S. in der Nähe der Grenze des der Gemeinde Obercunewalde gehörigen Viehbig-Streifens (alter Viehtrieb) und der Waldung des Rittergutes Obercunewalde an einer Wegekreuzung stehen zwei Steine, ca. ¾Meter aus der Erde hervorragend; auf dem einen dieser Steine ist ein Kreuz innerhalb eines Kreises eingehauen, auf dem anderen ein Kreuz und eine Figur, die offenbar ein Schwert bedeuten soll. Urkundlich ist über Alter und Sinn dieser Steine nichts festgelegt. Sie heissen allgemein die "Kreuzsteine". Der Überlieferung nach sollen hier zwei Knaben wegen eines Butterbrotes in Streit geraten sein und sich gegenseitig erstochen haben. Die Abbildung des Schwertes in der altdeutschen Krenzform lässt aber eher daranf schliessen, dass entweder hier jemand durchs Schwert umgekommen ist, oder dass sich hier die Richtstätte befunden hat. (Polenz 1899)

Sage: In Hungersnot haben 2 Knaben um ein Brot gekämpft und sich beide tödlich verwundet.

Quellen und Literatur:
Polenz, W.v. - Zu den Steinkreuzen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde, Bd. I, Heft 12, 1899, S.10 m.Abb.
Helbig, P.K. - Die Steinkreuze im Königreich Sachsen als Grenzzeichen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde, 1905, Heft 12, S.379-380
Naumann, Johanna - Steinkreuze und Kreuzsteine von Bautzen und Umgegend, 1909, S.27
Unsere Heimat, Sonntagsbeilage zum Sächsischen Erzähler, 14.Jg. 1934, Nr.32
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, S.45 unter Halbau
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.238-241, Nr.154/155
recherchiert und bebildert von Peter Emrich, Löbau
Ergänzungen und aktuelle Aufnahmen von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale (Fotos von August 2008)



Obercunewalde (I)
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Rückseite
Foto: Emrich

Größe / Material: 70:33:21-27 / Granit

Geschichte: Kurze Säule mit rechteckigem Querschnitt. SSO-Seite, eingeritzt im Umriß: balkenförmiges Kreuz mit überschnittenen Linien; darunter, links versetzt: Dolch oder verkleinerte Schwertdarstellung, mit Spitze nach oben gerichtet. (Müller / Quietzsch 1977)

Sage: 1. Die Abbildung des Schwertes in der altdeutschen Kreuzform und der Armbrust läßt auch darauf schließen, daß hier jemand durchs Schwert umgekommen ist oder daß sich hier eine Richtstätte befunden hat (Polenz 1899).
2. Gedeutet als Grenzsteine zwischen bischöflich-meißnischem, später dom-stiftlichem mit Oberlausitzer Gebiet (Unsere Heimat 1934).

Quellen und Literatur:
Polenz, W.v. - Zu den Steinkreuzen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde, Bd. I, Heft 12, 1899, S.10 m.Abb.
Helbig, P.K. - Die Steinkreuze im Königreich Sachsen als Grenzzeichen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde, 1905, Heft 12, S.379-380
Naumann, Johanna - Steinkreuze und Kreuzsteine von Bautzen und Umgegend, 1909, S.27
Unsere Heimat, Sonntagsbeilage zum Sächsischen Erzähler, 14.Jg. 1934, Nr.32
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, S.45 unter Halbau
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.240-241, Nr.155



Obercunewalde (II)
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Rückseite
Foto: Emrich

Größe / Material: 59-75:37:28 / Granit

Geschichte: Kurze Säule mit rechteckigem Querschnitt. SSO-Seite eingeritzt: großes Längsoval (als Brot gedeutet - vgl. Sage), darin langgestrecktes lineares Kreuz; darunter, rechts versetzt, wohl kleine, ungespannte Armbrust. ONO-Seite linear eingeritzt: kleines gleicharmiges Kreuz. (Müller / Quietzsch 1977)

Sage: Zwei Knaben haben sich wegen eines Butterbrores umgebracht.

Quellen und Literatur:
Polenz, W.v. - Zu den Steinkreuzen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde, Bd. I, Heft 12, 1899, S.10 m.Abb.
Helbig, P.K. - Die Steinkreuze im Königreich Sachsen als Grenzzeichen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde, 1905, Heft 12, S.379-380
Naumann, Johanna - Steinkreuze und Kreuzsteine von Bautzen und Umgegend, 1909, S.27
Unsere Heimat, Sonntagsbeilage zum Sächsischen Erzähler, 14.Jg. 1934, Nr.32
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, S.45 unter Halbau
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.238-239, Nr.154

Sühnekreuze & Mordsteine