Deutschland Sachsen Muldentalkreis

Leipnitz / OT von Grimma


Abbildung bei
Azzola (1986)

abgelegt vor
der Kirche
Quelle: Kirche Leipnitz
(ohne Jahr)

Zeichnung bei
Schmidt (1909)

Zeichnung bei
Gurlitt (1903)

PLZ: 04668

GPS: N 51° 12,213', O 12° 49,952'

Standort: Im Inneren der Kirche zu Leipnitz.

Größe / Material: 200:82:30 / Süßwasserquarzit

Geschichte: Benennung: "Kreuzfahrerstein", "Pilgergrabstein". Kreuzstein mit Horn und Hirtenkeule, der Hirtenstab auch Namensgebend als Pilgerstab gedeutet. Schmidt gibt 1909 das Kgl. Mineralogischen Museum zu Dresden als Standort des Steines an. Ob er tatsächlich in diesen Sammlungen war ist derzeit ebenso ungeklärt, wie die Umstände einer daraus resultierenden Rückkehr nach Leipnitz. Azzola (1986) gibt den Standort noch mit "außen vor der Südseite der Kirche an". Mittlerweile wurde der Stein in das Innere der Kirche verbracht. (Gerth 08/2013)

[...] Sein Alter geht wohl auf das 13.Jahrhundert zurück und das Material, aus dem er gefertigt worden ist, ist das gleiche, das wir auch an manchen Steinen (z.B. dem Monolithen) des Thümmlitzwaldes finden - nämlich der sehr harte Süßwasserquarzit.
Um diesen Stein vor weiterer Verwitterung zu schützen, wurde er von der äußeren Südostseite der Kirche entfernt und im Kircheninnern zur Ansicht und zur Erinnerung an jenen unbekannten Pilger gelagert. (Informationstafel am Standort)

Abb.19: Hochmittelalterliche Kreuzplatte außen vor der Südseite der Kirche in Leipnitz im Kreis Grimma/Sachsen, wohl gegen 1200; Braunkohlenquarzit. Die Grabplatte ist 2m lang und oben 82cm breit. Der Längsbalken des Kreuzes ist 99cm, der Querbalken 58cm lang. (Azzola 1986)

   An der Südostseite der Kirche liegt ein stark verwitterter Grabbstein (Fig.116). der wohl dem 13.Jahrhundert angehören dürfte. Er ist 2m lang, 80cm breit und 30cm stark. Auf· der oberen Seite ist ein Kreuz ausgearbeitet. dazu eine horn- und stabförmige Figur. (Gurlitt 1903)

Sage: Ein alter, müder Mann kommt in s Dorf. Niemand kennt ihn. Seine einzige Habe sind ein Horn und ein Wanderstab - und sein Wissen. Denn bevor er hier im Muldenland stirbt, berichtet er von einer Reise ins heilige Land. Seine Erzählung hinterläßt bei den Zuhörern tiefen Eindruck. Und so beschließt der mit Sicherheit gottesfürchtige Rittergutsbesitzer, einen in Form, Größe und Material angemessen en Grabstein anfertigen zu lassen. Da niemand den Namen oder die Herkunft des Pilgers kennt, entsteht das, was noch heute in der Leipnitzer Kirche zu bewundern ist - der Pilgergrabstein. (Festschrift Kirche Leipnitz 2004)

Quellen und Literatur:
Gurlitt, Cornelius - Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 25.Heft, Amtshauptmannschaft Döbeln, Dresden 1903, S.108
Schmidt, O.E. / Sponsel, J.L. - Bilder-Atlas zur Sächsischen Geschichte, 1909, S.26-29
Azzola, Friedrich Karl - Zur Ikonographie des Kreuzes auf Kleindenkmälern des Hoch- und Spätmittelalters im deutschen Sprachraum, Sonderdruck aus: Zimmermann, Harald (Hrsg.): Deutsche Inschriften. Fachtagung für mittelalterliche und neuzeitliche Epigraphik, Worms 1986, S.21 m.Abb.19
Festschrift zum Jubiläum 300 Jahre Kirche Leipnitz 1704-2004, Herausgegeben vom Vorstend der Ev.-Luth.-Kirchgemeinde, Mai 2004, S.35
recherchiert und bebildert von Sven Gerth, Meerane (Foto vom 8.August 2013)


Sühnekreuze & Mordsteine