Deutschland Sachsen Weißeritzkreis

Karsdorf (I) / OT von Malter

PLZ: 01734

GPS: N 50° 55.555', O 13° 40.076'

Standort: An der Straßenkreuzung der Verbindungsstraße von Malter zur Heidemühle.

Größe / Material: 112:33:23 / Sandstein

Geschichte: Wird hier das "Steinerne Messer" genannt. Es soll mit dem 1502 erfolgten Priestermord in Verbindung stehen. Der Chronist Knauth erinnert an gewisse Zusammenhänge in den "Exzessen der losen Priesterschaft" im Jahre 1530. Dieses Steinkreuz wurde zur Sühne an eine an diesem Ort geschehene Bluttat errichtet. Bereits 1572 wird es als "Steynern Creutz" oder der "Tote Mann" im "Kurfürstlichen Waldzeichenbuch" erwähnt. Dieses Steinkreuz wurde später als Wegsäule genutzt, wobei beide Arme abgeschlagen wurden, und zur Orientierung war auf der Vorderseite oben links ein H und auf der Rückseite oben rechts ein N eingemeißelt worden. Erst 1785 wird es im Waldzeichenbuch als "Steinernes Messer" bzw. 1785 auf der sogenannten Ingeneurkarte als "Messerstein" bezeichnet.
1445 ermordete der Dippoldiswalder Fleischer und Viehändler Hans Pruser den landesherrlichen Vogt des Amtes Dippoldiswalde Paul Karas. Ob hier geschehen ist nicht verbürgt.

Sage: 1. Mag sein, daß es sich um den erwähnten Priestermord handelt.
2. Andere deuten es als Unfall eines Rabenauer Fleischers, der auf dem vereisten Weg ausrutschte und in sein Schlachtermesser fiel.
3. Wieder andere deuten es als Sühne für einen Mord an einer Frau, die von zwei Fleischern erstochen wurde.
4. An einem vom Dresdener Markt heimkehrenden (auch: zum Dippoldiswalder Viehmarkt gehenden) Fleischer wurde ein Raubmord verübt.

Quellen und Literatur:
Eckardt, Max - Das "Steinerne Messer" (Sühnekreuz) am Weg von Malter zur Heidemühle in Karsdorf in der Dippoldiswalder Heide, Aquarell von 1912 im Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.154 unter Malter
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.168 unter Malter
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.148-150



Karsdorf (II) / OT von Malter


Rückseite

Abbildung bei
Kuhfahl (1928)

GPS: N 50° 55.701', O 13° 40.251'

Standort: Südwestlich vom Ort, in der Dippoldiswalder Heide, Forstrevier Karsdorf Abt. 54; von der Kreuzung der Schneise 18 mit dem Malterweg die Schneise 100m nach Nordwest verfolgen, dann 120m nach Nordost, weglos im Wald.

Größe / Material: 103:54:23 / Sandstein

Geschichte: Wird hier "Findlingskreuz" genannt, diese Namensgebung ist noch jung, seit etwa den 1960er Jahren (E. Rudolph im Windberg-Kurier, 1965). Arme und Kopf nach außen leicht verjüngend, Schaft gerade, Schaft im unteren Teil zu blockartiger, rechteckiger Sockelbildung abgesetzt, Winkelecken gekehlt, Kanten im Umriß leicht gerundet. Auf der SW-Seite, als Flachrelief die Fläche einnehmend: Balkenkreuz mit verlängertem Schaft.
Das Kreuz soll 1819 in den Forstakten von Wendisch-Karsdorf erwähnt sein.
Mehrfach umgeworfen, aber immer wieder aufgerichtet, dadurch geringe Standortveränderung und Änderung der früheren Orientierung möglich. Bei Kuhfahl und anderen wurde das Steinkreuz unter Dippoldiswalder Heide bzw. Karsdorf geführt.

Sage: Gefundene Leiche eines Mannes (Name nicht überliefert) wurde, da sie nicht auf dem nächsten Friedhof begraben werden durfte, am Fundort beerdigt; das Kreuz ist von Hinterbliebenen gesetzt.

Quellen und Literatur:
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.45
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.51
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.150-151


Sühnekreuze & Mordsteine