Deutschland Sachsen Niederschlesischer Oberlausitzkreis

Jauernick (I) / OT von Jauernick-Buschbach


Abbildung bei
Müller / Quietzsch
(1977)

Abbildung bei
Herr (1929)

PLZ: 02829

GPS: N 51° 05.858', O 14° 54.661'

Standort: Ortsmitte, vor der westlichen äußeren Friedhofsmauer, nördlich vom Haupteingang.

Größe / Material: 131:73:22 / Granit

Geschichte: Stand lange an die Kirchhofsmauer angelehnt, inzwischen mit etwas Abstand neu aufgestellt.

Sage: Als in den Jahren 1419 bis 1436 die Hussiten unter dem böhmischen Jan Zizka die Region mit Krieg und Verwüstung heimsuchten, soll sich einer der Offiziere mit einem Mann aus dem Dorf gestritten haben. Die Gründe dafür sind nicht mehr bekannt, wahrscheinlich hatte der Böhme ein Auge auf die Tochter des Jauernickers geworfen. Jedenfalls tötete der Mann den Hussitenoffizier mit einem Dolch oder Schwert. Nach langwierigen Gerichtsverhandlungen sollte der Mörder dann zur Sühne an der Friedhofsmauer das Kreuz errichten. Obwohl er dieser Aufforderung nachkam, war damit für die Hussiten der Fall längst noch nicht vom Tisch. Sie gaben nicht eher Ruhe, bis der Fall erneut verhandelt und der Jauernicker zum Tode verurteilt worden war. Er soll, so heißt es, erschossen worden sein.

Quellen und Literatur:
Hellmich, Max - Steinerne Zeugen mittelalterlichen Rechtes in Schlesien, Steinkreuze, Bildstöcke, Staupsäulen, Galgen, Gerichtstische. Liegnitz 1923, S.27
Herr, Dr. Oskar - Steine am Wege, 1929, S.8
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.163-164



Jauernick (II) / OT von Jauernick-Buschbach

GPS: N 51° 5,861', O 14° 54,659'

Standort: St. Wenzel-Kirche, an der Westseite der Kirchhofmauer in Jauernick, links neben dem Jauernicker Sühnekreuz unter einem kleinen Haselstrauch

Größe / Material: 38:34:20 / Granit

Geschichte: Inschrift stark verwittert und kaum noch zu erkennen:
J. G. H.
1821
Johann George Hother *10.02.1752, Bauer aus Buschbach, früher Niecha (sorb. Nechow) verstarb am 15.04.1821 vormittags auf dem Gang zur Kirche an Herzinfarkt oder Schlaganfall. Er wurde am 18.04.1821 protestantisch beigesetzt. Er war seit dem Jahre 1783 verheiratet mit Maria, Tochter des Gärtners Christoph Richter aus Görlitz und wohnte auf dem Gut Nr.22 in Niecha.
Der Todesfall ereignete sich auf Berzdorfer Flur, auf dem Feldweg von der Berzdorfer Kirche nach Jauernick. Dort wurde auch der Gedenkstein gesetzt, der am 15.04.1963, auf den Tag genau 142 Jahre nach dem Tod Hothers, von dem LPG-Bauern Albrecht Scholze und dem Lehrer Fritz Wünsch wieder gefunden wurde. Das Denkmal ist zwecks dauerhafter Sicherung im Jahre 1968 mit Zustimmung des damaligen Konsistorialrates des Pfarramtes St. Wenzel, Carl Hauser, an der Kirchhofmauer der St.-Wenzel-Kirche aufgestellt worden.

Sage:

Quellen und Literatur:
Schriftverkehr zwischen den Städtischen Kunstsammlungen Görlitz und dem Katholischen Pfarramt St. Wenzel vom 04.04.1968 und 10.04.1968
Schriftverkehr zwischen Wilfried Flaschel, Görlitz und Fritz Wünsch vom 20.05.1963
Abschrift aus dem Totenregister der Kirche Jauernick (Carl Hauser)
Abschrift aus Ortschronik Berzdorf a. d. Eigen, S. 88/89 (Verfasser Fritz Wünsch)
alles zur Verfügung gestellt von Harald Quietzsch, Dresden (Dezember 2013)
recherchiert und bebildert von Andreas Bültemeier, Strahwalde (Fotos vom 4.06.2014)


Sühnekreuze & Mordsteine