Deutschland Sachsen Lkr. Döbeln

Gersdorf


Blick zum Standort

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Detail Einzeichnung

Abbildung bei
Quietzsch (1980)

Abbildung bei
Kuhfahl (1928)

PLZ: 04703

GPS: N 51° 7,457', O 12° 56,350'

Standort: Mitten im Ort, unmittelbar an der südlichen äußeren Kirchhofsmauer, 2m östlich vom Haupteingang.

Größe / Material: 69:64:26 / Nordischer Granit (Geschiebe)

Geschichte: Entgegen der Standortbeschreibung bei Quietzsch (1980) steht der Stein jetzt etwa 2m von der Friedhofsmauer entfernt. Auf der Rückseite sind keine Einzeichnungen oder Besonderheiten feststellbar.

Benennungen: "Lamm" (Form!); "Messerstein" (Einzeichnung!).
Plump, asymmetrisch, stark verzogene Umrisse - wohl unter Ausnutzung der natürlichen Form des Steines; östlicher Arm nur angedeutet, Kopf flach und gerundet, breit ausladender Fuß. S-Seite, über die Armbreite eingeritzt im Umriß: liegender Dolch - durch ständiges Nachziehen entstellt zu fünfzinkiger Gabel.
Östlicher Arm und Kopf wohl durch Beschädigung verkürzt. Vor der Mauer nicht allseitig sichtbar.
Aus den schriftlichen Unterlagen: "In Gersdorf bei Leisnig hat Herr Pfarrer Eisemann am Kirchhof einen alten Stein aufgestellt, den er dort in der Erde gefunden und gehoben hatte ... Es ist ein roher formloser Naturblock, ... auf dem ein langes Messer ... eingegraben ist" (Pfau brieflich am 24.November 1913 an Königliche Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler in Sachsen - Original im Institut für Denkmalpflege Dresden, Akte Gersdorf). Die Kommission bedankt sich am 25.März 1914 bei Pfarrer Eisemann für die Erhaltung des Steines (Pfarrarchiv). Daraufhin bemühte er sich durch Schreiben vom 27.März 1914 an die Ortsbehörde, daß der "nahe dem südlichen Eingange zum Kirchhof an dem Uhligschen Gartenzaun aufgerichtete alte Stein ... einen anderen Platz und zwar an der Gottesackermauer unmittelbar neben dem südlichen Kirchhoftor ..." bekäme (Pfarrarchiv). Der Gemeindevorstand stimmte am 29.März zu (Pfarrarchiv). Der Uhligsche Garten, an dem das Kreuz nach der Auffindung, wohl um 1913, zunächst aufgestellt wurde, liegt etwa 10m südwestlich vom jetzigen Standort. In unmittelbarer Umgebung beider Standorte muß das Kreuz auch gefunden worden sein. (Quietzsch 1980)

[...] Gleichfalls tief aus dem Boden wurde ein schwerer dolchgeschmückter Block am Kirchweg zu Gersdorf bei Leisnig herausgeholt und am Friedhofstor aufgestellt. (Kuhfahl 1928)

Sage: Ein Gersdorfer Kind sei von Zigeunerbande erstochen worden, den Mörder traf die gerechte Strafe.

Quellen und Literatur:
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.66, S.56, 97
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.78
Quietzsch, Harald - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Leipzig, 1980, S.34-36, Nr.13
recherchiert und bebildert von Sven Gerth, Pfaffroda (Fotos vom 7.August 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine