Deutschland Sachsen Lkr. Aue-Schwarzenberg

Eibenstock (I)


Detail der Inschrift

Privataufnahme
von A. Martin
(um1970)

Abbildung bei
Wendt (1979)

PLZ: 08309

GPS: N 50° 28,435', O 12° 36,909'

Standort: An der Landstraße zwischen Eibenstock und Wildenthal zweigt bei der Siedlung Waldhausen ein gelb markierter Wanderweg, die alte Frühbußer Straße ab. Diesem Weg südwärts folgen, nach ca. 200m links am Weg.

Größe / Material: 91:44:15 / Eibenstöcker mittelkörniger Granit

Geschichte: Bezeichnung: Mordstein. Arme und Kopf leicht konisch verjüngt und gerundet, Schaft nach unten beträchtlich verbreitert, Breite unter den Armen: 18cm, am Fuß: 38cm. Auf der WNW-Seite am Kopf kleiner Dolch eingeritzt, darunter über die Breite der Arme die Inschrift:
Am Mor Steg TOD: 1760
HERREGOTT vergelts!

Auf dem Schaft:
erneut
W. A. K.
Leipzig-Li. 1900.
Das Kreuz steht nach OSO geneigt, von einer Steinplatte gestützt.
1760, "Den 4. April, als am Charfreitage, ist Gottlieb Mühlmann, eines Handarbeiters zu Hundshübel gleichen Namens einziger Sohn und Dienstknecht bei Gottfried Ehwart, Inwohner und Landfuhrmann zu Hartmannsdorf, da er Korn nach Carlsfeld gefahren, und 8 Thaler Geld von seinem Herrn ankassieret, auf dem Rückwege nach Eybenstock auf der Fribuser Straße bei der 6. Säule von einem Mörder angefallen, des Geldes beraubt und tödlich verwundet worden." (Oettel, zitiert nach Solbrig) - Köhler gibt als Jahr des Geschehens - gewiß irrtümlich - 1799 an.
Möglicherweise ist das Kreuz älter, als die Inschrift besagt, und nachträglich mit dem Mordfall in Verbindung gebracht worden. - Köhler schrieb von einem alten "Stein mit eingehauenem schwarzen Kreuze". - 1900 stellte der Leipziger Steinmetz W.A. Kalbe, der im Siegeischen Steinbruch in der Forst-Abt. 18 arbeitete, das verwahrloste Kreuz wieder auf, meißelte die Inschrift nach und brachte den Erneuerungsvermerk an (Solbrig nach Mitteilung des 75jährigen Waldarbeiters K. Hahn, Eibenstock, Rehme, 1957). - In unmittelbarer Nähe ein Hinweisschild mit erklärendem Text: "Mordstein - Hier wurde am 4. 4. 1760 der Landfuhrmann Gottlieb Mühlmann aus Hundsübel überfallen, erschlagen und beraubt! - Geschütztes Denkmal! Städt. Heimatschau Eibenstock." (Wendt 1979)

Sage: Keine Sagen bekannt.

Quellen und Literatur:
Wendt, Hans-Jochen - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen / Inventar Bezirk K.-M.-Stadt, 1979, S.24-25
Recherche und aktuelle Aufnahmen von Andreas Schumann, Reichenbach
Ergänzungen von Andreas Martin, Bad Oeynhausen
Ergänzungen von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale



Eibenstock (II)

GPS: N 50° 28,248', O 12° 37,030'

Standort: An der Landstraße zwischen Eibenstock und Wildenthal zweigt bei der Siedlung Waldhausen ein gelb markierter Wanderweg, die alte Frühbußer Straße ab. Diesem Weg südwärts folgen, nach ca. 700m rechts an der Wegabzweigung Heuschuppenweg.

Größe / Material: 74:36-26:19 / Granit

Geschichte: Wird hier "Merzstein" genannt. Grob zugehauene, nach oben verjüngende Säule, vordere Seite geglättet, oberer Abschluß gewölbt mit zwei Plattungen seitlich. Inschrift:
Zu
Ehren
des
Herrn
Obfmeister
MERZ
v.1.9.1914

Sage: Keine Sagen bekannt.

Quellen und Literatur:
Recherche und aktuelle Aufnahmen von Andreas Schumann, Reichenbach



Eibenstock (III)


Blick zum Standort

GPS: N 50° 28,911', O 12° 35,891'

Standort: Südlich von Eibenstock führt ein rot markierter Wanderweg (der Carlsfelder Steig) zunächst am Fuß der Sommerrodelbahn vorbei, kurz danach unterhalb des Adlerfelsens steil bergauf . Der Stein befindet sich wenige Meter rechts an diesem Weg am Abzweig eines weiteren Forstweges, ca. 500m nachdem man in den Hochwald eingetaucht ist, auf ca.750m Seehöhe.

Größe / Material: 48:35:21 (ohne Sockel) / Granit

Geschichte: Benennung: "Dörffel-Stein". Inschrift:
Infolge Herzschlags
verschied plötzlich
Ottomar August
Dörffel.
am 22.Septr. 1905

Ern. 14.7.30          E.Z.V.E.
Der Gedenk-Stein ist eine schlichte, grob gehauene Granitsäule mit rechteckigem Querschnitt. Die Kopffläche ist seitlich jeweils etwas abgerundet, nur die schrifttragende (nach Westen weisende) Seite ist geglättet.
Die Schrift wurde nur schwach eingerillt und ist mit Farbe nachgezeichnet. Der Stein steht auf einem Betonsockel.

[...] Die letzte Zeile erinnert daran, daß der Erzgebirgs-Zweigverein Eibenstock das Denkmal am 14. Juli 1930 wieder instand setzte.
Nach den Eintragungen im Sterbebuch des Pfarramtes in Eibenstock, war August Ottomar Dörffel ein Waldarbeiter, der hier an diesem Tag 6½Uhr (früh oder am Abend?) sein Leben im Alter von 60 Jahren, 10 Monaten und 6 Tagen nach einem Herzschlag vollendete. Er hinterließ seine Witwe und eine Tochter.
Der alte Carlsfelder Weg steigt von Eibenstock bis hier herauf kurz und steil um über 150 m an. Vielleicht war das zuviel geworden für den 60jährigen.
Ein Leben lang schwere Waldarbeit hatte ihm nicht viel eingebracht. Als man ihn drei Tage später auf dem Eibenstocker Friedhof zur letzten Ruhe bettete, reichte es, wie bei allen armen Leuten, nur zu einem Begräbnis II. Klasse. (Seyffarth 2000)

Sage:

Quellen und Literatur:
Seyffarth, Joachim und Edith - Vom Blitz erschlagen, Ermordet, Verunglückt - Geschichten um vergessene Denkmale, 4.Folge, 2000, S.102
Recherche und aktuelle Aufnahmen von Andreas Schumann, Reichenbach (Fotos vom 08.02.2008)


Sühnekreuze & Mordsteine