Deutschland Sachsen Niederschlesischer Oberlausitzkreis

Arnsdorf (I) / OT von Arnsdorf-Hilbersdorf


Abbildung bei
Herr (1929)

PLZ: 02894

GPS: N 51° 11.777', O 14° 47.230'

Standort: In der Ortsmitte, unmittelbar vor der äußeren Kirchhofsmauer.

Größe / Material: 49-56:34:23 / Granit

Geschichte: Arme und Kopf kurz gedrungen, wohl ursprünglich gerade; Schaft zur Kreuzung zu verjüngend. Spuren einer Einzeichnung. Alte Beschädigungen, besonders an den Armen und am Kopf. Das Steinkreuz wurde am 9.7.1938 durch W. Flaschel, Görlitz gehoben. (Müller / Quietzsch 1977)

Sage:

Quellen und Literatur:
Herr, Dr. Oskar - Steine am Wege, 1929, S.7
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.158-159
Ergänzungen von Peter Altmann, Eilenburg



Arnsdorf (II) / OT von Arnsdorf-Hilbersdorf


Abbildungen bei
Herr (1929)

GPS: N 51° 11.782', O 14° 47.212'

Standort: In der Ortsmitte am Rand vom Kirchhof.

Größe / Material: 81-87:97:25 / Granit

Geschichte: Beide Arme abgeschlagen, südlicher Arm verloren, nördlicher Arm 1970 danebenliegend und nach 1929 erst weggebrochen, 1971 wieder angefügt. Auffallend langer Kopf. Kreuz bis zum Armansatz eingesunken. (Müller / Quietzsch 1977)

Sage: Einst kamen in der Sommerzeit aus südlicher Richtung zwei Handwerksburschen gewandert, um auch in Arnsdorf alle Türen abzuklopfen; denn sie wollten sich auf diese Weise, wie schon in anderen Dörfern getan, ihr Zehrgeld für die weitere Reise nach dem Norden noch etwas vergrößern. Unter einem schattigen Baum in der Nähe der Kirchhofsmauer setzten sie sich nieder, und jeder überzählte die zusammengekommene Barschaft. Nun stellte sich beim Zählen heraus, dass der jüngere Geselle eine Kupfermünze, wahrscheinlich war es ein Kreuzer, mehr im Beutel hatte. Der andere begehrte aber selbst diese Münze, weil er der ältere wäre. Darüber gerieten beide in einen heftigen Streit. Zum Schluss gingen sie sogar mit ihren Messern aufeinander los und stachen sich gegenseitig dermaßen in den Leib, dass zuerst der jüngere und gleich danach der ältere Geselle tödlich verletzt zu Boden sank. Als einige Leute des Dorfes den Streit bemerkten und die Kampfhähne auseinanderbringen wollten, war es leider schon zu spät. In dem einen war gerade nur noch soviel Leben, dass er mit letzter Kraft die Veranlassung des unglückseligen Zweikampfes erzählen konnte, bevor auch er seine Seele aushauchte. Auf dem Arnsdorfer Friedhof fanden beide Handwerksgesellen in einem gemeinsamen Grab ihre letzte Ruhestätte. An der Stelle aber, wo die Streitenden wegen eines Kreuzers zu Tode kamen, setzte man später ein steinernes Kreuz, in das ein Schwert eingemeißelt wurde als damaliges Zeichen einer grausigen Bluttat.

Quellen und Literatur:
Herr, Dr. Oskar - Steine am Wege, 1929, S.7
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.156-158
Ergänzungen von Peter Altmann, Eilenburg



Arnsdorf (III) / OT von Arnsdorf-Hilbersdorf


Blick zum Standort

die andere Seite

Abbildungen bei
Müller / Quietzsch
(1977)

Abbildungen bei
Herr (1929)

GPS: N 51° 12,196', O 14° 48,656'

Standort: Nordöstlich vom Ort, am Waldweg nach Thiemendorf, ca. 70m von der Thiemendorfer Flurgrenze entfernt.

Größe / Material: 100:43:31 / Granit

Geschichte: Der Stein ist stark nach links hinten geneigt; auf Vorderseite, Rückseite, linker Seite und Oberseite sind Kreuze angebracht; einige Kreuzenden sind als Wiederkreuz ausgeprägt. Unweit des Steines ist eine Informationstafel aufgestellt

Nordöstlich vom Ort, im Wald, unmittelbar südöstlich am Kirchsteig von Thiemcndorf nach Arnsdorf, 75m von der Waldgrenze, nahe der Flurgrenze mit Thiemendorf. Steinsäule mit nahezu quadratischem Grundriß, leicht konisch. Orientierung: N-S, O-W. Auf allen vier Seiten (Südseite unklar) und auf dem Scheitel des Kopfes eingeritzte Kreuze: W-Seite und O-Seite je ein Wiederkreuz mit verlängertem Schaft, Scheitelkreuz gleichschenklig; ob südseitig und nordseitig ebenfalls Kreuz mit Wiederkreuz, bleibt unklar; N-Seite erkennbar wenigstens einfaches Kreuz. Höhe: W-Seite 90cm, O-Seite 78cm, Breite: N-S 41cm, O-W 33cm, Stärke: wie Breite. S-Seite im Kopfbereich alter stärkerer Abschlag, dadurch Einzeichnung beeinträchtigt; Verwitterungserscheinungen. In der Literatur meist unter Thiemendorf aufgeführt. (Müller / Quietzsch 1977)

   15. Thiemendorf. Ein Stein am Kirchsteig im Walde zwischen Arnsdorf und Thiemendorf. Material: Granit. Maße = 85:40:30. An der Vorderseite ist ein Doppelkreuz einmeißelt. Der Volksmund berichtet, daß während der schlimmen Hungersnot zu Anfang des vorigen Jahrhunderts, etwa von 1806-1815, einst ein Mann mit einem großen Sack auf dem Rücken von Arnsdorf nach Thiemendorf gegangen sei. In dem Walde zwischen den beiden Dörfern wurde er von einem Bösewicht ermordet, der in dem Sack das in jenen Jahren so kostbare Getreide vermutete, statt dessen aber weiter nichts als Asche fand. (Herr 1929)

Sage: 1. Franzosengrab. (Müller / Quietzsch 1977)
2. Der Sage nach hat ein Thiemendorfer Bauer im Dreißigjährigen Krieg Säcke mit Scherben und Abfällen hier im Wald vergraben wollen. Dabei wurde er von zwei Strauchdieben beobachtet. Da sie glaubten, er vergräbt Wertsachen, überfielen sie den Bauer und schlugen ihn tot. Sie verloren dabei ein Messer mit eingeritztem Namen. Nach einiger Zeit wurden die Mörder gefaßt, unter Folter gestanden sie die Tat und wurden zum Tode verurteilt. Vor der Hinrichtung mußten sie am Ort ihres Verbrechens den Sühnekreuzstein setzen. (Infotafel am Kreuzstein)

Quellen und Literatur:
Herr, Dr. Oskar - Steine am Wege, 1929, S.14
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.159-161, Nr.94
recherchiert und bebildert von Uwe Mosig, Kurort Oybin (Fotos vom 7.04.2010)


Sühnekreuze & Mordsteine