Deutschland Rheinland-Pfalz Lkr. Cochem-Zell

Valwig / OT von Cochem


Abbildung bei
Müller-Veltin (1980)

PLZ: 56812

GPS: N 50° 8,568', O 7° 12,602'

Standort: An einer Mauer im Garten eines Hauses in der "Kreuzstraße".

Größe / Material: 70cm hoch / Basaltlava

Geschichte: Doch auf dem in Ortsmitte in Valwig eingemaurerten Totenkreuz für Iohannes Humphen kann man lesen, wer, und mit welcher Waffe, diesen Mann umgebracht hatte: "AN 1612 DEN 27. OKTOBER IST IOHANNIS HUMPHEN ALHEI IAMMERLICH MIT EINEM MESSER ERSTOCHEN (worden). G(ott) G(nad) D(er) SELEN. B. A. H. WILCHEN GEM(ein)CHEN MORT BEGANGEN HAT PETRUS LENTZEN."
Die mit Empörung kommentierte Schandtat blieb für immer mit dem Namen des Mörders verbunden. Das Kreuz hatte hier die Funktion eines Prangers. (Lehmann-Brauns 1986)

An dem Mordkreuz von Valwig 1612 findet sich der seltene Fall - mir ist kein weiteres Beispiel bekannt -, daß der Name des Mörders genannt wird.
AN 1612
DEN 27.
OCTOBER
IST IOHANNIS HIM
PHEN ALHEI IAMMER
LICH MIT EINEM ME
SSER ERSTOCHEN
(worden).
G
(ott G(nad) D(er)
SELEN.
B. A. H
WILCHEN
GEM
(ein)ICHEN
MORT BE
GANGEN HAT
PETRVS
LENTZEN.
[...] Die Lesung GEM(ein)ICHEN vielleicht begründet durch einen Querstrich (als Auslassungszeichen) an der Stelle der Ergänzung. Es hat viel für sich, B.A.H als Bah! (Ausruf des Abscheus) zu interpretieren. Zwar sprechen die Punkte (sonst als Trennung zwischen Wörtern) scheinbar dagegen, doch gerade diese Punkte scheinen eine gesperrte Schrift (und damit die Betonung des Wortes) andeuten zu wollen, zumal hinter dem H der Punkt fehlt. Eine weitere Betonung scheint angedeutet durch Strich über dem A (=AA). Das alles paßt zum ganzen Stil der Inschrift, die nicht nur sachlich berichtet, sondern auch wertet (jämmerlich, welchen gemeinen Mord). Bemerkenswert ist auch die sonst nicht übliche namentliche Nennung des Mörders: Das in Ortsmitte eingemauerte Kreuz wurde so zu einer im Stein verewigten Anprangerung des Täters. (Müller-Veltin 1980)

Sage:

Quellen und Literatur:
Müller-Veltin, Kurt - Mittelrheinische Steinkreuze aus Basaltlava, 1980, S.120 (Anm. 39), S.162 (Anm.39), 194 und Abb.191
Lehmann-Brauns, Elke - Himmel, Hölle, Pest und Wölfe: Basaltlava-Kreuze der Eifel, 1986, S.26
recherchiert und bebildert von Nadet Somers und Dieks Nagelhout (Foto von 2010)


Sühnekreuze & Mordsteine