Deutschland Rheinland-Pfalz Lkr. Mayen-Koblenz

verschwundenes DenkmalSankt Johann (I)


Detail Nischenkopf

PLZ: 56727

GPS:

Standort: Ehemals an der Straße Richtung Mayen.

Größe / Material: Tephrit-Lava

Geschichte: Heute ist der Bildstock komplett verschwunden (in den 1980er Jahren gestohlen?). Schaft mit Inschrift:
Zu
Ehren
des h.
Apostel
Mathias
- • -
gestift.
von
Math.
Pung
1855
1955
Letzteres Datum bezeichnet eine Restaurierung, bei der der Nischenkopf mit der Aposteldarstellung aufgesetzt wurde. Welche Form das ursprüngliche Oberteil hatte, ist unbekannt.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Olaf Pung, Thür (Foto von 1974)



Sankt Johann (II)


Blick zum Standort

GPS: N 50° 21,121', O 7° 10,803'

Standort: Auf Schloss Bürresheim am Nitzbach.

Größe / Material: Tephrit-Lava

Geschichte: Steinkreuz mit Gekreuzigtem und drei Kelchengeln. Im Sockel eine mehrzeilige Inschrift, die mit der Jahreszahl 1652 beginnt.

Sage: 1. Einmal hatte ein Herr von Bürresheim, ein großer Hundefreund und leidenschaftlicher Jäger, vom Fenster seines Schlafzimmers aus einen Knecht erschossen, weil der den Lieblingshund des Herrn nicht ordentlich gebürstet hatte. Ein Ehrengericht verlangte von dem Ritter eine Buße. So errichtete er an der Stelle, an der der Knecht tot zusammengebrochen war, ein großes Steinkreuz, das er immer vom Bett aus sehen konnte und dadurch stets an seine Tat erinnert wurde.
2. Dieter von Bürresheim stellte seine Tochter zur Rede und verlangte, daß sie den Vierneburger heiratete. Irmgard gab zu, daß sie Georg liebe und ihm bereits ihr Ja-Wort gegeben habe. Das erboste den Vater so sehr, daß er seine schöne Tochter im obersten Turmzimmer einsperren ließ, wo sie niemand besuchen durfte, auch die Mutter nicht.
Als Irmgard so alleine am Fenster saß, flog plötzlich ein Stein ins Zimmer, an dem ein kleiner Brief hing. Georg wollte sie in ihrer Gefangenschaft besuchen. Er warf ein Seil hinauf, das von Irmgard gut befestigt wurde. Während unten in der Burg der Ritter ein Gastmahl für seine Freunde gab, stieg Georg von Kempenich zum Turmgelaß hinauf.
Wegen des Lärms im Rittersaal hörten die beiden Liebenden nicht, daß jemand an die Türe kam und lauschte. Unbemerkt wie er gekommen war, schlich der Lauscher wieder fort. Unten berichtete er Dieter von Bürresheim, was er gehört hatte. Wutentbrannt stürmte der Ritter mit gezogenem Schwert in den Burgfried. Für eine Flucht war es zu spät. Schützend stellte sich Georg vor Irmgard. In blinder Wut erschlug Dieter den Geliebten seiner Tochter. Danach versuchte er, seine Untat im Rausch zu vergessen.
Als die Herren von Kempenich erfuhren, was geschehen war, zogen sie mit großer Gefolgschaft vor die Burg und drangen bei Nacht mit Waffengewalt ein. Dieter flüchtete vom Pallas zum Burgfried und stieg bis in das oberste Geschoß. Er stand im ehemaligen Gefängnis seiner Tochter und hörte die Feinde hinter sich poltern. Da sah er keinen anderen Weg, sich ihnen zu entziehen, als sich aus dem Fenster zu stürzen.
Irmgard errichtete zur Sühne für die Taten ihres Vaters in der Nähe der Burg ein großes Steinkreuz und ging in ein Kloster. Ritter Dieter von Bürresheim soll nachts in dem alten Gemäuer der sogenannten Kölner Burg, dem älteren Teil des Schlosses, umherirren und im Burgfried zu hören sein. (Kuhn 1961)

Quellen und Literatur:
Kuhn, J. - Der Hexenturm zu Bürresheim, in: Müller, H. -Heimat zwischen Rhein und Mosel, das Buch vom Kreise Mayen, 1961, S.184-187
recherchiert und bebildert von Dieter Est, Niederkassel (Fotos von 2013)


Sühnekreuze & Mordsteine