Deutschland Rheinland-Pfalz Rhein-Pfalz-Kreis

Maxdorf


Zustand 2013
Foto: Ohmsen

PLZ: 67133

GPS: N 49° 29.836', O 8° 16.801'

Standort: Südlich von Lambsheim am Waldrand, ca. 30m östlich des Radwegs nach Birkenheide.

Größe / Material: 108:86:17 / Sandstein

Geschichte: Der heutige Radweg verläuft entlang der alten Heerstraße nach Ellerstadt.
Das roh bearbeitete Steinkreuz ist wohl spätmittelalterlichen Ursprungs.
Neben dem Kreuz steht eine Infotafel:
Geschütztes Kulturdenkmal
Grabkreuz für einen ungarischen
Capitaine, gefallen am 14.11.1795
bei einem Gefecht zwischen
den Kaiserlich-Österreichischen
Truppen und den Französischen
Revolutionstruppen.

Sage: Bei einem Gefecht ist hier ein hoher Offizier mit seinem Pferd im feindlichen Feuer tödlich getroffen worden. Beide hätten unter dem Kreuz ihre letzte Ruhe gefunden.

Quellen und Literatur:
Ein Brief aus Lambsheim, in: Monatsschrift des Frankenthaler Altertumsvereines. 2.Jg. 1894, S.27, Nachdruck 1985
Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach (Foto von 2005)
Bild-Ergänzung von Michael Ohmsen, Leipzig (Foto vom 3.04.2013)



Ein Brief aus Lambsheim

Unserem Verleger, Herrn Buchdruckereibesitzer Louis Göhring, kam vor vier Jahren aus dem freundlichen Flecken Lambsheim ein Brief zu, welchen derselbe der Redaktion der Monatsschrift überließ. Das Schriftstück, sowohl durch die Wärme des Gefühls auch durch die Natürlichkeit des Ausdrucks gleich ausgezeichnet, soll sonach hier wiedergegeben werden.

Lambsheim im März 1890

   Geehrter Herr Göhring!
Wenn man von Lambsheim aus, den Weg nach Ellerstadt geht, und ist über der Brücke die dort über den Isenach-Bach führt, so erblickt man auf der linken Seite auf dem dritten Haidestück in einem Akazien - Wäldchen ein aus rothem Sandstein roh gearbeitetes Kreuz. Ich hab schon vor 50 Jahren den damaligen Eigenthümer des Grundstücks gefragt, was denn eigentlich unter diesem Kreuze liege, u. er sagte mir er habe darunter nachgegraben aber nichts gefunden als Kieselsteine u. Sand. Später sagte mir der hießige Bürger Anton Petry, er habe auf seinem Grundstück beim abfahren des Sandes ungefehr 25 Meter Entfernung von diesem Kreuze das Scelet eines Menschen gefunden, u. nach dem Schädel u. den Knochen zu urteilen, müsse derselbe ein großer kräfticher Mann gewesen sein. Urkunden über dieses Kreuz sind auf dem hießigen Rathaus keine vorhanden, habe auch in keinem Buche etwas darüber gelesen, u. da weder ein Name noch eine Jahreszahl darauf steht, so wird es ein Geheimniß bleiben wer eigentlich der Tode war. Entweder war derselbe ein dort Verunglückter, oder er war ein, in einem früheren Jahrhundert in einem Kriege gefallener hoher Offizier. Die Haide war damals eine Öte, u. es ist dort leichter Flugsand, der die Stelle leicht verwehen konnte, u. da man den Platz vielleicht nicht mehr zu finden wußte wo der Tode lag, so hat man das Kreuz an diese Stelle gesetzt. Das Grundstück hat seitdem schon mehrere Besitzwechsel gehabt, aber die Eigenthümer ließen es immer an seinem Platze ruhig stehen, u. es wäre Pietät zu wünschen, daß es auch in Zukunft dort stehen bleibt. Wer jetzt über unsere Haide geht, u. sieht die schönen Anlagen von Wingert u. Obstbäumen abwechselnt mit verschiedenen Waldparzellen, der wird an das fröhliche Jägerleben erinnert, daß gerade auf dieser Haide vormals gepflogen wurde, u. da möchten wir mit dem Jäger auch Churpfalz singen.
   Ja ju, ja ju ja lustig ist die Jägerei wohl hier auf grüner Haid. ...

(Monatsschrift des Frankenthaler Altertumsvereines. 2.Jg. 1894, S.27, Nachdruck 1985)


Sühnekreuze & Mordsteine