Deutschland Rheinland-Pfalz Lkr. Mayen-Koblenz

Kottenheim (I)


Perspektive

Nische

Abbildung bei
Lehmann-Brauns
(1986)

Abbildung bei
Müller-Veltin
(1980)

PLZ: 56736

GPS: N 50° 21,156', O 7° 15,801'

Standort: Am östlichen Ortsausgang, an der "Thürer Straße".

Größe / Material: 190:50:19 / Basalt

Geschichte: Benennung: "Hagelkreuz". Als Sockel (H 70cm) dienen zwei Mühlsteine. In die Nische wurde ein neues Relief eines Heiligen eingefügt. Hagelfeiertage mit Hagelprozessionen sind vermutlich im 10., spätestens im 13.Jahrhundert entstanden. Das waren Bittgänge durch die Felder, bei denen an 4 Stellen (Kreuzen, Bildstöcke) Station gemacht wurde. An diesen Tagen war jegliche Arbeit verboten. Sie wurden oft an "Johannesfeiertagen" durchgeführt. In Bundenbach bei Trier soll der Sage nach der hagel seit den Hagelprozessionen nur bis zur Gemarkungsgrenze gegangen sein!

[...] Dem großen spätmittelalterlichen Aufschwung des religiösen Lebens mit der Verehrung des Allerheiligsten im Mittelpunkt folgten nun in den Zeiten der reformatorischen Wirren Unsicherheit und ein ängstliches Abwarten im Ausüben frommer Bräuche, vielfach ihr Abbruch. Dazu gehörte in der Eifel, daß Stiftungen von Schöpflöffeln, die ja dem Ritus oder Sakramentsprozessionen dienten, ausblieben.
Etwa 60 Jahre hielt diese Zurückhaltung an. Ihr Ende markierte das "Hagelkreuz" von Kottenheim von 1582, das im Schnittpunkt seiner Kreuzbalken zu einer großen Nische ausgehöhlt ist. Diese Nische war ein Beweis, daß das Allerheiligste bei Prozessionen wieder umgetragen werden durfte. Das Startzeichen dazu hatte das Konzil von Trient (1545-1563) gegeben. Es war mit seinen dogmatischen Lehraussagen die Antwort der katholischen Kirche auf die Reformation und Grundsteinlegung zu ihrer "inneren Erneuerung", die man auch die "katholische Reform" nennt. Sie führte in einem langwierigen Prozeß, der sich auf dem Lande noch verzögerte, über ein neues Selbstbewußtsein zu ungeahnter Erstarkung katholischen kirchlichen Lebens und der Volksfrömmigkeit. Die Impulse dazu kamen vom Kernstück der Lehren des Trienter Konzils, nämlich der Bestätigung der realen, bleibenden Gegenwart Christi in den vom Priester geweihten verwandelten Gestalten von Brot und Wein. Im Gegensatz dazu vollzog sich für Luther die reale Gegenwart des Leibes und des Blutes Christi nur während des Abendmahls, in dem Augenblick des Empfangens von Brot und Wein (für Calvin waren sie nur noch Symbol). Aufbewahrung und Anbetung der verwandelten (konsekrierten) Hostie verwarf Luther. Weiter bekräftigte das Konzil die Verehrungswürdigkeit der Heiligen und, was besonders für Stiftungen auch von Kreuzen Bedeutung hatte, die Lehre von der Verdienstlichkeit der guten Werke, die Luther als Werkgerechtigkeit bekämpft hatte. Das war der religiöse Hintergrund, vor dem die Kreuzstiftungen in der Eifel ihren Gipfel erreichen sollten. Das Barockzeitalter, das 17.und 18. Jahrhundert, bescherte die meisten und schönsten Kreuze. Die neue mächtige Welle der Verehrung des Allerheiligsten ließ Sakramentsprozessionen aufleben und regte damit die Errichtung von Nischenmälern, Schöpflöffeln und Prozessionskreuzen wie das Hagelkreuz von Kottenheim an. [...] (Lehmann-Brauns 1986)

Neben Schöpflöffel und Nischenstock mit Kreuz finden sich noch weitere Kultmalformen im Dienst der eucharistischen Prozession. Zu ihnen gehört zunächst, wenigstens noch zum Teil, das Steinkreuz mit der Nische im Schnittpunkt der Kreuzarme - die letzte Stufe einer Synthese aus Kreuz und Nischenmal. Das Hagelkreuz von Kottenheim, 1582, belegt noch durch seinen Namen den Prozessionszusammenhang. Gerade auch bei der Prozession an den sogenannten Hagelfeiertagen wurde mit Vorliebe das Sakrament mitgetragen; an dem Kottenheimer Mal läßt dies auch schon die einst vergitterte Nische vermuten. Bereits vor diesem Kreuz wird in Kottenheimer Urkunden 1534 und 1535 ein Hagelkreuz (Haelcrutz) erwähnt. Da die Wetterprozession in der Regel zu vier Stationen führte, muß es nicht unbedingt an der Stelle des jetzigen gestanden haben. (Müller-Veltin 1980)

Sage:

Quellen und Literatur:
Müller-Veltin, Kurt - Mittelrheinische Steinkreuze aus Basaltlava, 1980, S.13, 21 Anm.21, 76
Lehmann-Brauns, Elke - Himmel, Hölle, Pest und Wölfe: Basaltlava-Kreuze der Eifel, 1986, S.52-53
recherchiert und bebildert von Barbara und Gert Künzl, Bürgel (Fotos von Mai 2012)



Kottenheim (II)


Blick zum Standort

Kruzifix und
Jahreszahl

GPS: N 50° 20,580', O 7° 14,738'

Standort: Südlich von Kottenheim, "Mayener Straße", am Sportplatz / Pilgerweg.

Größe / Material: Basaltlava

Geschichte: Gedenkkreuz von 1801. Oben Kruzifix, unter der Jahreszahl die Inschrift:
I • P
SEINE
ERBEN
AVFRICHT
EN LASEN
Darunter die Darstellung eines Mühlsteines. Das Steinkreuz sitzt in einem runden Sockelstein.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Dieter Est, Niederkassel (Fotos von 2013)
Ergänzungen von Guido Walter



Kottenheim (III)


Kruzifix

Kartusche und
Jahreszahl

GPS: N 50° 21,131', O 7° 14,990'

Standort: In der Straße "Auf Heinzenbuchen".

Größe / Material: Basaltlava

Geschichte: Gedenkkreuz von 1756. Oben Kruzifix, unterhalb eine Kartusche mit dem Monogramm P L und Steinhauerwerkzeugen. Darunter die Inschrift:
ALLE DIE DEN
WEG FÜR
ÜBER GE
HEN MER
CKET DO
CH UND
SEHET OB
AVCH EIN
SCHMERZ
SEY DER
MEINEM
SCHMERZ

[...]
Das Steinkreuz steckt in einem quadratischen Sockelstein.

Sage:

Quellen und Literatur:
Müller-Veltin, Kurt - Mittelrheinische Steinkreuze aus Basaltlava, 1980, Abb.115
recherchiert und bebildert von Dieter Est, Niederkassel (Fotos von 2013)



Kottenheim (IV)


Oberteil mit
Jahreszahl

Aufnahme von 1974
veröffentlicht bei
Müller-Veltin
(1980)

GPS: N 50° 21,131', O 7° 15,423'

Standort: Ecke "Thürer Straße" / "Junker-Schilling-Straße".

Größe / Material: Basaltlava

Geschichte: Andachtskreuz von 1804. Mittelteil mit Nische.

1804. TESE BLATZ WIRD AVFBEHALDEN FÜR DAS HEILIGEN HAVS. Die Inschrift auf der linken Seite in Höhe der Tabernakelnische. Rechts an gleicher Stelle die Stifter Anton Milles und seine Frau Elisabeta. (Müller-Veltin 1980)

Sage:

Quellen und Literatur:
Müller-Veltin, Kurt - Mittelrheinische Steinkreuze aus Basaltlava, 1980, S.149, 162 Anm.28, Abb.168
recherchiert und bebildert von Dieter Est, Niederkassel (Fotos von 2013)



Kottenheim (V)


Blick zum Standort

GPS: N 50° 20,777', O 7° 15,390'

Standort: Vor dem Haus "Antoniusstraße 10".

Größe / Material: Basaltlava

Geschichte: Auf dem Sockel die Inschrift:
IOHANN
MÜLLE
BACH
VND S•
H•FRAV
          W
1750
Darunter eine Hausmarke.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Dieter Est, Niederkassel (Fotos von 2013)



Kottenheim (VI)


Abbildung bei
Müller-Veltin
(1980)

GPS:

Standort: In der Straße "Am Bungert".

Größe / Material: Basaltlava

Geschichte: Im Schaft Wappendarstellung mit der Jahreszahl 1600. Das Vesperbild wurde um 1933 in die Nische eingefügt.

Sage:

Quellen und Literatur:
Müller-Veltin, Kurt - Mittelrheinische Steinkreuze aus Basaltlava, 1980, Abb.466
recherchiert und bebildert von Dieter Est, Niederkassel (Foto von 2013)



Kottenheim (VII)


Inschrift

GPS: N 50° 20,614', O 7° 15,708'

Standort: An der Friedhof-Außenmauer an der "Hausener Straße".

Größe / Material: Basaltlava

Geschichte: Inschrift unter dem Gekreuzigten:
1734
GOT
ALEIN
DIE EHR
ADAM
WEILER
S•H•F
MAGR
Die Inschrift setzt sich unterhalb des Bodenniveaus mit dem Namen der Ehefrau (SHF = Seine Haus Frau) MAGR (=Magrete) fort.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Dieter Est, Niederkassel (Fotos von 2013)
Ergänzungen von Guido Walter



Kottenheim (VIII)

GPS: N 50° 20,846', O 7° 15,381'

Standort: Ecke "Burgstraße" / "Bürresheimer Straße".

Größe / Material: Basaltlava

Geschichte: Inschrift unter dem Gekreuzigten:
1819
KATRI
NA
MAYS
WITI
B

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Dieter Est, Niederkassel (Foto von 2013)



Kottenheim (IX)


Inschrift

GPS:

Standort: An der "Von der Leyen-Straße".

Größe / Material: Basaltlava

Geschichte: Inschrift unter dem Gekreuzigten:
IOHANNES
MEI=
HOFMAN=
S•H•F=
CATRINA

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Dieter Est, Niederkassel (Fotos von 2013)



Kottenheim (X)


Inschrift

GPS: N 50° 20,436', O 7° 14,617'

Standort: "Mayener Straße", vorbei am Sportplatz den Berg hinauf, am Pilgerweg.

Größe / Material: Basaltlava

Geschichte: Inschrift unter dem Gekreuzigten:
1817
Errichtet v.
Friederich
Müllebach
u. seiner
Ehefrau
Elisabeth
aus
Cottenheim
Kreuzaufsatz nach Diebstahl erneuert von Bildhauer Albert Schmitz, Kottenheim.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Dieter Est, Niederkassel (Fotos von 2013)
Ergänzungen von Guido Walter



Kottenheim (XI)


Jahreszahl

GPS: N 50° 20,928', O 7° 15,450'

Standort: Direkt hinter der Kirche St.Nikolaus.

Größe / Material: Basaltlava

Geschichte: Unter dem Gekreuzigten die Jahreszahl 1690, darunter ein geflügelter Engelskopf und 11-Zeilige Inschrift. Darunter eine Hausmarke im Wappenschild. Das Steinkreuz sitzt in einem quadratischen Sockelstein. Die ehemaligen Assistenzfiguren Maria und Johannes fehlen (abgeschlagen, nur Füße noch erkennbar).

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Dieter Est, Niederkassel (Fotos von 2013)
Ergänzungen von Guido Walter



Kottenheim (XII)


Inschrift am Sockel

GPS: N 50° 21,109', O 7° 15,299'

Standort: Ecke "Auf Heinzenbuchen" / "Von der Leyen-Straße".

Größe / Material: Basaltlava

Geschichte: Unter dem Kruzifix datiert 1821, unter der Jahreszahl ein Sockel mit Lichtopfer. Die Inschrift erstreckt sich auf zwei Seiten des Sockels:
IOHAN
MAY
UND • SEI
NE • EHE
FRAU
CATHA
RINA
UND
IHRE
SELIG
E • DO
CHDER
MARI
ANNA

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Dieter Est, Niederkassel (Fotos von 2013)



Kottenheim (XIII)


Inschrift

GPS:

Standort: An der Friedhof-Außenmauer an der "Hausener Straße".

Größe / Material: Basaltlava

Geschichte: Im Querbalken die Inschrift:
1822 den 23. Juni blieb
Cornelius Bell
aus Kottenheim von dem
Donnerschlag todt

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Guido Walter (Fotos von 2015)



Kottenheim (XIV)

GPS:

Standort: Ecke "Mayener Straße" / K20 (hinter dem Eisenbahntunnel).

Größe / Material: Basaltlava

Geschichte: Außer INRI ohne weitere Inschrift. Das Kreuz steht auf einem Mühlsteinsockel.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Guido Walter (Foto von 2015)



Kottenheim (XV)

GPS:

Standort: Ecke "Thürer Straße" / "Schützenstraße".

Größe / Material: Basaltlava

Geschichte: Das Steinkreuz wurde restauriert, vermutlich ist der jetzige Standort nicht der ursprüngliche.
1813
I-M
C-M
EIN
VATT
ERUNSER
ZU - B
ETEN
IST
EIN
HEILS
SAMEN
GEDA
NCKEN
(Ein Vater Unser zu beten ist ein heilsamer Gedanke).

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Guido Walter (Fotos von 2015)



Kottenheim (XVI)

GPS:

Standort: In der Straße "Eisenbahnweg", vor dem Feuerwehrhaus.

Größe / Material: Basaltlava

Geschichte: Moderne Weg-Kreuz aus Basaltlava. Es zeigt, dass die Tradition des Setzens von Basalt-Wegkreuzen in der Region zum Glück noch nicht ganz ausgestorben ist. Inschrift:
GOTT
ZUR EHR
ERRICHTET
1992

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Guido Walter (Foto von Juni 2016)


Sühnekreuze & Mordsteine